Forum für Anthroposophie, Waldorfpädagogik und Goetheanistische Naturwissenschaft
Home
 
Home


Home
Suchen
Vorträge
Rudolf Steiner

Veranstaltungen

Service-Seiten

Adressen
Ausbildung


Bücher
Bibliothek
Links

Link hinzufügen
Stellenangebote

FTP Download

Impressum

Email
http://peter.anthroposophie.net

Egoismus

Egoismus und Individualismus

Rassebildend wirken, wie wir bereits genauer betrachtet haben, vorallem die Wesenheiten der zweiten Hierarchie, namentlich die Geister der Form, die die menschliche Gestalt aufbauen, wobei aber stets normal entwickelte mit abnormen Exusiai zusammenwirken. Letztere wollen den Menschen zu sehr körperlich an das von ihnen jeweils besiedelte Territorium anpassen. So eng an die Umwelt angepaßt zu sein, ist aber nur für das Tierreich gerechtfertigt. Könnten die abnormen Geister der Form ihre Intentionen voll verwirklichen, müßte die Menschheit vertieren; der Mensch zeichnet sich gerade dadurch aus, daß er physisch nur sehr unvollkommen an die Welt in der lebt angepaßt ist. Nur so vermag er das, was ihm körperlich mangelt, seelisch auszugleichen. Im Sinne der normalen Exusiai liegt es daher, eine allgemein menschliche Form über die ganze Erde zu verbreiten, die immer mehr ein Abbild des individuellen Menschengeistes und nicht der sinnlichen Natur werden soll. Die Elohim traten daher den abnormen Geistern der Form entgegen und stabilisierten die Gestalt des physischen Leibes durch die Vererbungskräfte, mußten aber dafür in Kauf nehmen, daß die bereits erworbenen Rassemerkmale nun erblich wurden. Ganz besonders offenbart sich das in der unterschiedlichen Hautfarbe der verschiedenen Rassen. Der Mensch unterscheidet sich dadurch deutlich von den Tieren; diese sind normalerweise am ganzen Körper behaart, wodurch die darunter verborgene Haut weitgehend den Sonnenkräften entzogen und daher kaum pigmentiert ist. Die bloße menschliche Haut hingegen ist in den verschiedenen Regionen sehr differenziert wirkenden Sonnenkräften unmittelbar ausgesetzt, und diese Lichtkräfte sind das direkte Wirkungsgebiet der Exusiai. Die normalen Exusiai weben in den kosmischen geistigen Lichtkräften, und diese sind unabhängig von den verschiedenen Erdgebieten. Die abnormen Geister der Form hingegen bedienen sich der ätherischen und astralischen Lichtkräfte, welche sich über die ganze Erde hin deutlich differenzieren, und werden so rassebildend. Als auf der alten Mondenstufe zurückgebliebene Geister vermögen sie den physischen Leib nicht zum Gefäß des Ichs zu gestalten, sondern verzerren ihn teilweise zu einer abnormen tierischen Bildung.

Volksbildend wirken vorzüglich die Wesen der dritten Hierarchie, die an sich keine Gewalt über den physischen Leib hat, sondern den Ätherleib bearbeitet. Mit ihnen verbinden sich allerdings abnorme Archangeloi, die eigentlich zurückgebliebene Geister der Form sind, also ahrimanische Wesen, die auf der Sonnenstufe zurückgeblieben sind. Sie durchformen, wie uns schon klar geworden ist, die physischen Sprachorgane abhängig von der physischen Erdenumgebung und bilden dadurch die Volkssprachen aus, die einerseits von hoher Weisheit erfüllt sind, anderseits aber auch die Völker voneinander trennen. Die Sprache, die Laute sind einseitig, ja trivial geworden:

"Wir haben heute das, was in alten Zeiten ein höchstes Geistiges war für die Menschen, die Laute der Sprache, abgeschattet zur Trivialität. Wir müssen fühlen können, was da geschehen ist. Was ist denn geschehen? Die Laute sind da, aber die Götter sind für den Menschen nicht mehr in den Lauten da. Die Götter haben die Laute verlassen. Und die ahrimanischen Wesenheiten stecken auf dämonische Art in unseren Lauten. Die Volksvorstellung, daß die Laute unserer Sprache, wenn sie nur mehr fixiert werden, etwas von schwarzer Magie in sich enthalten, ist durchaus nicht unbegründet. Denn die göttlichen Laute von ehemals sind ahrimanisiert. Die Götter von ehemals haben die Laute verlassen, ahrimanische Wesenheiten sind eingezogen. Und wenn wir nicht wieder den Weg zurück finden auf diesem Gebiet, dann wird der Mensch schon durch die Sprache sich immer mehr mit ahrimanischen Mächten durchdringen." (GA 346/S 52)

