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Die Rassen

Rassebildung – die Differenzierung des physischen Leibes

Wären in der Menschheitsentwicklung nur die regelrecht fortgeschrittenen Elohim wirksam gewesen, so gäbe es nur eine einzige über die ganze Erde verbreitete menschliche Grundform. Durch den luziferisch-ahrimanischen Einfluß aber wurde der physische Leib abhängig von den in verschiedenen Erdgegenden unterschiedlich wirkenden Kräften. In der Rassebildung wirken zusammen die Elohim mit abnormen Geistern der Form, die eigentlich zurückgebliebene Geister der Bewegung sind (vgl. TB 613). Die normalen Geister der Form bewirken von der Sonne aus die einheitliche menschliche Grundform über die ganze Erde hin. Sie werden unterstützt durch die Vererbungskräfte Jahves, der vom Mond aus wirkt. Diese menschliche Grundform wird durch die abnormen Geister der Form modifiziert, die von den einzelnen Planeten aus wirken und eng mit der Bildung der 5 Ur-Kontinentalschollen zusammenhängen. Sie bilden aber gerade dadurch geeignete leibliche Gefäße für die durch bestimmte Planetenkräfte geprägte Seelen. Die atlantischen Orakel dienten vornehmlich der geregelten Rassebildung.

Die abnormen Geister der Form sorgen auch dafür, daß der Mensch in einem früheren Lebensalter zum Ich-Bewußtsein erwacht als ursprünglich vorgesehen. Ginge es nur nach den normal entwickelten Elohim, so käme der Mensch erst mit etwa 21 Jahren zum Bewußtsein seiner selbst. Die unteren Wesensglieder, also physischer, ätherischer und astralischer Leib, würden dann ausgebildet werden, ohne daß das Ich-Bewußtsein dabei anwesend wäre. In den ersten 7 Lebensjahren hätte der Mensch dann nur ein Tiefschlaf-Bewußtsein, das an den alten Saturn erinnert. Von 7 bis 14 Jahre käme als Wiederholung des alten Sonnenzustandes das Schlafbewußtsein, und anschließend bis zum 21. Lebensjahr das Traumbewußtsein des alten Mondes. Das Ich-Bewußtsein selbst, als eigentliche Erdenaufgabe, würde erst mit der eigentlichen Seelenentwicklung aufzuleuchten beginnen.

Erst in dieser mittleren Lebensepoche, die 21 Jahre umfaßt, wirken die regelmäßigen Geister der Form, während das erste und letzte Lebensdrittel von den Rassegeistern dominiert wird. Im ersten Drittel wirken sie leibesaufbauend und die rassebildenden Kräfte sind hier besonders stark, während sie im letzten Lebensdrittel leibabbauend wirken und dadurch den Rasseeinfluß zurückdrängen.

Abhängig vom geographischen Ort, von Sonneneinfall, Klima und Bodenbeschaffenheit wurden bei der Rassebildung Merkmale festgehalten, die für jeweils eine ganz bestimmte Lebensepoche typisch sind:

"Nach Westen mußte die Menschheit gehen, um als Rasse zu sterben" sagt Rudolf Steiner. Der amerikanische Kontinent wird dadurch künftig bedeutend werden als Schmelztiegel der Rassen und Völker.

Die einzelnen Rassen unterscheiden sich in vielen wesentlichen Merkmalen, die nicht übersehen werden dürfen. Daß sich daraus aber keinerlei Benachteiligungen ergeben können, betont Rudolf Steiner immer wieder ausdrücklich. Zwei grundlegende Faktoren seiner geisteswissenschaftlichen Anschauung machen das ganz klar:

"Da alle Menschen in verschiedenen Reinkarnationen durch die verschiedenen Rassen durchgehen, so besteht, obgleich man uns entgegenhalten kann, daß der Europäer gegen die schwarze und die gelbe Rasse einen Vorsprung hat, doch keine eigentliche Benachteiligung." (TB 613, S 78)

"...ich bitte das nicht mißzuverstehen, was eben gesagt wird; es bezieht sich nur auf den Menschen, insofern er von den physisch-organisatorischen Kräften abhängig ist, von den Kräften, die nicht sein Wesen als Mensch ausmachen, sondern in denen er lebt..." (ebenda S 78)

Damit wird auch deutlich, was uns die Rassen auch noch in nachchristlicher Zeit bedeuten können. Ausgebildet wurden sie auf der alten Atlantis, doch die ursprünglichen rassebildenden Kräfte haben sich endgültig erschöpft und völkerbildenden Impulsen Platz gemacht. Aber noch erben sich die Rassen fort – und das aus gutem Grunde. Rudolf Steiners Aussagen weisen deutlich auf die Individualität als eigentlichen Wesenskern des Menschen hin. Der rassetypisch geprägte physische Leib ist nur ein Gefäß, in dem diese Individualität lebt. Dazu betont Rudolf Steiner, daß das Individuum durch viele irdische Verkörperungen hindurchgehen muß. Reinkarnation muß aber, wie wir gesehen haben, deutlich von bloßer Seelenwanderung unterschieden werden. Streng genommen, so sagten wir, entfaltet sich die das Gruppen-Ich ablösende Individualität erst seit dem Mysterium von Golgatha durch verschiedene aufeinanderfolgende Reinkarnationen. Das tatsächliche Reinkarnationsgeschehen ist dadurch eine typisch christlich-abendländische Erscheinung, während man es in vorchristlich-orientalischen Zeiten nur mit Seelenwanderung zu tun hatte. Was bedeuten also die verschiedenen Rassen für die Individualität, die sich durch verschiedene Erdenleben hindurch entwickelt?

Auf der alten Atlantis waren die Menschen noch wenig für die Sinneswelt erwacht, verfügten dafür aber noch über ein natürliches Hellsehen, das wesentlich von der körperlichen Konstitution abhängig war, die sich in den verschiedenen Rassen ausdrückt. Es war zugleich ein Naturhellsehen, das jene geistigen Kräfte zu schauen vermochte, die die Natur gestalten und auch bei der Rassebildung mitwirkten. In den atlantischen Orakelstätten befaßte man sich mit diesen Kräften ganz besonders.

Die im afrikanischen und asiatischen Raum beheimateten schwarzen, braunen und gelben Rassen schöpfen aus den rasseaufbauenden Kindheits- und Jugendkräften. In diesen Gegenden betrat der Mensch während der alten Lemuria erstmals die feste Erde, von hier strahlt überhaupt die physische Entfaltung des Menschengeschlechts aus. Die roten Rassen hingegen sind eng mit den rasseabbauenden Einflüssen verbunden, die aus dem amerikanischen Boden ausströmen. Die weißen Rassen Europas und des westlichen Rußlands sind gleichsam auf jenem neutralen Punkt der Erdoberfläche beheimatet, von dem die allerwenigsten rassebildenden Impulse ausgehen. Sie entsprechen daher, was ihre körperliche Konstitution betrifft, am meisten den ursprünglichen Intentionen der Elohim. Dafür aber können sie für ihre individuelle Entfaltung kaum etwas aus ihrer körperlichen Naturgrundlage gewinnen, außerdem sind sie von den naturbildenden Kräften fast gänzlich abgeschnitten. Das natürliche Hellsehen schwand daher bei ihnen schon frühzeitig dahin. Und das war auch notwendig für die nachatlantische Zeit, in der die rein natürlich-leibliche durch die seelische Entwicklung abgelöst werden sollte, um endlich die freie geistige Individualität hervorbringen zu können – allerdings um einen hohen, fast zu hohen Preis: jegliche geistige Beziehung zur Natur ging beinahe gänzlich verloren und wich dem krassesten Materialismus.

Zwar vermag sich die freie Individualität aus eigener, rein geistiger Kraft wieder den geistigen Naturkräften zuzuwenden, wie es beispielsweise Goethe versucht hat, aber der Weg dorthin ist für die meisten noch sehr weit. Jede Entwicklung braucht Zeit und kann nicht einfach übersprungen werden, so wie aus dem Samenkorn auch nicht unmittelbar die Blüte hervorzutreten vermag. Was nun gerade die weiße Rasse betrifft, so ist sie von ihrer körperlichen Anlage dazu berufen, das Individuum zum Ich-Bewußtsein zu führen. Gegenwärtig schweben aber die meisten Mitglieder dieser Rasse in einem Übergangszustand, wo sie die Naturgeistigkeit vollkommen verloren haben, aber ihre wahre geistige Individualität noch nicht wirklich finden konnten. Sie leben daher in einem wesenlos abstrakten Denken, das nur Totes, Abgestorbenes begreifen kann, und man muß ganz klar sagen: gäbe es heute auf Erden nur die weiße Rasse, so müßte die Menschheit im geistlosesten Materialismus versinken. Zwar bereiten gerade hier einzelne Individuen einen neuen Zugang zur geistigen Welt vor, aber noch sind es viel zu wenige und es ist daher ein Segen, daß die Menschheit heute größtenteils aus farbigen Rassen besteht. Dadurch ist der sich reinkarnierenden Individualität die Möglichkeit geboten, sich mit jenen natürlichen Jugendkräften zu erfrischen, die sie aus ihren ureigensten Geisteskräften noch nicht erreichen kann, die aber unbedingt notwendig sind, um die weitere Entwicklung der Menschheit nicht entscheidend zu hemmen.

Die verschiedenen Rassen sind also aufeinander angewiesen und solange notwendig, bis die Individualität genügend entfaltet ist. Wenn das einmal der Fall ist, werden sich die Rassendifferenzierungen von selbst aufheben. Nichts könnte schlimmer sein, als diesen Zustand frühzeitig erzwingen zu wollen. Nichts wäre daher auch verfehlter, als unter dem Mäntelchen vermeintlicher Toleranz zu sagen: "Alle Menschen sind gleich!" – sie sind es weder bezüglich ihrer geistigen und seelischen, noch bezüglich ihrer leiblichen Fähigkeiten. Und das ist auch unerläßlich so für eine gesunde menschheitliche Entwicklung, die ohne diese reiche Vielfalt unterschiedlichster Begabungen völlig undenkbar wäre. Tatsächlich wird sich die Menschheit künftig noch viel mehr differenzieren müssen, allerdings aus ihrer eigenen individuellen geistigen Kraft heraus, wodurch alle rassischen und völkischen Unterschiede immer unbedeutender werden. In dem man anerkennt, daß die Menschen weltweit sich stark voneinander unterscheiden, bedeutet keineswegs ein irgendwie geartetes oder gar abfälliges Werturteil. Im Gegenteil: hinter vielen scheinbar so toleranten Aussagen steht die versteckte gleichmacherische Ansicht: "Alle sind so wie wir". Und nur wer diesem oft allzu engen Menschenbild entspricht, wird akzeptiert. Was sich so als Toleranz ausgibt, entlarvt sich so als Rassismus, Nationalismus oder Egoismus in seiner schlimmsten, nämlich verlogensten Form!

Die moderne Naturwissenschaft hat durch ihr abstraktes Menschenbild unbewußt viel zu dieser unseligen Gleichmacherei beigetragen. Wo nicht mehr der konkrete lebendige Mensch, sondern vorwiegend nur mehr molekularbiologisch-genetische Strukturen gesehen werden, geht freilich jedes gesunde Unterscheidungsvermögen verloren. Genetisch betrachtet bewegt sich die Menschheit über alle Rassengrenzen hinweg tatsächlich innerhalb eines sehr eng gesteckten Rahmens, aber genetisch läßt sich nicht einmal die leibliche und schon gar nicht die seelische und geistige Gestalt des Menschen verstehen. So lobenswert auch das exakt methodische Vorgehen der Naturwissenschaft innerhalb ihrer engen Grenzen auch ist, so ist es doch denkbar ungeeignet, daraus ein gültiges Gesamtweltbild aufzubauen. Da nur der aller geringste Teil der Wirklichkeit naturwissenschaftlich erfaßt werden kann, anderseits aber die Naturwissenschaft eine unübersehbare meinungsbildende Autorität ausstrahlt, müssen notwendig weiteste Wirklichkeitsbereiche völlig verborgen bleiben. So bleibt auch die ganze Fülle menschlicher Gestaltungen und Fähigkeiten weitestgehendst verborgen.

Heilsam kann sich die Menschheit nur entfalten, wenn jede Rasse – als Rasse – ihre Aufgabe erfüllen kann. Es ist ebenso unheilvoll, anderen Rassen unsere materialistische Kultur aufzuzwingen, wie wenn wir anderseits versuchen, deren oft sehr geistige, aber für uns atavistische Fähigkeiten aufzugreifen, ohne dafür die körperlichen und seelischen Voraussetzungen zu haben. Beides geschieht aber heute in ausgiebigem Maße, sei es im Sinne oft ganz falsch verstandener "Entwicklungshilfe", oder umgekehrt in der geistlosen Übernahme unverstandener "exotischer" Kulturelemente. Damit ist keineswegs gegen die gewiß notwendige befruchtende Durchmischung der verschiedensten Kulturen gesprochen, sie wird zweifellos künftig immer bedeutender werden – aber das dies ohne die geringste Einsicht in das Wesen dieser geistigen Strömungen geschieht ist verderblich, aber wie will man andere Kulturen verstehen, wenn man schon die geistigen Grundlagen der eigenen kaum erfaßt? Ohne rasche und energische geistige Wandlung der sog. westlich-zivilisierten Welt wird die ganze Menschheit schweren Schaden nehmen. Gerade den Menschen Mitteleuropas kommt hier eine wesentliche und noch nicht annähernd bewältigte Aufgabe zu!

Daß jene alten Fähigkeiten, die die farbigen Rassen besonders auszeichnen, unbedingt für die Zukunft aufgespart werden müssen, darüber spricht sich Rudolf Steiner deutlich aus, indem er sagt:

"Nicht absolut brauchen sie zurückzubleiben, aber sie bleiben mit alten Kräften zurück, um diese alten Kräfte später mit der fortschreitenden Evolution in einer anderen Kulturepoche entsprechend in Zusammenhang zu bringen. Man braucht nicht einmal an Wertigkeiten zu denken, sondern nur an Charaktereigentümlichkeiten. Wie sollte denn den Menschen nicht auffallen die tiefe Verschiedenheit, wenn es sich um Geisteskultur handelt, sagen wir der europäischen und der asiatischen Völker. Wie sollte denn nicht auffallen, die Differenzierung, die gebunden ist an die äußere Hautfärbung! ...

Nur wenn man in einem nicht ganz gesunden Seelenleben befangen ist, kann einem dasjenige besonders imponieren, was als orientalische Mystik die orientalische Menschheit aus alten Zeiten bewahrt hat, wo die Menschen es notwendig hatten, mit niederen Seelenkräften zu leben. Solch ungesundes Geistesleben hat vielfach Europa allerdings ergriffen ...

Das gesunde Seelenleben muß sich aufbauen auf die Überführung der Erlebnisse der fünften nachatlantischen Kulturepoche in spirituelles Leben, in geistiges Erkennen, und nicht auf das Herauftragen von irgend etwas in der Menschheit, was ja ganz interessant ist, sozusagen naturwissenschaftlich zu erkennen, was aber nicht für die europäische Menschheit erneuert werden darf, ohne daß sie zurückfallen würde in Zeiten, die ihr nicht angemessen sind. Aber andere Zeiten werden kommen über die Erdenentwicklung, folgende Zeiten. In diesen folgenden Zeiten, da werden veraltete Kräfte mit vorgeschrittenen Kräften wiederum sich verbinden müssen. Daher müssen sie an irgendeiner Stelle bleiben, um da zu sein, um sich verbinden zu können mit den vorgeschrittenen Kräften." (GA 174b, S 35ff)

Damit ist das notwendige Zusammenwirken der verschiedenen Rassen im Zeitenlauf umrissen, ohne daß damit ein Werturteil verbunden wäre. Klar ersichtlich ist auch, daß verschiedene Rassen zu verschiedenen Zeiten ihre wesentliche kulturtragende Aufgabe zu erfüllen haben und daß diese jeweilige Aufgabe dann auch nur von dieser bestimmten Rasse erfüllt werden kann. Das Individuum als freies Geistwesen steht über allen Rassen und Völkern und wählt sich seine Aufgabe selbst. Dabei kann es die Naturkräfte seiner Rasse oder die Seelenkräfte seines Volkes nützen, oder es kann sich veranlaßt sehen, gegen sie anzukämpfen. Beides kann sinnvoll sein und ist nur im konkreten Einzelfall zu entscheiden, wobei aber nicht übersehen werden darf, daß sich das Individuum seine Rassen- und Volkszugehörigkeit im Zuge der Reinkarnation selbst gewählt hat. Mit jeder spezifischen Inkarnation ist also auch eine bestimmte Aufgabe verbunden, die sich der Mensch selbst gestellt hat. Das Erdenbewußtsein löscht allerdings die Erinnerung daran aus, und so kann einem das, was man selbst gewünscht hat, als schweres Schicksal erscheinen. Nur nach einer genügenden geistigen Entwicklung kann sich allmählich der Sinn des eigenen Schicksals eröffnen und dadurch die selbst gestellte Aufgabe am besten bewältigt werden.

Nur wenn man den Menschen als geistiges Wesen anschauen lernt, kann man wahrhaft alle rassistischen Tendenzen überwinden, ohne zugleich die notwendige menschheitsweite Differenzierung der leiblichen Wesensglieder leugnen zu müssen. Anerkennt man den Menschen hingegen nur als körperliches Wesen, so muß man im Sinne der vielzitierten "Toleranz" danach trachten, die körperlichen Unterschiede der Menschen möglichst zu verwischen. Damit steht man aber völlig außerhalb der Tatsachen, was nur deshalb so wenig auffällt, weil man nicht den realen Menschen, sondern nur sein höchst abstraktes gedankliches Abbild betrachtet. In Wahrheit gibt es aber beträchtliche und notwendige Unterschiede zwischen den verschiedenen Rassen und Völkern, denen jeweils ganz bestimmte geistige Aufgaben zukommen, die nur sie erfüllen können. Diese unterschiedliche Struktur des physischen und ätherischen Leibes entscheidet aber nicht über den Wert des Individuums, das selbst seelisch-geistiger Natur ist. Die rassische und völkische Anlage des Menschen bezeichnet nur die speziellen Bedingungen, in denen das Individuum lebt, die aber keineswegs mit ihm selbst identisch sind. Nur ein unklares Denken kann beides miteinander verwechseln; es wäre genauso, als wollte man den moralischen Wert eines Menschen daran bemessen, wie prunkvoll seine Kleidung oder seine Behausung ist. Die physisch-ätherische Natur des Menschen unterscheidet sich nicht wesentlich von der Landschaft und dem Klima, in das der Mensch hineingeboren wird – aber wollte man deswegen den Bergbewohner dem im flachen Land lebenden Menschen vorziehen, oder umgekehrt?

Wer das geistige Individuum ernst nimmt und durch die verschiedenen Inkarnationen verfolgt, kann sich erst ein Bild davon machen, wie das Menschenwesen real alle möglichen irdischen Bedingungen durchwandert, in denen er sich jene Erfahrungen erwirbt, die in nach und nach zu einem echten geistigen Repräsentanten der gesamten Menschheit machen. Die "Menschheit", die heute noch ein weitgehend wesenloses Abstraktum ist, verwirklicht sich ganz konkret in dem Maße, in dem das einzelne Individuum wirklich die ganze Fülle irdischer Lebensbedingungen Raum und Zeit übergreifend ausschöpft.

Zur "Menschheit" zählen nicht nur die Menschen aller Herren Länder, sondern auch die aller vergangenen und künftigen historischen Epochen, nicht zu vergessen all jene Menschen, die gegenwärtig überhaupt nicht verkörpert sind, die sogenannten "Toten", die einen nicht zu vernachlässigenden Faktor des sozialen Erdenlebens darstellen. Und nur wenn man begreift, daß man selbst real an dieser Gemeinschaft der Lebenden und der Toten teilnimmt, kann man sich allmählich zu wirklicher "Menschlichkeit" emporringen. Dann wird aber auch erst klar, daß die "Menschheit" das Ziel der Erdenentwicklung ist, das aber noch in ferner Zukunft liegt und sich erst am Ende der Erdenentwicklung verwirklicht haben kann, und daß man auf dem Weg dorthin mit Rassen, Völkern und Einzelegoismen zu rechnen hat. Wo heute schon von der "Menschheit" geträumt wird, projiziert man zumeist nur die Eigenschaften einer kleinen Menschengruppe in die ganze Welt hinaus. Alles, was diesem engstirnigen Menschenbild entspricht, wird "großzügig" toleriert und allein "menschlich" geheißen. Jede andere Anschauung wird als rassistisch, nationalistisch oder egozentrisch gebrandmarkt; der eigene Chauvinismus wird mit dem Mäntelchen der Moralität verbrämt und kann sich so getarnt nur um so schamloser ausleben. Dahinter steht aber nicht nur einfach naive Unwissenheit, sondern allzu oft gezielte okkult-politische Einflußnahme. Die moderne Naturwissenschaft liefert dafür die geeignete Argumentationshilfe, indem sie, wie schon angemerkt, ein genügend abstraktes Menschenbild entwirft, das alle "störenden" Unterschiede verwischt. Der Mensch wird auf seinen abstrakten Verstand reduziert, der aber ein wesenloses und beliebig formbares Scheingebilde darstellt. Für ihn sind tatsächlich alle Menschen "gleich", nämlich geistig betrachtet gleichermaßen "nichts"! Die wirklichen Menschen, die sich real körperlich, seelisch und geistig voneinander wesentlich voneinander unterscheiden, werden einfach ausgeblendet. "Wesentlich" muß dabei ganz konkret verstanden werden, wenn man den Menschen als geistiges "Wesen" auffaßt. Die wirklichen Menschen werden so allmählich durch eine völlig irreale Schein-Menschheit ersetzt, die man sich leicht gefügig machen kann. Dadurch wird aber nach und nach die körperliche und geistige Entwicklung der Menschen zu ihrem eigentlichen Ziel, der verwirklichten Menschheit, abgeschnitten!

Abhilfe kann nur eine klare, nüchterne und vorurteilslose Erkenntnis des ganzen Menschenwesens nach Leib, Seele und Geist schaffen, wie sie Rudolf Steiner in seiner Geisteswissenschaft angestrebt hat. Dabei darf man Rassen- und Nationalitätenfragen nicht, wie manche Anthroposophen meinen, ausschließen. Frei ist das menschliche Individuum, insofern es reiner Geist ist. Sein individueller Wert bemißt sich daran, inwieweit eben dieser freie Geist Herr ist über Leib und Seele. In der menschlichen Seele selbst wirken aber auch die Kräfte der Volksseele, und der Leib ist noch geprägt von den Rasseeigenschaften. Mit ihnen muß man sich also bewußt auseinandersetzen, denn nur wissend kann man mit diesen notwendigen Kräften verantwortungsvoll umgehen. Nicht indem man Rasse und Volk verleugnet, sondern indem man sie immer besser kennenlernt, vergeistigt man sie und macht sie zum unvergänglichen Besitz der geistigen Individualität. Wer Rasse und Volk flieht, anstatt sie geistig zu verwandeln und lieber eine gleichsam Körper- und seelenlose Geistigkeit erstrebt, verfällt der luziferischen Versuchung, während zugleich die Erdenwelt selbst in die Fänge Ahrimans gerät. Nur allzu viele "Stimmen der Menschlichkeit" folgen diesem Weg – bewußt, um ihre irdische Macht zu festigen, oder unbewußt als verführte Toren. Wirkliches Christentum hingegen verlangt die schonungslose und nicht immer schmeichelnde Erkenntnis des Erdenlebens. Ein derartiges Erkenntnis-Christentum wird die sog. "Toleranz" als das entlarven, was sie ist, nämlich Toleranz des Bösen! Die "Umwertung aller Werte", von der Nietzsche gesprochen hat, ist längst im gang, und zwar auf geniale Weise: man bedient sich der alten Werte, degradiert sie unbemerkt zur Phrase und unterlegt ihnen eine andere, konträre Wirklichkeit. War es da nicht Rudolf Steiners Pflicht, auf die Wahrheit hinzuweisen – wohl wissend, daß man sich damit keine Freunde macht?

Das innere Wesen der Rassen

Will man die einzelnen Rassen charakterisieren und ihr Wesen erfassen, muß man das dreigliedrige Urbild des Menschen zugrunde legen, das ihnen allen gemeinsam ist und sich bereits im Tierreich ankündigt, aber erst im Menschen zu vollenden beginnt. Weiters muß man jene über alle Rassenunterschiede hinweg allgemein menschliche Merkmale betrachten, die den Menschen über das Tierreich erheben. Man muß, kurz gesagt, zuerst jenes Menschenbild herausarbeiten, das von den normal fortgeschrittenen Geistern der Form intendiert war, um anschließend verstehen zu können, wie dieses durch die Rassegeister, also die abnormen Geister der Form modifiziert wurde.

Schon die höchstentwickelten Tiere bezeugen die angesprochene Dreigliederung in

Nerven-Sinnessystem
Rhythmisches System
Stoffwechselsystem

Erstmals tritt sie bereits bei den höchstentwickelten Wirbellosen, den Insekten, überdeutlich in Erscheinung. Auf höherer Ebene zeigt sich die Dreigliedrigkeit dann im Reich der Wirbeltiere bei den Säugern, deren drei wesentlichste Hauptgruppen – Huftiere, Raubtiere, Nagetiere - jeweils eines dieser Systeme dominant entwickelt haben. Aber erst im Menschen wird der harmonische Ausgleich dieser drei Systeme bewirkt und ermöglicht dadurch jene drei charakteristischen Eigenschaften, durch die sich der Mensch grundsätzlich von jedem Tier unterscheidet:

Aufrechter Gang
Sprache
Denken

Das Denken ist die höchste Blüte des Nerven-Sinnessystems, die Sprache hängt mit den rhythmischen Prozessen zusammen, und der aufrechte Gang mit dem Stoffwechsel-Gliedmaßensystem.

Noch besser läßt sich das Menschenwesen verstehen, wenn man betrachtet, wie sich diese drei Fähigkeiten phylogenetisch und ontogenetisch entwickeln bzw. entwickelt haben. Bereits auf der alten Lemuria, wo der Mensch die feste Erde betrat, erwarb er sich, als Folge des Mondenaustrittes, die aufrechte Haltung. Zu dieser Zeit trat auch die Geschlechtertrennung ein.