Anstatt die Menschen weltweit miteinander zu verbinden, begann die Sprache sie zu entzweien. Nach dem Willen der regelmäßig fortgeschrittenen Volksgeister sollte der einzelne Mensch von den Impulsen aller Volksgeister beseelt werden. Statt dessen zersplitterte die Menschheit nicht nur in einzelne Rassen, sondern auch noch in eine Vielzahl von Völkern, die einander durchaus nicht nur friedlich gegenüberstehen. So ist die Völkerbildung von Anfang an eng verbunden mit dem Krieg der Völker gegeneinander. Die Geschichte der Völker ist zugleich eine Geschichte der Schlachten, ja der bedingungslosen Vernichtungskriege. Wohl gab es da und dort auch lange friedliche Periode, wie etwa der beinahe tausendjährige Friede, der im altägyptischen Reich herrschte, aber der von Assyrern systematisch betriebene Völkermord hat bis heute ungezählte Nachahmer gefunden. Und es wäre naiv, zu glauben, all diese Kämpfe wären durch einzelne menschliche Bestrebungen zu vermeiden gewesen. Kräfte walten in ihnen, die weit über die individuellen Fähigkeiten des einzelnen hinausgehen und schicksalsmäßig über die Völker hereinbrachen. Die Seelenentwicklung der Menschheit ist durch den ahrimanischen Einschlag notwendig mit Krieg, Gewalt, Leiden und Tod verbunden. Der eigentliche Krieg tobt aber nicht um materielle Werte, nicht einmal um äußere Macht, sondern um die menschliche Seele selbst. Eben dadurch kann sich aber auch künftig das Blatt wenden, wenn der Mensch seine Seelenentwicklung immer bewußter in die Hand nimmt und lernt, diese Kämpfe als Seelenkämpfe in seinem eigenen Inneren auszutragen.

Daß sich die einige Menschheit in einzelne Rassen und Völker differenziert hat, mag viele Schatten in die menschheitliche Entwicklung geworfen haben, und doch war es notwendig, damit sich der Mensch immer mehr individualisieren konnte, indem der physische Leib und der Ätherleib zu einem immer spezielleren Gefäß für das aus geistigen Höhen herabsteigende Ich wurde. In der nächsten Stufe individualisiert nun das herandrängende Ich selbst den Astralleib, unterstützt von dem ihm zugehörigen Angeloi, seinem Schutzengel, der die Individualität durch die verschiedenen Inkarnationen begleitet und die Erinnerung an die verschiedenen Inkarnationen bewahrt, solange der Mensch es nicht selbst vermag. Die von den Volksgeistern spezifisch ausgearbeiteten Seelenkräfte werden dadurch soweit modifiziert, daß sie mehr und mehr zum seelischen Ausdruck der sich verkörpernden Individualität werden; das Ich tönt dann gleichsam durch den Seelenschleier hindurch, es entsteht die Persönlichkeit. Das Wort "Person" leitet sich ja dementsprechend von "per sonare" = "hindurch klingen" ab. Die Persönlichkeit ist nicht identisch mit der Individualität, die weit über diese einzelne Inkarnation, in der diese Persönlichkeit besteht, hinausweist, aber sie ist ihr unmittelbarster gegenwärtiger Ausdruck. Im Laufe der aufeinanderfolgenden Inkarnationen kann sich die eine Individualität in vielen, oft sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten offenbaren. Und erst seit sich das Ich als einzelne Persönlichkeit darstellen kann, darf man streng genommen von Reinkarnation sprechen, die nun die alte Seelenwanderung ersetzt.