Die Sprache wurde vornehmlich auf der alten Atlantis ausgebildet, wenngleich die Anfänge bereits in der spätlemurischen Zeit liegen. Die dafür nötige Ausbildung des Kehlkopfes setzt einerseits bereits die aufrechte Haltung voraus, hängt aber anderseits eng mit der West-Wanderung der Menschheit von der Lemuria auf die Atlantis zusammen.

Die durch den Untergang der Atlantis ausgelöste Wanderung nach Osten wiederum war nötig, um den Vorstellungsinn, die gegenständliche Wahrnehmung der Außenwelt zu entfalten, während das eigentliche Denken schließlich mit der neuerlichen West-Wanderung der nachatlantischen Kulturen zusammenhängt und einen ersten Höhepunkt im antiken Griechenland erreicht (vgl. GA 115/4.Vortrag). In der Zeit vom 14., 15. Jahrhundert bis Ende des 19. Jahrhunderts haben endlich die Gabrielkräfte, vornehmlich im französischen Volk, die Gehirnstruktur so umgebaut, daß ein physisches Organ hinter der Stirn für das spirituelle Denken aufgebaut wurde. (GA 146/7.Vortrag) Das zunächst rationalistische, materialistisch-naturwissenschaftliche Denken bereitet dadurch das spirituelle Denken ab dem 20. Jahrhundert vor, das durch die frei gewordenen Gabrielkräfte möglich geworden ist. Dieses physische Gehirnorgan wird wesentlich sein für das langsam erwachende natürliche Reinkarnationsgedächnis. (GA 152/1.Vortrag) Den rechten Gebrauch davon werden aber nur diejenigen machen können, die sich in der vorigen Inkarnation mit geisteswissenschaftlichen Ideen beschäftigt haben. Nur was man sich in früheren Inkarnationen durch das Denken, die Logik erworben hat, kann später erinnert werden. Interessant ist die Aussage Rudolf Steiners, daß sich gerade beim scharfen Denker die Gehirnwindungen verhältnismäßig einfach ausbilden, da er kaum mehr auf das physische Denkwerkzeug angewiesen ist. (vgl. GA 117/6.Vortrag)

Das eigentliche reine Denken soll gegenwärtig in Mitteleuropa entwickelt werden und wird sich bei regelmäßiger Entwicklung in der nachfolgenden russischen Kulturepoche zur Mystik des Denkens vertiefen, die keineswegs mit jener spätmittelalterlichen Gefühlsmystik identisch ist, die gerade die gegenwärtige mitteleuropäische Kulturaufgabe vorzubereiten hatte. Das rein geistige Gedankenleben wird sich dabei immer stärker zum imaginativen Denken verwandeln. Diese letzteren Stufen des Denkens sind wiederum mit einer Kulturbewegung der Menschheit nach Osten verknüpft.

Geographische Bezüge spielen also eine wesentliche Rolle dabei, daß sich die drei hauptsächlichsten rein menschlichen Befähigungen entfalten konnten, die den Menschen grundsätzlich von jedem noch so hoch entwickelten Tier unterscheiden. Durch ihre periodischen Wanderzüge kommt die Menschheit in einen ständig wechselnden Kontakt mit jenen Erdenzentren, von denen auch die rassebildenden Kräfte ausstrahlen. Dabei ist aber streng festzuhalten: die genannten drei Grundfähigkeiten des Menschen bilden sich dadurch heraus, daß sich die Menschheit entsprechend gerichtet bewegt; Die Rassen hingegen entstanden, wenn die Menschen lange an einem Ort festgehalten wurden. Auch die aufrechte Haltung hat sich aus einem Bewegungsvorgang ergeben, nämlich dadurch, daß die Menschheit aus dem Erdenumkreis auf die feste Erde abgestiegen ist!

Auffallend ist auch, daß die periodischen Ost-West-Wanderungen zugleich mit einer steten Bewegung vom Süden zum Norden verbunden sind. Die im Süden dominierenden ätherischen Bildekräfte werden dadurch immer stärker dem physischen Leib eingeprägt. Das geheime Zentrum all dieser Bewegungen, wie der ganzen Erdenbildung überhaupt, ist Palästina.

In seiner Lehre von den Weltgegenden hat Aristoteles noch eine deutliche Ahnung von diesen elementarischen Bildekräften bezeugt und an seinen Schüler Alexander d.G. überliefert, der sich bei seinen Zügen davon leiten ließ (vgl. GA 233/4.Vortrag). Was bei Aristoteles als letzter Nachklang erscheint, war in allen alten Kulturen lebendiges, selbstverständliches Wissen, das erst in der Neuzeit vorübergehend verloren gegangen ist:

"Denn bedenken Sie, daß nur unser Zeitalter aus Gründen, die wir noch im Verlaufe dieser Vorträge besprechen werden, so geartet ist, daß der Mensch sich abgeschlossen von der übrigen Welt als ein einzelnes Wesen fühlt. Alle vorangehenden Zeitalter und auch alle folgenden Zeitalter, das muß ausdrücklich betont werden, sind so, daß die Menschen sich fühlten und fühlen werden als Glied der ganzen Welt, als hineingehörig in die ganze Welt." (GA 233/S 61)

Seit der Mensch ein körperliches, auf der festen Erde stehendes Wesen ist, also seit der alten Lemuria, wird er von den bildenden Kräften des Erdenumkreises beeinflußt, und diese Wirkung wird solange anhalten, als er sich auf Erden als physisches Wesen inkarnieren wird, d.h. noch weit über die nachatlantische Zeit hinaus. Allerdings haben sich diese Bildekräfte im Laufe der menschheitlichen Entwicklung immer mehr vergeistigt. Wirkten sie anfangs bis in den physischen Leib hinein und bildeten dadurch die verschiedenen Rassen, so greifen sie seit der nachatlantischen Zeit nur mehr in den Ätherleib ein und wirken dadurch an der Völkerbildung mit, um sich schließlich künftig überhaupt nur mehr an der Seelenformung zu beteiligen, bis sie dann völlig durch die freie schöpferische Kraft des Individuums abgelöst werden. Ab diesem Zeitpunkt wird der Mensch keiner irdischen Verkörperung mehr bedürfen. Bis dahin aber haben wir mit diesen Kräften zu rechnen.

Die großen Epochen der Menschheitsentwicklung
(die Phylogenese der Menschheit)

Die 7 Wurzelrassen

Ehe die eigentliche Erdenentwicklung beginnen konnte, wurden der alte Saturn-, der alte Sonnen- und der alte Mondenzustand in abgekürzter Form wiederholt. Die Erdenentwicklung im engeren Sinn hebt erst danach an und gliedert sich in 7 Wurzelrassen, wobei der Begriff "Rasse" hier nur im übertragenen Sinne aufgefaßt werden darf. Denn, wenn "Rasse" eine spezifische Gestaltung des physischen Leibes meint, so kann frühestens seit der späteren Lemuria von alleranfänglichsten Rassen gesprochen werden, denn erst seit dieser Zeit war der Mensch überhaupt erst auf Erden verkörpert. Besondere Bedeutung erlangt der Rassebegriff erst auf der alten Atlantis, die vorwiegend der geregelten Rassebildung diente. Die dort erreichte Teilung der Menschheit in einzelne Rassen wirkt bis in die Gegenwart fort, wird aber künftig immer unbedeutender werden. Statt von Wurzelrassen sollte man daher besser von großen menschheitlichen und erdgeschichtlichen Entwicklungsepochen sprechen. Tatsächlich hat Rudolf Steiner diese noch aus der Theosophischen Gesellschaft stammende Terminologie später kaum mehr benutzt. In seiner "Geheimwissenschaft im Umriß" (GA 13) und in den Berichten "Aus der Akasha-Chronik" (GA 11) hat Rudolf Steiner diese Erdzustände ausführlich besprochen, so daß hier eine kurze Übersicht genügen mag:

  1. Polarier
  2. Hyperboräer (Austritt der Erde aus der Sonne)
  3. Lemurier (Mondenaustritt)
  4. Atlantier (mit der Sündflut geht die Atlantis unter)
  5. Arier (die 7 "Gemeinden" der nachatlantischen Zeit)
  6. Wurzelrasse (Zeit der 7 Siegel; Wiedereintritt des Mondes)
  7. Wurzelrasse (Zeit der 7 Posaunen; Wiedervereinigung mit der Sonne)

In der polarischen Zeit waren Erde und Mond noch mit der Sonne vereinigt, es ist also die eigentliche Sternenzeit der Erde. Erst in der darauffolgenden hyperboräischen Entwicklungstufe löste sich die Erde aus dem Sonnenkörper heraus, und seit der lemurischen Epoche, in der auch der Mond aus der Erde ausgestoßen wurde, begann sich die Erde zu verfestigen und der Grundstein zu den späteren Kontinenten wurde gebildet, die geologische Entwicklung der Erde konnte beginnen. Jetzt waren auch erst die Bedingungen gegeben, daß der Mensch den festen Boden betreten konnte. Erst seit dieser lemurischen zeit können wir von der irdischen Verkörperung des Menschen sprechen. Allerdings war der physische Menschenleib anfangs noch so weich bildsam, daß keine Rassen entstehen konnten; vielmehr paßte sich der Mensch körperlich den wechselnden Erdenbedingungen sehr schnell an. Dieser Zustand hielt sich bis in die atlantische Zeit hinein, aber nach und nach verhärtete sich der Menschenleib immer mehr. Er blieb zwar noch bildsam genug, um von den regionalen rassebildenden Kräften durchformt zu werden, war aber auch bereits genügend versteift, um diese Formen längerfristig beizubehalten. Die Vererbungskräfte Jahves haben dabei, wie wir bereits gesehen haben, die wesentliche Rolle gespielt. Seit der beginnenden nachatlantischen Zeit war der physische Leib des Menschen bereits so ungefügig geworden, daß er von den rassebildenden Kräften unmittelbar kaum mehr erreicht werden konnte. Die gegenwärtigen fünf Hauptrassen entstanden vielmehr durch geeignete Mischung der ursprünglichen 7 atlantischen Rassen, woran allerdings die Rassegeister, die auf der Atlantis noch unmittelbar formend gewirkt hatten, entscheidend beteiligt waren. Mittlerweile haben sich aber auch diese Kräfte erschöpft, und die Vermischung der heutigen Rassen führt nicht mehr zu neuen Rassen, sondern löst allmählich die bestehenden auf. Die künftige Menschheit wird nicht mehr von den Naturkräften, sondern von den individuellen Geisteskräften geprägt sein. Diese Scheidung der Geister in eine gute und eine böse Rasse, wie sie Johannes in seiner Apokalypse schildert, hat bereits begonnen. Im Krieg aller gegen alle wird unsere nachatlantische Epoche zugrunde gehen und die Zeit der 7 Siegel wird beginnen. Wenn das 6. Siegel geöffnet werden wird, so berichtet Johannes, wird sich die Erde wieder mit dem Mond vereinigen und die Menschheit wird in den ätherischen Zustand übergehen:

"Da erhob sich ein großes Erdbeben. Und die Sonne wurde schwarz wie ein härenes Trauergewand, und der volle Mond wurde blutrot, und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie wenn ein Feigenbaum im heftigen Wehen des Windes seine unreifen Früchte abschüttelt. Und der Himmel wich zurück wie eine sich zusammenrollende Buchrolle." (Apo 6, 12, übersetzt von E.Bock)

Auf der alten Lemuria, als der Mond die Erde verließ, betrat der Mensch die physische Erde, zur Zeit der 6. Wurzelrasse, wenn sich der Mond wieder mit dem Erdenkörper verbinden wird, darf er sie wieder verlassen. Dann werden die versiegelten Hundervierundvierzigtausend auferstehen, die das Siegel der Lebensbildekräfte auf ihrer Stirn tragen, und die große Schar in den weißen Gewändern, die ätherische Menschheit, wird erscheinen:

"Danach sah ich: Siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Völkern und Stämmen und Rassen und Sprachen." (Apo 7,9) Dann wird sich, was den regelmäßig fortgeschrittenen Teil der Menschheit betrifft, die einige Menschheit jenseits aller Rassen, Völker und Einzelegoismen verwirklicht haben, eine ätherische Menschheit von engelgleicher Reinheit.

In der darauf folgenden Erdentwicklungsperiode, die Johannes durch die 7 Posaunen kennzeichnet, wird sich die Erde wieder mit der Sonne vereinigen. Den Keim zu dieser Entwicklung hatte der große Sonnengeist, Christus, mit dem Mysterium von Golgatha gelegt. Mit der Ausgießung der 7 Zornesschalen wird die Erde wieder in den astralen Zustand übergehen und die künftigen Erdenverkörperungen werden vorbereitet werden.

Die 7 atlantischen Rassen

In der Frühzeit der Atlantis war die Menschengestalt noch weich beweglich, wäßrig-knorpelig. Noch war die Arbeit der regelmäßigen Geister der Form nicht abgeschlossen, das Knochensystem noch nicht verhärtet. Der Ätherleib ragte noch weit über den physischen Leib hinaus, namentlich im Kopfbereich. Unser alltäglich gewohntes, gegenständliches Sinnesbewußtsein war noch kaum entfaltet, und ein natürliches Hellsehen war den Menschen eigen.

Die regelmäßigen Geister der Form wirkten von der Sonne bzw. vom Mond (Jahve) aus. Diese Kräfte, entweder mehr sonnenhaft männlich, oder stärker mondenhaft weiblich, liegen auch der Geschlechtertrennung zugrunde, und sie prägten dem Menschenleib die allseitige ich-hafte Form auf.

Einseitig und frühzeitig verhärtend wirkten nun aber die abnormen Geister der Form von den restlichen fünf Planeten herein. Weil sie zurückgebliebene Geister sind, wirkten sie, wie es noch auf dem alten Mond üblich war, auf den Astralleib und nicht Ich-bildend wie die Elohim. Dadurch entstanden zunächst die 7 atlantischen Rassen, wobei allerdings die Rassemerkmale anfangs noch nicht physisch verhärtet, sondern erst ätherisch vorgebildet waren. Entsprechend konnte sich der physische Menschenleib zunächst noch leicht an wechselnde Bedingungen anpassen, wie bereits oben erwähnt wurde. Erst mit dem fortschreitenden Untergang der Atlantis entstanden die heutigen Rassen, und zwar dadurch, daß, wie bereits gesagt, die atlantischen ätherisch beweglichen Rassen geeignet durchmischt wurden, teilweise auch noch mit Resten der ehemals lemurischen Bevölkerung, namentlich in den südlichen und südöstlichen Erdgebieten. Diese sekundär gebildeten Rassen wurden dann auf bestimmten Territorien, die im wesentlichen unseren heutigen Kontinenten entsprechen und die ihre heutige Form erst im Zuge des Untergangs der Atlantis erhalten haben, festgehalten und zu ihrer jetzigen Gestalt verhärtet. 7 ist, wie auch die Zahl der Erdentwicklungsperioden zeigt, die Zahl der zeitlichen, d.h. aber zugleich der ätherischen Entwicklung. Daher gab es auch 7 sich auf der Atlantis entfaltende Rassen, von den Rudolf Steiner in seinen Berichten "Aus der Akasha-Chronik" (GA 11) ausführlich spricht, so daß hier wiederum eine kurze Übersicht genügen mag:

  1. Rmoahals (Gefühle, Sinnesgedächnis, Sprache)
  2. Tlavatli (Erinnerung, Ahnenkult)
  3. Ur-Tolteken (persönliche Erfahrung)
  4. Ur-Turanier (persönliche Machtfülle)
  5. Ur-Semiten (Urteilskraft, Rechnen)
  6. Ur-Akkadier (Anwendung der Urteilskraft, "Gesetze")
  7. Ur-Mongolen (verlieren die Macht über die Lebenskräfte, behalten aber den Glauben daran)

Alle Atlantier hatten großen Einfluß auf die Lebenskräfte, sowohl auf die ihres eigenen Leibes, als auch auf die ihrer natürlichen Umgebung. Fähigkeiten, die sehr stark auf diesen ätherischen Bildekräften beruhen, konnten von ihnen ausgebildet werden, insbesondere das Gedächnis, die Sprache und eine anfängliche, aber noch keineswegs ichbewußte, sondern vielmehr instinktive Urteilskraft. Diese letztere Fähigkeit bildete sich vor allem bei den unter dem Einfluß der Sonnenkräfte stehenden Ur-Semiten aus, von denen ein kleines Häuflein die nachatlantische Zeit nach den Eiszeitkatastrophen vorbereitete und den Grundstein zu der späteren arischen Rasse legte. Die hier bereits vorbereitete Urteilskraft in das wache Ich-Bewußtsein zu heben ist die hauptsächliche Aufgabe unserer nachatlantischen Kulturepochen. Dieser geradezu instinktive, treffsichere Intellekt ist auch heute noch gerade bei den semitischen Völkern sehr rege und hat das abendländische Geistesleben vielfältig befruchtet und erst zu dem gemacht, was es heute ist. Mit der erwachenden Urteilskraft verdämmerte aber zugleich das natürliche ätherische Hellsehen und das sinnliche Gegenstandsbewußtsein wurde immer klarer.

Die 5 nachatlantischen Rassen

Sieben ist die Zahl der ätherischen Entwicklung; in der Fünfzahl vollendet sich die physische Gestaltung des Menschenwesens, die frei beweglichen Bildekräfte gerinnen zur festen, der Außenwelt angepaßten Form. Nicht zufällig ist die heutige feste Erde in fünf für die Menschheitsentwicklung wesentliche Kontinente geteilt, nicht zufällig zeigt die menschliche Gestalt mit Kopf und vier Gliedmaßen einen fünfstrahligen Bau, und nicht zufällig sind Hände und Füße, mit denen wir am stärksten der äußeren Welt begegnen, fünfzählig. Und so entstanden auch durch Durchmischung und Erstarrung aus den 7 ätherischen atlantischen Rassen unsere heutigen 5 physischen Hauptrassen. Sie sind ebenso entwicklungsnotwendig wie die fünf Finger für die Gebrauchsfähigkeit der Hand unerläßlich sind.

Die menschliche Gestalt, die besondere Pigmentierung der Haut und andere äußere Merkmale sind zwar sehr auffällig, bilden aber nicht den primären Angriffspunkt der rassebildenden Kräfte. Diese greifen viel tiefer in die Funktionen des ganzen Körpers bis in einzelne Organsysteme ein. Je nach dem, welches Organsystem dabei besonders ausgebildet wird, entstehen die einzelnen Rassen. Rudolf Steiner hat darüber ausführliche Untersuchungen angestellt, deren Ergebnis sich kurz so zusammenfassen läßt:

Indianer phys. Leib Knochensystem, Lederhaut Saturn
Neger Ätherleib Ernährungssystem, Drüsen Merkur
Malayen Astralleib diffuses Nervensystem, Atmung Venus
Mongolen Ich Blut, Galle Mars
Arier Geistselbst Sinne, Vorderhirn Jupiter

(vgl. GA 105/6.Vortrag und GA 121/7.Vortrag)

In den atlantischen Orakelstätten wurden gewissenhaft jene Gleichgewichtspunkte auf der Erde gesucht, die für die Bildung der verschiedenen Rassen in Betracht kamen, und danach wurden gezielt die Auswanderungs- und Kolonisationsströme gelenkt, wie es heute, in einer Zeit der vorwiegenden Seßhaftigkeit kaum mehr möglich wäre.

Ihren aufstrebenden Charakter haben sich die fünf nachatlantischen Hauptrassen längstens bis zum Ende der griechisch-lateinischen Kulturepoche bewahrt. Gegenwärtig wird der Rassecharakter schon wieder überwunden. Schon seit der ägyptisch-chaldäischen Zeit begann die Völkerentwicklung immer stärker hervorzutreten, die nicht mehr mit der physisch-leiblichen, sondern mit der seelischen Entwicklung der Menschheit zusammenhängt, und seit der aufgehenden Neuzeit wurden auch die individuellen geistigen Kräfte immer wichtiger, die ihrerseits einmal die Völkergrenzen überwinden werden.

Die siebenjährigen Entwicklungsepochen des Menschen
(die Ontogenese des Individuums)

Schon bei den einleitenden Betrachtungen wurde deutlich, daß bei der Rassebildung Merkmale festgehalten werden, die für ein jeweils ganz bestimmtes Lebensalter typisch sind. Es gilt nun näher zu untersuchen, wie die siebenjährigen Entwicklungsepochen des Menschen mit bestimmten Eigenschaften der einzelnen Rassen zusammenhängen.

0 bis 7 Jahre

Beim neugeborenen Kind, ja noch deutlicher sogar schon beim heranwachsenden Embryo, geht alle Entwicklung vom Kopf-Sinnes-System aus. Von hier strahlen zunächst die Lebenskräfte aus, die den ganzen restlichen Organismus durchgestalten. Die spätere Dreigliederung des menschlichen Organismus ist hier noch nicht vollendet, das Rhythmische System und das Gliedmaßensystem sind noch nicht selbständig geworden, sondern ganz in den Funktionen des Nerven-Sinnessystems mit inbegriffen. Der ganze heranwachsende Mensch ist Sinnesorgan und das Kind ist in seinem Tun auf Nachahmung eingerichtet, die gestaltend bis in den physischen Leib hinein wirkt. Insbesondere ist das Gehirn anfangs noch weich und plastisch und wird durch die Erfahrungen mit der Umwelt wesentlich mitgeprägt. Laufen, Gehen und Stehen bilden die Grundlage für den späteren Verstand; das Greifen ist die Basis für das Begreifen. Die Sinneswahrnemungen selbst, namentlich das Hören, bereiten die Vernunft vor. Zu erwachen beginnt der Verstand allerdings erst, wenn im Zuge der Pubertät die Gliedmaßen auszureifen beginnen. Und die Vernunft selbst braucht im Grunde ein ganzes Leben, am das bewußt werden zu lassen, was in frühester Kindheit vorbereitet wurde.

Viele Körpermerkmale, die zumeist der Vererbung zugeschrieben werden, beruhen tatsächlich auf instinktiver Nachahmung, besonders, was die Physiognomie des Gesichtes betrifft, aber auch typische Gesten, die charakteristische Haltung und vieles mehr. Je weniger in früheren Zeiten noch die Individualisierung fortgeschritten war, desto stärker machte sich dieser Einfluß auf die Formgebung des Körpers bemerkbar. Aber auch die Erdenumgebung, in der das Kind heranwuchs, beeinflußte in alten Zeiten den noch weichen Leib sehr wesentlich, was schließlich zur Rassenbildung führte. Eine Rasse, bei der diese kindlichen Nachahmungskräfte während des ganzen Lebens regsam blieben, mußte sich daher besonders stark mit ihrer natürlichen Umgebung verbinden. Anfangs war das bei allen Rassen der Fall, sonst wären sie gar nicht erst entstanden. Am längsten blieb diese Fähigkeit bei der schwarzen Rasse erhalten. Sie hat sich der sonnenreichen Äquatorgegend angepaßt, daher auch die dauerhafte dunkle Pigmentierung der Haut. In der Kräuselung der Haare wird der Merkur-Einfluß deutlich, unter dem der ganze afrikanische Kontinent steht. Im Gehirn werden vornehmlich jene Teile ausgebildet, die den Sinnesfunktionen, namentlich Hören und Sehen, entsprechen, d.h. die hinteren Gehirnpartien. Dazu kommt ein überquellendes Stoffwechsel- und Drüsenleben, wie es für das kindliche Wachstum gleichermaßen typisch ist. Zwar haben sich heute diese ursprünglichen rassebildenden Kräfte erschöpft, aber ihre Spuren sind immer noch zu sehen und werden durch Vererbung weitergegeben.

In den ersten sieben Lebensjahren baut sich der Mensch seinen eigenen physischen Leib auf. Diese Entwicklung ist etwa mit dem Zahnwechsel abgeschlossen und der physische Leib in seiner Grundstruktur ist dann fertig. Von nun an erfolgt vorwiegend nur mehr ein weiteres Größenwachstum. Da die schwarze Rasse am meisten aus diesen den physischen Leib gestaltenden Kindheitskräften schöpft, ist sie die "Rasse" schlechthin. Und so wie der einzelne Mensch sein ganzes Erdenleben mit dem in seiner Kindheit ausgeformten physischen Leib leben muß, so wird auch die schwarze Rasse so lange bestehen, als die physische Menschheit existiert. Gerade die schwarze Rasse ist die körperlich robusteste und hochwertigste und es wäre eine fürchterliche Tragik für die Menschheit, wenn sie gewaltsam frühzeitig von der Erde verschwinden müßte. Nur in dieser Rasse wird gleichsam bis zur letzten Minute noch eine Inkarnationsmöglichkeit geboten werden. Nur hier wird der physische Leib so lange als irgend möglich erhalten werden, weil er durch außergewöhnlich starke Ätherkräfte am aller längsten lebendig bleiben kann. (vgl. GA 348/5.Vortrag, insbes. S 79) Der schwarzen Rasse wird daher in der ferneren Zukunft noch eine hervorragende Bedeutung zukommen. Auch deswegen, weil diese Rasse nicht nur selbst über starke Ätherkräfte verfügt, sondern auch, weil sie am allermeisten die im Erdenumkreis waltenden Ätherkräfte aufzunehmen vermag. Man kann geradezu sagen: die Auferstehung des Leibes wird sich in der schwarzen Rasse vollenden!

Noch etwas kann bedeutsam erscheinen: okkult gesehen zerfällt die Erdenentwicklung in eine Mars- und eine Merkur-Hälfte. Letztere weist in die Zukunft und ist eng mit den rassebildenden Kräften der schwarzen Rasse verbunden.

7 bis 14 Jahre

Vom siebenten bis zum vierzehnten Lebensjahr wird vornehmlich das rhythmische System ausgebildet. Die Sinneseindrücke wirken nun nicht mehr unmittelbar bis in das Stoffwechsel-Gliedmaßensystem hinein, sondern nur mehr bis in den Atmungs- und Kreislauforganismus. Die rassebildenden Kräfte werden dadurch bereits abgedämpft. Diesem Lebensalter entspricht die braune, malayische Rasse, zu der auch die urindische Bevölkerung zu zählen ist. Nicht zufällig hängt das dort entwickelte Yoga-System eng mit der geschulten, geordneten Atmung zusammen. Wie selbstverständlich vertraut das Kind in diesem Lebensalter den Erwachsenen, der Autorität (zumindest sollte es bei einer gesunden Entwicklung, die aber heute oft gestört ist, so sein) – und der Ur-Inder seinem Guru.

So wie in der ersten Lebensepoche der eigene physische Leib ausgebildet wird, ebenso geschieht es nun mit dem Ätherleib. Menschheitsgeschichtlich wurde der physische Leib im wesentlichen auf der alten Atlantis im Zuge der Rassenbildung vollendet; mit dem Ätherleib geschah dies in der urindischen Kulturperiode. Damals blieben diese Kräfte bis etwa zum 56. Lebensjahr lebendig, so daß also durch diese geistigen Naturgewalten bis in den Lebensgeist hinein gewirkt werden konnte. Die an der schwarzen Rasse bildenden Kräfte müssen sogar noch länger verfügbar gewesen sein und ihre befruchtende Wirkung bis in den Geistesmenschen, also den vergeistigten physischen Leib, hinein erstreckt haben.

14 bis 21 Jahre

Vom 14. Bis zum 21. Lebensjahr reift das Gliedmaßensystem aus; dann erst ist die körperliche Entwicklung abgeschlossen. Der Astralleib wird allmählich frei und zueigen gemacht, was sich schon in den ungestümen Emotionen der Pubertät zeigt. Die eigenständige Urteilsfähigkeit erwacht, der eigene Standpunkt in allen Dingen wird gesucht. Die bereits herandrängenden Ich-Kräfte ergreifen, noch ungebändigt, das Blut.

Dieses spätere Jugendstadium wurde in der gelben, mongolischen Rasse festgehalten. Die überschwenglichen Blutskräfte regen die Gallentätigkeit an, was eine andauernde latente Gelbsucht erzeugt. Die mittleren Gehirnpartien, die sog. sensomotorischen Felder, wurden besonders ausgebildet, die die Muskelbewegungen bewußt machen. (vgl. GA 348/5.Vortrag)

Bei der urindischen Bevölkerung wurde durch die noch von göttlicher Macht gelenkten Astralkräfte der Ätherleib fertig ausgeformt. Dem entspricht auch die vorwiegend vegetarische Ernährung, an der die indische Bevölkerung auch heute noch vielfach festhält. Die ausreifenden Bildekräfte wirkten zusammen mit dem Atmungsprinzip in höchstem Maße sprachformend, was noch im Sanskrit, der Sprache der Veden, nachwirkt. Ganz anders bei der mongolischen Rasse, insbesondere bei den Nachkommen der Ur-Turanier. Durch die von außen wirkenden Ich-Kräfte wird hier der Astralleib fertig entwickelt. Das geschah in der urpersischen Kulturperiode. Während aber die Urperser selbst durch ihren hohen geistigen Führer Zarathustra zu strenger Selbstzucht angehalten wurden, lebten sich die ungestümen astralen Gewalten in den turanischen Völkern viel ungezügelter aus. Durch die überwiegend aus rohem Fleisch bestehende Nahrung dieser nomadisierenden Reitervölker wurde ihr unruhiges Blut stets von neuem entfacht. Schon auf der alten Atlantis hatte das bei den Ur-Turaniern sehr stark ausgeprägte Gefühl der persönlichen Machtfülle zu vielen Konflikten geführt und wesentlich zum Untergang der Atlantis beigetragen. Es darf aber nicht übersehen werden, daß die ungestümen Jugendkräfte dieser mongolischen Reitervölker in der nachatlantischen Zeit wesentliche Aufgaben zu erfüllen hatten. Die periodisch immer wieder auftretenden Mongolenstürme mögen sich zwar auf den ersten Blick recht grausam ausnehmen, haben aber die kulturelle Entwicklung oft entscheidend vorangetrieben. Und nicht ganz zu Unrecht hat sich der Hunnenkönig Attila als "Geißel Gottes" bezeichnet, die manche der morschen, verkommenen abendländischen Strukturen hinweg gefegt hat. Wo überreif gewordene Kulturen zu erstarren drohen, müssen sie durch jugendfrische Kräfte neu belebt werden, das kann, trotz aller damit verbundenen Tragik, geradezu als grundlegendes Gesetz der Menschheitsentwicklung angesehen werden.

Die mongolischen Reitervölker sind Nachfahren der Ur-Turanier. Sie dürfen nicht etwa mit der chinesischen Bevölkerung verwechselt werden, die sich von den atlantischen Ur-Mongolen ableiten und in vieler Beziehung ganz anders geartet sind. Sie haben sehr viel von dem alten Atlantiertum in ihrer Kultur bewahrt, was auch ihre eigentliche Aufgabe ist.

21 bis 42 Jahre

Etwa mit dem 21. Lebensjahr ist die leibliche Entwicklung des Menschen abgeschlossen und die seelische Bildung beginnt. Sie vollzieht sich in drei Etappen, in denen nacheinander die Empfindungsseele, die Verstandesseele und die Bewußtseinsseele entfaltet werden. Drei Siebenjahreszyklen umfaßt diese Reifezeit des Menschen, in der die regelmäßig fortgeschrittenen Elohim vorzüglich wirken, während der Einfluß der Rassegeister bereits zurückgedrängt wird. Menschheitsgeschichtlich entsprechen diesem Lebensalter die Epochen der Völkerbildung, die immer mehr den bloßen Rassecharakter zurückdrängt. Das ist besonders bei der weißen Rasse der Fall, die eng mit der außergewöhnlichen Vielfalt der Landschaften des vergleichsweise winzigen europäischen Raumes zusammenhängt, der sich deutlich von den weiten, gleichförmigen Landflächen anderer Kontinente unterscheidet.

Hier reift das Vorderhirn zum Werkzeug des logischen Denkens heran. Das entspricht einer realen physiologischen Abstraktion von der eigenen Körperlichkeit, denn während das sinnliche Hinterhirn und die mittleren "sensomotorischen" Felder noch unmittelbare Projektionen des physischen Organismus sind, ist das Vorderhirn keinen speziellen Körperpartien zugeordnet. Der abstrakte, an das logische Vorderhirn gebundene Verstand ist von der restlichen Leiblichkeit bereits unabhängig. Immer mehr tritt nun das menschliche Ich durch den Verstand der Sinnesempfindung gegenüber, das Subjekt fühlt sich dem Objekt gegenübergestellt. Daran erwacht aber gerade das Ich-Bewußtsein. Gestaltend dahinter steht aber bereits das unterste rein geistige Wesensglied des Menschen, das Geistselbst, denn immer wird das untere Wesensglied, hier das Ich, durch das nächst höhere gewissermaßen "erzogen". In den mongolischen Völkerschaften wirkte so das noch im Schoße der geistigen Welt ruhende Ich erziehend auf den Astralleib, bei den Ur-Indern wurde der Ätherleib durch die das Menschenwesen umwebenden Astralkräfte ausgebildet und in der atlantischen Zeit wirkte die ganze ätherische Welt formend auf den physischen Leib des Menschen ein.

Es ist eine historische, nicht zu leugnende Tatsache, daß sich der bewußte Gebrauch der Intelligenz in Europa entwickelt hat und hier wesentlich von der weißen Rasse getragen wurde, und zwar vor allem im beständigen Wechselspiel der arischen und der semitischen Völker. Der Beitrag der arabischen und des jüdischen Volkes an der abendländischen Geistesentwicklung ist nicht zu übersehen.

Das abendländische Denken unterscheidet sich grundlegend von der altorientalischen Weltsicht und hat sich in deutlich voneinander unterscheidbaren Phasen entfaltet:

Das imaginative Denken bis Plato

Das altorientalische Hellsehen, dessen letzte Reste noch bis in die griechische Mythologie hinein deutlich erscheinen, ging allmählich in ein bildhaftes Denken über, das schließlich in Platos Ideenlehre gipfelte. Der Begriff "Idee" leitet sich sachlich richtig von "videin" = sehen ab. Denkend wird jene Intelligenz wahrgenommen, die hinter den Sinneseindrücken waltet. Noch steht nicht der selbsttätige Verstand im Vordergrund, sondern die Vernunft als geistiges Wahrnehmungsorgan. "Vernunft" leitet sich ab von "nous" = vernehmen, d.h. geistiges Hören. Reste der alten Inspiration und Imagination bestimmen das Platonische Denken.

Werkzeug des Denkens ist in der griechischen Zeit nicht bloß das Gehirn, sondern der ganze Körper. Der griechische Philosoph ist zugleich "Gymnast"; die "Olympischen Spiele" hatten eine geistige Bedeutung und waren alles andere als bloßer "Sport", sie dienten vielmehr dazu, den ganzen Körper als geeignetes geistiges Werkzeug heran zu bilden. Im Gegensatz zum indischen Yoga, das die Gliedmaßentätigkeit ausschaltet, aber auch konträr zu den ekstatischen schamanistischen Tänzen der turanischen Völker, wurde im antiken Griechenland der Mensch dazu herangezogen seine Körperbewegung und ganz besonders die Aufrichtekraft bewußt zu beherrschen. Wer im Ringkampf seinen festen Stand zu bewahren vermag, kann später zum Verstand erwachen.

In den musikalischen Klängen und im voll tönenden Lautcharakter der altgriechischen Sprache konnte man noch etwas von der Sphärenharmonie ahnen, von der Pythagoras gesprochen hatte und die sich schließlich für das Bewußtsein zum Logos verdichtete, zum innerlich vernommenen Wort, wie es in Heraklit oder später in Johannes ganz besonders lebendig war. Damit wurde aber schon die nächste Phase vorbereitet.

Das logische Denken seit Aristoteles

Weniger das gesprochene Wort, nicht mehr der lebendige Dialog wie noch bei Plato, steht für Aristoteles im Vordergrund, sondern vielmehr die in der Schrift festgehaltene grammatikalische Form, die streng gesetzmäßig unserem Sprechen die innere Festigkeit verleiht wie das Knochengerüst unserem Körper. Die Trias von Begriff, Urteil und Schluß schreitet vom Wort zum Satz und endlich zur geregelten Satzverbindung fort. Der Lautcharakter des Wortes, seine inneren bildenden Kräfte treten zurück, der Logos gerinnt nach und nach zur Logik. Die Aristotelische Kategorienlehre, mit deren Hilfe er das ganze Sein klassifiziert, fußt ganz auf der griechischen Grammatik, d.h. auf der logischen Beziehung der einzelnen Wortarten zueinander. Und indem der Lautgehalt der Sprache als immer unbedeutender empfunden wird, tritt das formale Element immer stärker hervor, ganz besonders im römischen Denken, das den imaginativen Bezug zur Geisteswelt völlig verloren hat und ganz auf den nüchternen praktischen Umgang mit der Außenwelt gerichtet ist. Die lateinische Sprache und Schrift wird grundlegend für das logische Denken und bleibt es bis zum anbrechenden 20. Jahrhundert.

Im ernüchternden römischen Kulturkreis war nun auch nicht mehr der ganze Körper Werkzeug des Denkens, sondern nur mehr der Kopf- und Brustorganismus. Bezeichnenderweise charakterisierte schon Aristoteles das Herz als Zentralorgan des Denkens, und das entsprach auch ganz der damaligen Realität. Der römische Denker, das ist eigentlich der Redner, der "Rhetor", wie ihn Rudolf Steiner nennt; er hat im Denken bereits seinen eigenen, festen "Standpunkt" gefunden, dafür aber viel von der lebendigen Beweglichkeit des frühen griechischen Denkens eingebüßt. Immer weniger vernimmt man die geistige Wahrheit selbst und vertritt statt dessen vehement seine eigene feste persönliche "Meinung", die man am liebsten zum allgemeinen Gesetz erheben möchte.

Erst mit der beginnenden Seelenentwicklung in der ägyptisch-chaldäischen Zeit verspürte die Menschheit das Bedürfnis, ihre Erfahrungen schriftlich niederzulegen und weiterzugeben. In der altägyptischen Bilderschrift klingt das imaginative Erleben noch mächtig nach. Sinnliche Symbole regen den geistig Geschulten immer von neuem zur eigenen geistigen Schau an. Viel abstrakter und doch zugleich dem Geiste näher nimmt sich dagegen die babylonische Keilschrift aus; nur der allerletzte karge Schatten des Geisteslichtes wird in die unzähligen Tontäfelchen eingegraben. Wenige Striche genügen, um die ursprüngliche Geistesschau wieder lebendig zu machen. Den für die abendländische Kultur entscheidenden Schritt von den Bildzeichen zur Lautschrift vollziehen aber erst die ganz praktisch orientierten, handelstüchtigen Phönizier, die darin Vorläufer und Konkurrenten der Römer gleichermaßen waren. Die phönizischen Lautsymbole bilden die Basis für das griechische, arabische, hebräische und endlich auch für das das abendländische Kulturleben am meisten bestimmende lateinische Alphabet.

In den semitischen Völkern gewann die Schrift überragende, vorallem religiöse Bedeutung. Das Buch, sei es die Bibel oder der Koran, wurde zur zentralen Quelle des Glaubens. In immer abstrakterer Form wurde hier ein ursprünglich geoffenbarter, d.h. geistig vernommener Inhalt bildlos festgehalten und in der weiteren Folge logisch ausgedeutet. Das lateinische Denken war demgegenüber viel mehr praktisch auf die unmittelbare Außenwelt orientiert, faßte aber auch diese zunehmend abstrakter auf. Insgesamt vollzog sich also durch den fortschreitenden Schriftgebrauch eine Abstraktion in doppelter Hinsicht, gegenüber der geistigen Welt einerseits, aber auch gegenüber der sinnlichen Welt anderseits. Schon das mosaische Gesetz verkündet das Grundgebot, daß man sich von seinem Gott kein Bildnis machen solle. Und während sich die Lebenslust des Griechen noch darin erfüllt, die Sinneswelt herzlich zu genießen, steht der Römer dieser schon viel kühler als nüchterner Verstandesmensch gegenüber. Die moderne, neuzeitliche wissenschaftliche Gesinnung wurde dadurch vorbereitet.

Die christliche Dogmatik entfaltete sich vorallem in der beständigen Auseinandersetzung zwischen lateinischem und arabischen Denken und gipfelte schließlich in der hochmittelalterlichen Scholastik. Eine völlig neue Qualität des Denkens wurde hier errungen, die schon das herannahende Bewußtseinsseelenzeitalter ahnen läßt. Thomas von Aquin, der hervorragendste Denker des Hochmittelalters, betonte das eigene, individuelle Denken und knüpfte daran die persönliche Unsterblichkeit, die von den arabischen Denkern noch geleugnet wurde. Für sie war es das Weltendenken selbst, der große Einheitsgott Allah, der sich in der irdischen Persönlichkeit spiegelt und die nach dem Tode wiederum vollkommen in diesem Allgeist aufgeht. Thomas von Aquin aber vertraute bereits auf die individuelle Geisteskraft des Menschen, die um so höher zu achten ist, je mehr sie sich aus freien Stücken mit der Christuskraft erfüllt. Damit wurde aber gerade der abendländische Reinkarnationsgedanke vorbereitet, wie er dann später beispielsweise bei Lessing hervortrat, und der sich deutlich von der altorientalischen Seelenwanderungslehre unterscheidet.

Das rationale Denken der französischen Aufklärung

Mit dem anbrechenden Bewußtseinsseelenzeitalter, als durch das Auftreten der Jungfrau von Orleans das französische und englische Volkswesen endgültig voneinander geschieden wurden, wachte auch das Ich-Bewußtsein immer mehr auf. Lange wird es noch dauern, bis es sich zu seiner vollen Blüte entfaltet haben wird, anfangs ist es noch sehr bescheiden, wird aber doch zum einzig legitimen Feld, wo sich wirkliche Erkenntnis erringen läßt. Bis dahin hatte alle Erkenntnis noch immer einen instinktiven traumhaften Charakter. Selbst in dem streng logischen Denken der Scholastik war die eigentliche Essenz der Ideen, ihre geistige Realität, nur so empfunden worden und man bedurfte der Stütze der überlieferten Offenbarung.

Von nun an durfte nur mehr als gültig angesehen werden, was im wachen Ich-Bewußtsein klar und deutlich unterschieden werden konnte – das war geradezu die Losung Descartes. Und paßt die ganze Fülle der Wirklichkeit auch nicht in dieses noch sehr begrenzte wache Bewußtsein hinein, so muß die Wirklichkeit eben entsprechend zurecht geschnitten werden. Ohne diese radikale Abstraktion hätte sich der Rationalismus, der nur mehr gelten läßt, was das Ich bewußt erfassen kann, nicht ausbilden können.

Diesem unvermeidlichen Wirklichkeitsverlust steht aber auch ein unübersehbarer Gewinn gegenüber: das denkende Ich beginnt sich im Denken immer mehr selbst zu begreifen. "Ich denke, also bin ich", ist das wichtige Ergebnis der cartesianischen Methode, wenngleich dabei auch zunächst nur der allerspärlichste abstrakte Schatten des wahren Ich hervortritt.

Was vom Ich klar und deutlich erfaßt wird, das verbindet sich auch mit dem Ich und verschmilzt unverlierbar über Raum und Zeit hinweg mit ihm und kann in einem späteren Leben wieder erinnert werden. Dadurch wird das künftige Reinkarnationsgedächnis begründet, das schon an früherer Stelle erwähnt wurde.

Der französische Esprit wird unmittelbar von der leicht beweglichen eleganten französischen Sprache getragen. Sie setzt am direktesten das Lateinische fort. Der gewählte, geschliffene Ausdruck, die elegante Formulierung bilden den Grundnerv des rationalen französischen Denkens. Die Sprache gliedert und ordnet das Denken, ja dieses ist in gewissem Sinne geradezu identisch mit der Sprache. Dabei tritt das eigene Sprechen, die Freude, flüssig, verschnörkelt, aber doch zugleich völlig klar und einleuchtend zu formulieren in den Vordergrund, während das aufmerksame Zuhören zurücktritt. Jeder Dialog besteht, überspitzt gesagt, aus zwei Monologen; höchstens kommt es zu einem Mitsprechen, meist aber zu einem Widersprechen, durch das der eigene Standpunkt untermauert wird. Im Rededuell muß sich das Ich mit spitzen Argumenten bewähren, und Sieger ist, wer den längsten unwiderlegbaren logischen Gedankenfluß zustande bringt. Das Denken ist vornehmlich analytisch, und doch zerfällt es niemals in tote Bruchstücke, denn stets werden sie vom lebendigen Strom der Sprache ergriffen und wieder relativiert, d.h. aufgelöst. Kennzeichnend für das französische Denken ist daher aber auch seine Doppelnatur, die zugleich von streng rationalen und anderseits absolut irrationalen, geradezu absurden Elementen geprägt ist, wie das später beispielsweise bei den Existentialisten sehr deutlich geworden ist. Auch Jaques Monods berühmtes Buch "Zufall und Notwendigkeit" zeigt beide Elemente. Worin liegt diese Doppelnatur des rationalen Denkens begründet? Der große Schritt vom bloß logischen zum rationalen Denken besteht darin, daß der rationale Denker nur gelten läßt, was er im Denken auch klar und deutlich bewußt zu erfassen vermag. Nun wird aber von den drei Schritten des logischen Denkens – Begriffsbildung, Urteil und Schluß – nur der letztere, der logische Schluß wirklich vollkommen bewußt. Er kann daher vollkommen formalisiert und vom Menschen losgelöst und heute sogar bereits einer "Denkmaschine", dem Computer übertragen werden. Die Urteilsfindung aber, und erst recht die Begriffsbildung sind wesentlich komplexer und werden vom rationalen Bewußtsein nicht wirklich umspannt. Jedenfalls ist das überall dort der Fall, wo sich das Denken auf die reale Welt selbst bezieht und sich nicht bloß innerhalb eines selbst gesteckten engen formalen Rahmens bewegt. Scharf umrissene Definitionen reichen zwar hin, um etwa die formale Welt der Mathematik zu beschreiben, der realen Welt gegenüber versagen sie aber. Will der Rationalist überhaupt über die Wirklichkeit nachdenken, so muß er zwangsläufig irrationale Elemente in Kauf nehmen. Urteile und Begriffe tauchen dann aber noch wie von natürlichen Kräften getragen aus dem Unterbewußtsein auf und können dann sehr oft als widersprüchlich oder paradox erscheinen; jedenfalls aber werden sie nicht vollkommen durchschaut. Tatsächlich werden die meisten Begriffe, die sich der Mensch im Laufe seines Lebens erwirbt, nicht annähernd in ihrer vollen Tiefe erfaßt. Schon hinter den einfachsten, alltäglichsten Begriffen, wie etwa "Stein", "Baum" oder "Mensch" steckt eine unüberschaubare geistige Fülle, die durch noch so geschickte Definitionen nicht annähernd ausgeschöpft werden kann. So bezeichnet dann letztlich etwa das Wort "Mensch" etwas, das man zwar in der Wirklichkeit jederzeit wiedererkennt, von dem man aber wahrhaftig nur sehr dunkel ahnt, was es wirklich bedeutet. Und so kratzt der Rationalismus letztlich nur an der Oberfläche der Wirklichkeit herum und wird zwangsläufig immer wieder von den irrationalen Elementen überrollt, die aus der Tiefe der Seele aufsteigen. Bei unbefangener Betrachtung kann es einem erscheinen, als hätte man in früheren Zeiten besser verstanden, was etwa der "Mensch" sei, auch wenn wir deren Erklärung heute nicht mehr nachvollziehen können. Sie jedenfalls waren in ihrem Erklärungsbedürfnis mit sich selbst ins reine gekommen, was, wenn man ehrlich ist, vom rationalen Denker nicht behauptet werden kann. Und dennoch, der Rückweg zu den alten überlieferten "Erklärungen" der Welt ist uns versperrt. Denn jede noch so tiefgreifende Erkenntnis ist nur in dem kulturellen geistigen Kontext gültig, aus dem heraus sie entstanden ist, und die geistigen Bedingungen, unter die sich der Rationalist gestellt sieht, sind nicht einmal annähernd mit denen älterer Kulturen vergleichbar. Der Schritt nach vorwärts mußte also getan werden. Der Rationalismus bezeichnet einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einer neuen Erkenntnis, die unserem fünften nachatlantischen Kulturzeitraum angemessen ist, selbst wenn er uns dadurch zeitweilig von der Wirklichkeit entfremdete.

Um dieses Phänomen noch genauer verstehen zu können, müssen wir die menschenkundlichen Grundlagen des Denkens noch etwas näher betrachten. Seit im antiken Griechenland das Denken aufzuleuchten begann, stützte es sich, wie bereits angedeutet, auf ein entsprechendes körperliches Denkwerkzeug. Anfangs war es noch der ganze Körper, der Denker war zugleich "Gymnast". Das platonische Denken war noch weitgehend von dieser Art und noch mehr galt das für die alten Naturphilosophen, etwa Thales, Heraklit u.a. Bei Aristoteles ist bereits nur mehr das rhythmische System und das Kopf-Sinnessystem am Denken beteiligt, wobei er selbst ganz richtig das Herz als Zentralorgan des Denkens empfand; er sprach damit im Grunde nur seine unmittelbare persönliche Erfahrung aus. Die für das rationale Denken französischer Prägung wesentlichen Denkwerkzeuge sind nun nur mehr das logische Vorderhirn, die vorderen, für das aktive Sprechen zuständigen Broca’schen Gehirnwindungen, die Sprachorgane und teilweise der allerdings verhaltene, gemäßigte Atem. Im Zuge der abendländischen Geschichte zieht sich also das Denken immer stärker von seiner leiblichen Grundlage zurück, muß dabei aber einen fortschreitenden Wirklichkeitsverlust in Kauf nehmen. Das beruht darauf, daß die drei oben erwähnten Elemente des logischen Denkens mit unterschiedlichen Körperstrukturen zusammenhängen. Nur das logische Schließen selbst ist dem Kopf-Sinnessystem zugeordnet, und weil sich der Rationalist in seinem Denken ausschließlich auf dieses stützt, ist es mit einem sehr hellen Bewußtseinsgrad verbunden. Das Urteilsvermögen wird vom rhythmischen System getragen und war etwa bei Aristoteles äußerst treffsicher ausgebildet, obwohl es aufgrund des ausgebreiteteren organischen Denkwerkzeugs von einem viel diffuseren Bewußtsein begleitet war. Die Begriffsbildung selbst bedarf vorallem des Stoffwechsel-Gliedmaßen-Systems; zwar ist das damit verbundene Bewußtsein noch dunkler, aber dafür werden die Begriffe, die Ideen geradezu unmittelbar erlebt. Das war bei Platon in seiner Ideenschau der Fall. Das alte Naturhellsehen, das aber noch nicht als Denken bezeichnet werden darf, griff sogar über den Körper hinaus und war unmittelbar in den umgebenden ätherischen Naturkräften verankert. Zusammenfassend kann man also sagen: das Denken, wie es sich seit der griechisch-lateinischen Zeit entfaltet hat, entsteht dadurch, daß sich die Ätherkräfte des Leibes am physischen Organismus spiegeln und dadurch abbildhaft bewußt werden, wobei aber im Laufe der Zeit immer geringere Teile des Körpers zur Verfügung standen. Das Bewußtsein wurde dadurch zwar immer heller, dafür verlor das Denken aber auch immer mehr den Bezug zur Wirklichkeit. Es stand aber auch immer weniger unter naturhaftem Zwang, und das ist für die weitere Entwicklung besonders bedeutsam.

Der praktisch orientierte angelsächsische Verstand

Das angelsächsische Denken entwickelte sich ganz anders als das französische. Seinem Kern nach streng empirisch orientiert, konzentriert es sich vorallem auf die räumlich gegenständlichen Aspekte der Sinneswelt, wobei aber die eigentlichen Sinnesqualitäten selbst als sekundäre, bloß subjektive Erscheinungen aufgefaßt werden. So hat es John Locke in seiner Philosophie dargestellt, so entspricht es aber auch dem englischen Wesen; wie man praktisch und ökonomisch mit der gegenständlichen Welt umgeht, darum kreist das Denken.

Ganz anders als der französische Intellekt löst sich das angelsächsische Denken fast völlig von der Sprache. Worte werden zu bloßen Bezeichnungen, die der Sache selbst nicht im Wege stehen dürfen und sinken zu einer geradezu werkzeugartigen Funktion herab. Sie sind äußerst funktionell und beschreiben auf die kürzest mögliche Weise, was zu tun ist. Jede englischsprachige Gebrauchsanweisung ist dadurch unübertreffbar kurz und bündig, klar und unmißverständlich. Empirisches Denken und englische Sprache gemeinsam sind darum auch grundlegend für die ganze moderne Technik und das daran angeschlossene Wirtschaftsleben geworden. Tatsächlich hat sich das moderne Englisch demgemäß bedeutsam vereinfacht, sowohl was den Wortschatz, als auch was die Grammatik betrifft; es hat sich dadurch weit von dem unvergleichlichen Reichtum der bilderreichen Shakespearschen Dichtung entfernt. Die künstlerische Ausdrucksfähigkeit mußte der Nützlichkeit geopfert werden. Wie jedes Werkzeug, so ist auch jede Sprache für das praktische Leben um so tauglicher, je spezialisierter sie ist. Das Denken wendet sich unmittelbar den Dingen zu und versteckt sich nicht hinter Worten. Auch alle zwischenmenschlichen Beziehungen sind geradlinig und direkt, ein Ich kann, wenn es will, offen und unmittelbar dem anderen begegnen. Die Wahrnehmung des Ich-Sinns wird nicht durch den Sprachsinn getrübt.

Indem das angelsächsische Denken so weit als möglich an die sinnliche Welt heranreicht, verliert zugleich der reine sinnlichkeitsfreie Begriff jegliches geistige Leben, er stirbt einfach ab. Dafür bleibt eine große Summe praktisch orientierter, individualisierter sinnlicher Erfahrungsbegriffe zurück. Diese inneren Vorstellungen sind ein adäquates Abbild der gegenständlichen Welt und können geschickt beliebig kombiniert werden. Sie sind die ideale Basis für einen gesunden praktischen Materialismus, den die angelsächsische Welt in vorbildlicher Weise entwickelt hat und der ein wichtiges Kulturferment für unseren fünften nachatlantischen Zeitraum ist.

Was das Werkzeug des Denkens betrifft, so ist hier die organische Basis noch weiter zurückgedrängt als beim rationalen Denken: nur mehr das Vorderhirn, und hier wohl insbesondere die sog. motorischen Antriebsfelder bilden den Spiegelungsapparat, der die Gedanken bewußt macht.

Man mißversteht die voranstehenden Ausführungen, wenn man etwa meinen wollte, jeder Brite oder Amerikaner müsse genau so denken und könne gar nicht anders. Das ist nicht der Fall; nicht das Denken des Engländers, den es in Reinkultur ohnehin kaum gibt, sollte charakterisiert werden, sondern das angelsächsische Denken selbst, an dem dann das eine Individuum mehr, das andere weniger teilnimmt. Es steht vielleicht bei vielen Briten mehr im Vordergrund, aber grundsätzlich trägt jedes Individuum die verschiedensten Denkungsarten in sich. Der Brite denkt auch ein wenig französisch und deutsch, der Franzose ein bißchen angelsächsisch usw. Darin besteht ja gerade die Aufgabe der einzelnen Völker, daß das, was sie seelisch entwickeln auch allen anderen Völkern nach und nach zugute kommt, und je mehr die Menschheitsentwicklung voranschreitet, desto mehr wird jedes einzelne Individuum von den Seelenfähigkeiten aller Völker in sich vereinen.

Mitteleuropa – Tod und Auferstehung des Denkens

Gegenüber dem leicht beweglichen französischen Intellekt und dem konkreten, praktisch orientierten angelsächsischen Denken erscheint die mitteleuropäische Gedankenbildung zunächst äußerst schwerfällig, wenig elegant und unpraktisch. Nicht von ungefähr muß sie Franzosen und Angelsachsen gleichermaßen als fruchtlose Grübelei erscheinen. Das Bild des stets verwirrten, geistesabwesenden, im täglichen Leben völlig hilflosen Gelehrten trifft wohl für niemanden so sehr zu, wie für den deutschen Denker, dem es zudem sehr schwer fällt, seine mühsam errungenen Gedanken sprachlich zu formulieren. Die Ausdrucksweise ist ungelenkt, kompliziert verschachtelt, oft bruchstückhaft und für andere nur schwer nachvollziehbar. Diese mangelnde Eleganz der stockenden, beinahe stammelnden Sprache muß dem Franzosen geradezu barbarisch, um nicht zu sagen dumm erscheinen. Es scheint, als könnte diese Art des Denkens niemals zu dem Punkt gelangen, von dem aus man konkret tätig werden könnte. Es scheut immer wieder, unbegreiflich für jeden Angelsachsen, vor der Praxis zurück. Da beweist Immanuel Kant auf hunderten von Seiten, nach endlosen Paragraphen und mit oft seitenlangen Sätzen, daß der menschliche Verstand zwar zu notwendigen Wahrheiten kommen könne, daß diese aber letztlich nichts mit der Wirklichkeit zu tun hätten; das "Ding an sich", also die Welt so wie sie wirklich ist, sei unerkennbar. Und das beunruhigt in nicht einmal besonders. Man kann wohl nur mit Goethes Faust antworten: "Da steh‘ ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor!"

Da versuchen Männer wie Feuerbach, Vogt, Moleschott oder Büchner einen plumpesten theoretischen Materialismus aufzustellen, der aber ohne jeglichen praktischen Wert ist und vielmehr die Materie in unklarer Weise geradezu mystifiziert, gipfelnd darin, daß Haeckel endlich die "Urmaterie" zum neuen allgewaltigen Gott erklärt. Da entwickelt Marx seinen dialektischen Materialismus, der sich auch nicht im geringsten als lebenspraktisch erwiesen hat. Und das alles geschieht mit schier endlos scheinenden, aber unfruchtbaren Erörterungen. Strohtrockene, lebensfremde tote Begriffe liegen wie erratische Blöcke in der Seelenlandschaft, der Strom des lebendigen Denkens ist endgültig versiegt, aber auch der Kontakt zur konkreten äußeren Wirklichkeit wird nicht gefunden.

Worin liegt dieses, für einen Teil des mitteleuropäischen Denkens so charakteristische Phänomen begründet? Wir haben einen weiten Weg verfolgt vom imaginativen Denken Platos bis hin zum englischen Empirismus. Auffallend dabei war, daß sich das Denken dabei auf immer geringere Teile des physischen Organismus abstützt. Zugleich verlieren die Begriffe immer mehr an geistigem Gehalt, um schließlich in die sinnlichen Erfahrungsbegriffe des angelsächsischen Denkens zu münden. Tatsächlich sind es bis hierher die den Leib gestaltenden Bildekräfte, die sich an dem sich immer mehr verhärtenden Körper ins Seelische spiegeln und dort als Gedanken bewußt werden. Das Ich war dabei anfangs bloßer Beobachter, griff aber mit der Zeit immer stärker lenkend in den Bildekräftestrom ein, insbesondere im französischen Rationalismus. Noch drückt sich aber in den ätherischen Formen selbst nicht das Ich aus, sondern vielmehr jene geistigen Wesenheiten, die den menschlichen Leib gebildet haben.

Worin muß nun der nächste konsequente Schritt bestehen? Zuerst müssen die Gedanken den aller letzten Rest dieser geistigen Realität verlieren und zu leeren Formen werden, zu eigentlichen "Un-Begriffen". Zudem muß am Ende auch der physische Körper als Denkwerkzeug völlig wegfallen. Das Denken erstirbt und fällt vollkommen aus der Wirklichkeit heraus. Das wird an der Philosophie Kants besonders deutlich: der geistige Gehalt des Denkens verdünnt sich zu bloß formalen Begriffen, die durch Abstraktion der sinnlichen Wirklichkeit entstehen. Während im angelsächsischen Denken wenigstens noch der Bezug zur konkreten sinnlichen Außenwelt erhalten blieb, streifte Kant auch noch dieses allerletzte Wirklichkeitselement ab. Zugleich leugnete er, daß es möglich sei, zu einer rein geistigen Anschauung, d.h. zum reinen Begriff zu kommen. Zurück blieb ein bloßes Scheingebilde, das zwar noch die Form des Gedankens beibehielt, dem aber jeglicher, sowohl sinnlicher als auch geistiger Wirklichkeitsbezug mangelt. Als Bodensatz bleibt nur das "Ding an sich" zurück, das die eigentliche Wirklichkeit repräsentiert, aber nun völlig unerkennbar bleibt, aber dann für die theoretischen Materialisten zum Kern der Welt überhaupt wird, dabei aber völlig materiell verstanden, oder, besser gesagt, nicht verstanden wird. So mündet der kritische Idealismus Kants unmittelbar in den theoretischen Materialismus, genauso wie Hegels Gedankenflug von Marx bloß materiell interpretiert wurde, und beide zusammen, Materialismus und Idealismus, bedeuten schließlich, daß nun weder Geist noch Materie erkennbar erscheinen.

Und doch gehört Hegels Anschauung einer anderen Strömung an. Mitten zwischen dem kritischem Idealismus, der das rationale französische Denken mit der empirischen Anschauung der Angelsachsen zusammenzuschauen versuchte, und den theoretischen Materialismus der folgenden Jahrzehnte schiebt sich die Goethezeit, aus der der eigentliche deutsche Idealismus hervorblühte. Hier keimte eine völlig neue Art des Denkens, das erstens des physischen Werkzeugs überhaupt nicht mehr bedarf, und das zweitens vollständig vom Ich ausgeht. Nicht mehr als eine Prophezeiung dessen, was künftig in noch viel stärkerem Maße möglich sein wird, war es zunächst. Ein frei gestaltendes Denken beginnt zu entstehen, das im Grunde auf einer rein vom Ich impulsierten inneren "Gestik" des Ätherleibes beruht. Die natürlichen geistigen Kräfte, die den Ätherleib durchformen, treten beiseite, das Ich selbst tritt jetzt als formende Kraft auf. Damit vollzieht sich ein bedeutsamer Wandel des Erkenntnisvermögens: nun erst wird das Denken selbst bewußt erfaßt als eine unmittelbare geistige Schöpfung des Ich. Bis zu diesem Zeitpunkt waren der Menschheit bloß Gedanken bewußt gewesen; und Gedanken sind nur die seelische Spiegelung des Weltendenkens am physischen Leib. Anfangs, bis in die Zeit der Scholastik, wurden hinter den Gedanken die wirkenden geistigen Intelligenzen wenigstens noch dunkel geahnt, doch diese Möglichkeit schwand immer mehr dahin. Jetzt wird sich das Ich im Denken selbst seiner eigenen geistigen Tätigkeit bewußt. Was so in der Goethezeit erst dumpf gespürt und noch nicht wirklich verstanden wurde, reifte in Rudolf Steiners "Philosophie der Freiheit" schließlich zum methodischen Schulungsweg heran, der den im deutschen Idealismus gelegten Keim zur ersten Blüte brachte.

Das Ich lernt, seinen Willen, der zunächst vornehmlich auf die Körpertätigkeit gerichtet war, den Ätherkräften aufzuprägen. Das Ich hat es zunächst nur mit seiner eigenen inneren Tätigkeit zu tun, und doch eröffnet sich von hier aus ein neuer Weg zur Naturerkenntnis. Die ätherischen Formen, die das Ich selbst hervorbringt, vermag es anschließend in den natürlichen Bildekräfteformen, die der gesamten geschaffenen Natur zugrunde liegen, wiederzuerkennen. Das gilt beispielsweise ganz besonders für Goethes Metamorphosenlehre. Von hier aus eröffnet sich aber auch der Weg zu den geistigen Wesen selbst, die schaffend hinter der Natur wirken, und das Ich erkennt von deren schöpferischer Kraft genau soviel, als er selbst kreativ hervorzubringen vermag. Damit wird eine wirkliche, umfassende Geisteswissenschaft begründet, wie sie dann von Rudolf Steiner ausgestaltet wurde. Den hier angebahnten Weg weiterzugehen, darin liegt die besondere geistige Aufgabe Mitteleuropas!

Das reine Denken überwindet den Rassecharakter

Die Entwicklung des Denkens war, wie wir gesehen haben, zunächst an das physische Werkzeug des Leibes gebunden. Dieser diente gleichsam als Spiegelungsapparat, der die überschüssigen, nicht mehr leibbildenden Ätherkräfte als Gedanken in das Seelenleben reflektiert. Ein spezieller physischer Leib war dazu nötig, der sich den heranbrandenden Ätherkräften besonders zu widersetzen vermochte, der dadurch aber auch in gewissem Sinne besonders schwächlich ausgebildet war. Ein Leib, überquellend von gesundenden Ätherkräften, ist für das Denken wenig geeignet. Die konstitutionelle körperliche Schwäche, die aber für die abendländische seelische Entwicklung grundlegend wurde, war insbesondere bei der weißen Rasse gegeben. Darauf weist Rudolf Steiner deutlich hin, wenn er sagt:

"...die Blonden und Blauäugigen, die sind eigentlich schon im Aussterbe-Etat, weil sie nicht mehr mit der nötigen Stoßkraft die Kräfte durch ihren Körper treiben können. Man kann also sagen: die Blonden waren eigentlich körperlich immer die Schwächeren, sie waren eigentlich nur seelisch die Starken." (GA 348/5.Vortrag)

Um zu verstehen, wie der physische Leib als Spiegelungsapparat wirken kann, muß man noch genauer betrachten, wie er mit den Ätherkräften zusammenspielt. Solange der Ätherleib den physischen Leib noch weitgehend ungehindert durchformen kann, erwacht das Bewußtsein kaum, wie es namentlich in der frühen Kindheit der Fall ist. Insbesondere gilt das aber auch für die schwarze Rasse, die ja, wie wir feststellen mußten, durch eben dieselben Kindheitskräfte belebt wird. Allein durch ihre leiblichen Kräfte wäre die schwarze Rasse niemals zur Intelligenz gekommen, sie muß sie sich auf andere Art erwerben. Ist anderseits der physische Leib bereits zu stark erstorben, so können sich die Ätherkräfte ebenfalls nicht ins Bewußtsein spiegeln – extrem ausgedrückt: der Leichnam ist ebensowenig ein taugliches Instrument des Denkens wie der voller Leben strotzende Leib. Daß der Leib bereits zu verhärtet ist, um aus natürlichen Kräften das Denken zu entwickeln, ist vornehmlich bei den Indianern der Fall; auch sie könnten allein durch ihre Körpernatur niemals zur Intelligenz kommen. Bei der braunen und gelben Rasse ist der Körper schon etwas weniger bildsam als bei den Negern, vorallem im Stoffwechselbereich. Ein dumpfes Bewußtsein der bildenden Ätherkräfte des Leibes leuchtet daher bereits auf, aber es ist noch traumartig imaginativ. Da es sich auf die Stoffwechselkräfte gründet, darf es als Bauch-Hellsehen bezeichnet werden, wie es besonders für die indische Kultur charakteristisch ist. Es unterscheidet sich übrigens deutlich von der alten atlantischen Hellsichtigkeit, die noch ganz auf jenen natürlichen Ätherkräften beruhte, die den Leib von außen umspielten, und die auch an der Rassebildung mitgewirkt haben. Bei der schwarzen Rasse, die entwicklungsmäßig genau dazwischen liegt, ist das natürliche Hellsehen beiderlei Arten viel geringer ausgebildet.

Bei der weißen Rasse versteifte sich zunächst das Stoffwechselsystem soweit, daß es nicht mehr als Spiegelungsapparat dienen konnte; das Bauchhellsehen schwand dahin. Das rhythmische System wurde schon soweit in seiner natürlichen Lebendigkeit beeinträchtigt, daß es zum wirksamen Spiegel wurde. Vorallem gilt das für die Sprachorgane: das Denken wurde zuerst als "Logos" und endlich als Logik bewußt. Schließlich blieb nur mehr das logische Vorderhirn als Denkorgan zurück, das zwar schon versteift und von mächtigen Todeskräften durchdrungen ist, aber immer noch ganz leise von den kreativen Ätherkräften während des ganzen Lebens plastiziert werden kann.

Gegen diese Ausführungen mag man einwenden, daß doch der physische Leib ein Leben lang von den Ätherkräften versorgt werden müsse und sich gar nicht so sehr verhärten könne, daß er nicht mehr von den Ätherkräften würde – er müßte sogleich zum Leichnam werden. Man übersieht dann aber, daß es sich bei diesen unverzichtbaren lebenserhaltenden ätherischen Bildekräften um eine bloß reproduktive, nicht aber um eine produktiv-kreative Tätigkeit handelt. Nur in letzterer wirken geistige Wesen unmittelbar schöpferisch, während erstere unabhängig von diesen quasi gewohnheitsmäßig fortrollen. Man darf nicht übersehen, daß man nur jene Bildekräfte als Denken bezeichnen darf, in denen unmittelbar geistige Wesen gestaltend wirken! Alles Denken ist wesenhaft! Ein Maler mag sehr gut Rembrandts Maltechnik beherrschen; er wird dann sehr gut Rembrandts Werke restaurieren oder gar kopieren können und vielleicht sogar neue Werke in genau diesem Stil schaffen – künstlerisch kreativ ist er deswegen noch lange nicht. Ebenso unterscheidet sich wirkliches Denken vom bloßen kombinieren überlieferter Gedankenformen. Gedanken zu haben alleine bedeutet noch nicht, wirklich denken zu können.

Erst wenn dieses kreative Denken auch nicht mehr an das letzte Restchen des physischen Leibes herankommt, um es als Gedankenspiegel zu benutzen, wird sich natürlicherweise der Übergang zum reinen, leibfreien Denken vollziehen. Das wird aber zugleich zur Folge haben, daß die weiße Rasse von da an leiblich nicht mehr weiter entwickelt werden kann:

"Zuletzt würden nur mehr Braun- und Schwarzhaarige da sein können; aber wenn nicht nachgeholfen wird, so bleiben sie zugleich dumm. Denn je stärker die Körperkräfte sind, desto weniger stark sind die seelischen Kräfte. Und die Erdenmenschheit würde vor der Gefahr stehen, wenn die Blonden aussterben, daß die ganze Erdenmenschheit eigentlich dumm würde, wenn nicht das kommen würde, daß man eine Geisteswissenschaft haben wird, eine Anthroposophie, die nicht mehr auf den Körper Rücksicht nimmt, sondern die aus der geistigen Untersuchung selbst heraus die Gescheitheit wieder holt." (GA 348/5.Vortrag)

Die weiße Rasse ist als letzte auf Erden erschienen, und sie wird als erste wieder verschwinden. Ihre hauptsächlichste Bedeutung hatte sie für das menschheitsgeschichtliche Zeitalter der Seelenentwicklung, das mit unserer fünften nachatlantischen Kulturepoche zu Ende geht. Die "Blonde Bestie" als kommender physischer "Übermensch" ist blanker Unsinn und damit selbstverständlich auch jene unsinnige, menschenverachtende Rasselehre des Nationalsozialismus; gerade das Gegenteil ist wahr: es war die konstitutionelle körperliche Schwächlichkeit, die die weiße Rasse dazu bestimmte, ihre seelischen Kräfte bis zum reinen leibfreien Denken zu entwickeln. Sie bietet dafür die notwendige leibliche Grundlage, über die sonst keine Rasse verfügt. Ist das reine Denken aber erst einmal entstanden, dann ist es unabhängig vom physischen Leib, und damit selbstverständlich auch von dessen Rassecharakter. Auf natürlichem Wege hätte es von keiner anderen Rasse als von der weißen errungen werden können. Seitdem aber kann es durch energische Selbsterziehung von jedem Menschen, unabhängig von Geschlecht, Rasse oder Volkszugehörigkeit vollzogen werden, auch wenn wir menschheitsgeschichtlich insgesamt erst am aller ersten Anfang dieses neuen reinen Denkens stehen. Diesen Weg weiter zu gehen, darin liegt das große Erziehungsziel der Waldorfpädagogik: sie will helfen, den heranwachsenden Menschen zur freien Individualität zu erziehen, die fähig ist, ihre weitere geistige Entwicklung selbst in die Hand zu nehmen. Es liegt im Wesen der Waldorfpädagogik begründet, daß sie den Menschen von den Zwängen seiner Rassen- und Volkszugehörigkeit befreit und zu einem allgemein menschlichen Empfinden hinführt.

Immer bedeutsamer wird es für die Zukunft werden, daß sich der sich selbst erziehende Mensch von all jenen Kräften befreit, die seine Individualität in Knechtschaft bringen wollen. Dazu zählen auch Rasse- und Volkseigenschaften, insofern sie zwanghaft auftreten. Das heißt aber keineswegs, daß man nun etwa eine menschheitsweite Gleichmacherei betreiben wollte und seine Volks- oder Rassezugehörigkeit verleugnen müßte; sie sind Teil des selbst gewählten Schicksals wie viele andere Chancen und Risiken des Lebens auch. Man darf allen diesen Einflüssen nur nicht verfallen, sondern muß ihnen frei gegenüberstehen.

Man verfällt in ungesunder Weise dem Charakter der weißen Rasse, wenn man künftig immer noch am bloßen Gehirndenken festhalten wollte. Einem Zwang, dem übrigens auch die Angehörigen anderer Rassen mehr und mehr verfallen könnten, denn zwar ist die dafür nötige spezielle Gehirnentwicklung zunächst vornehmlich an die weiße Rasse gebunden, in abgeschwächten Graden nehmen daran aber auch alle anderen Rassen teil. So gesehen steckt organisch in jedem Indianer auch ein bißchen vom weißen Mann, wie auch in jedem weißen ein bißchen Negertum verborgen ruht usw. Die Rasseschranken sind eben niemals absolute gewesen; in gewissem Maße nimmt jeder Mensch an den grundlegenden Eigentümlichkeiten aller Rassen teil, wenngleich auch nur die Eigenschaften einer bestimmten Rasse sichtbar in den Vordergrund treten. Jeder ganzheitlichen Betrachtungsweise muß das ganz klar erscheinen. Daß der Mensch jenen Kräften verfallen könnte, die dem weißen Rasseanteil in ihm entspringen, ist heute sogar die größte Gefahr, denn dabei hat man es mit den gegenwärtig noch am intensivsten nachwirkenden rassebildenden Kräften zu tun. Aber auch indischen Yoga kann man nicht pflegen, ohne dem Charakter der braunen Rasse zu verfallen und von einem heute ungesunden visionären Bauchhellsehen gefangen genommen zu werden, daß der freien Individualität widerstrebt. Und ähnliches gilt für die ekstatischen Tänze verschiedenster Naturvölker, die ohne Ich in rauschhaftem Bewußtsein den Menschen in die äußere Ätherwelt entführen. All diese Atavismen drehen das Rad der zeit zurück und verfestigen in ungesunder Weise den Rassecharakter.

Die Entwicklung ab dem 42. Lebensjahr

Mit dem 42. Lebensjahr ist auch die Seelenentwicklung abgeschlossen und der Mensch beginnt seine geistigen Wesensglieder zu entfalten, während der Leib immer mehr den sklerotisierenden Alterskräften anheim gegeben wird. Das Knochensystem wird spröde, die Haut verhornt sich, der physische Leib als Ganzes wird allmählich abgebaut. Es sind diese Kräfte, die bei den Indianern rassebildend geworden sind und die sie als Rasse dazu verurteilen, frühzeitig auszusterben. Diese abbauenden Kräfte hängen eng mit der besonders intensiven elektrischen und magnetischen Natur des amerikanischen Bodens zusammen.

Die allmähliche Trennung des Seelisch-Geistigen vom Körperlichen hat einige bedeutsame Folgen. So zeichnen sich die Indianer dadurch aus, daß sie beispielsweise besonders schmerzunempfindlich und schwindelfrei sind. Weil der Körper dem Seelisch-Geistigen weitgehend äußerlich bleibt, entsteht eine gewisse Neigung zu einem naturgegebenen Materialismus. Die Individualität erwirbt sich dadurch körperliche Erfahrungen, die sie vergeistigt in eine nächste Inkarnation mitzubringen vermag und dann zu einer mechanistischen abstrakten Denkweise befähigt. Ein allgemeines Reinkarnationsgesetz drückt sich darin aus, das besagt, daß die körperlichen Eigenschaften der einen Inkarnation in der nächstfolgenden als seelische Fähigkeit wieder erscheinen. Nicht überraschend erscheint dann die Aussage Rudolf Steiners, daß sich viele Indianerseelen in Europa wieder inkarniert haben und dort zu wesentlichen Trägern der französischen Aufklärung wurden, die wir bereits als eine wesentliche Zwischenstufe zum leibfreien Denken kennengelernt haben. So kann gerade der Rassecharakter die spezifischen geistigen Eigenschaften des nächsten Erdenlebens vorbereiten, das aber dann in einem ganz anderen Rassekreis stattfindet. Die Menschheitsentwicklung ist eben überhaupt nur dadurch möglich, daß das Individuum in ihren aufeinander folgenden Inkarnationen die verschiedensten Rassen durchschreitet. Dabei kreuzen sich selbstverständlich die verschiedensten Reinkarnationsströmungen; so waren z.B. an der französischen Aufklärung auch ehemals arabische Seelen, wie etwa Laplace (vgl. GA 235/10.Vortrag) wesentlich beteiligt. Erst diese vielfältigen Mischungen ließen jenes einzigartige französische Geistesleben aufkommen, das letztlich ganz Europa und schließlich die ganze Welt befruchtet hat und dadurch auf die Angehörigen aller Rassen weiterwirkt.

Indem das Individuum sich im Laufe der Jahrtausende in den verschiedensten Kulturen verkörpert wird es unbewußt immer mehr zu einem Teil der ganzen Menschheit, über Rassen und Völker, über Raum und Zeit hinweg. Diese unbewußte Beziehung zur ganzen Menschheit immer mehr ins Bewußtsein zu heben, ist eine wesentliche Aufgabe der Geisteswissenschaft. Sie führt das Individuum bewußt zur Menschheit, und damit auch zur Menschlichkeit hin. Das Reinkarnationsgedächnis, das zur Zeit des französischen Rationalismus vorbereitet wurde, aber nur durch rechtes geisteswissenschaftliches Streben fruchtbar gemacht werden kann, wird dazu beitragen.

Die Verschiedenheit der Rassen muß bewußt gemacht werden

Die verschiedenen Rassen sind also gerade dadurch für die gesamte menschliche Entwicklung fruchtbar, weil sie sich in wesentlichen Eigenschaften voneinander unterscheiden. Jede auf fadenscheiniger "Toleranz" gegründete Gleichmacherei dämpft das Bewußtsein dafür ab. Gerade das Bewußtsein ist aber notwendig, um jene Fähigkeiten, die einem zunächst durch die allgemeine körperliche Natur geschenkt wurden, nun individuell geistig zu erwerben. Je mehr das gelingt, desto mehr wird sich auch der physische Rassecharakter verlieren können. Erst durch die bewußte vorurteilslose Erkenntnis der verschiedenen Rassen kann die Spaltung der Menschheit, die ihr durch ihre körperliche Natur aufgezwungen ist, nach und nach überwunden werden. Verwischt man diese Unterschiede, so betreibt man geradezu praktischen Rassismus!

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