Die Entwicklung der Persönlichkeit begann sich schon in der späteren ägyptisch-chaldäischen Kulturepoche abzuzeichnen. Zunächst, in altägyptischer Zeit, war der Pharao noch intensiv vom führenden Volksgeist inspiriert und wurde dadurch zum weisen Führer seines Volkes. Er war der legitime Repräsentant des Volks-Ichs. Mehr und mehr trat aber dann der Volksgeist zurück, wirkte nicht mehr unmittelbar, sondern nur mehr indirekt über jenen Engel, der der einzelnen Individualität des Herrschers verbunden war. Aber nicht nur die regelmäßig fortgeschrittenen Angeloi führten die Menschenseele, sondern zurückgebliebene, luziferische Engel traten ihnen zur Seite. Die normalen Angeloi wirkten vornehmlich so auf die menschliche Seele, daß sie bei einzelnen hervorragenden Persönlichkeiten bereits die Verstandes- oder Gemütsseele vorbildeten, in der sich das Ich erstmals seiner selbst bewußt werden kann, indem sie sich als Persönlichkeit erkennen lernt, die sich von allen anderen Menschen unterscheidet. Die Angeloi vermochten dies, weil sie auf dem alten Mond bereits ihre Ich-Entwicklung abgeschlossen hatten. Nicht so die luziferischen Engel; sie müssen sich ihr eigenes Ich erst auf Erden erwerben bzw. fertig ausgestalten, und dabei bedienen sie sich des Menschen. Da sie zurückgebliebene Wesenheiten sind, können sie nur den Astralleib und höchstens noch die Empfindungsseele des Menschen bearbeiten, während ihnen die höheren Seelenglieder verschlossen bleiben. Sie erregen dadurch vorallem die sinnliche Begierde, denn diese lebt gerade im Astralleib und in der Empfindungsseele. Die normalen Angeloi hingegen wollen die Empfindungsseele zum Werkzeug des Ich heranbilden. Die luziferischen Engel haben kein Interesse, das menschliche Ich zu entwickeln, sie müssen vorallem für ihr eigenes tätig werden. Sie individualisieren daher den Astralleib und die Empfindungsseele des Menschen gemäß ihrer eigenen Wesenheit und erregen dadurch den Egoismus, in dem sich immer eine gewisse dämonische Besessenheit ausdrückt. Hingegen formen die rechtmäßigen Angeloi die menschliche Seele so zur Persönlichkeit, daß diese unmittelbar vom menschlichen Ich selbst inspiriert wird. Die zu Ende gehende ägyptisch-chaldäische Epoche und namentlich die griechisch-lateinische Zeit waren daher geprägt von der Auseinandersetzung der Persönlichkeit mit dem Egoismus. Waren anfangs nur die hervorragenden Individuen davon betroffen, so griff später dieser innere Kampf immer weiter um sich. In der Verstandesseelenzeit verschärfte er sich insofern, als nun die Führung der Angeloi weitgehend zurücktrat, während die luziferischen Dämonen erst recht zu wirken begannen. Das zeigte sich schon bei manchen Pharaonen des Neuen Reiches, aber auch die gesunde Persönlichkeitsentwicklung warf ihren Schatten voraus in der sympathischen Erscheinung des Echnaton. Im römischen Cäsarenwahn trat das egoistische Wüten der luziferischen Dämonen endgültig hervor.

Mitten in diese Zeit fällt das Mysterium von Golgatha, durch das sich das Ich endgültig in der einzelnen menschlichen Persönlichkeit verkörpern kann und freiwillig die Hilfe des Christus im eigenen Innern erbitten kann im Sinne des Paulinischen Wortes: "Nicht ich, sondern der Christus in mir!" So wie um die Rassen und Völker der Kampf der Götter tobt, so ist nun das menschliche Ich hineingestellt in die Auseinandersetzungen um seine eigene Persönlichkeit. Ob sich in ihr die Individualität offenbaren kann, oder ob sie sich egoistisch in sich selbst verhärtet, liegt nun wesentlich in der Hand des Menschen selbst.

War erst einmal die Verstandesseele erwacht, drohte noch eine weitere Gefahr. Ahrimanische Wesenheiten beginnen in die menschliche Seelenentwicklung einzugreifen. Sie waren bereits auf der alten Sonnenstufe der Erdentwicklung zurückgeblieben und hatten dort ihre Ich-Entwicklung nicht abgeschlossen. Sie stammen aus der Hierarchie der Archangeloi und können daher bis in den Ätherleib hineinarbeiten. Da ihnen aber die vollen Schaffenskräfte der Erzengel fehlen, wirken sie austrocknend auf die ätherischen Kräfte. Schon auf der alten Atlantis hatte sich unter dem Einfluß der ahrimanischen Wesen das Knochensystem verhärtet. Jetzt wurde von ihnen vornehmlich die Denkkraft ergriffen, die sich ja ebenfalls der ätherischen Kräfte bedient. Das Denken wird von nun an immer abstrakter. Auf dem alten Mond hatten diese ahrimanischen Wesenheiten zwar ihre Ich-Entwicklung, wenn auch unter ungünstigen Voraussetzungen, nachgeholt. Sie können aber jetzt erst ihr Geistselbst entfalten. Da das Geistselbst sehr eng mit der Bewußtseinsseele zusammenhängt, drängen die ahrimanischen Wesenheiten darauf, vorzeitig, d.h. schon in der Verstandesseelenzeit, die Bewußtseinsseele des Menschen zu entwickeln und für ihre Zwecke zu nutzen. Sie drängen dabei allerdings das menschliche Ich beiseite und setzen ihr eigenes an dessen Stelle und leiten das Bewußtsein nicht in die eigentliche übersinnliche, sondern vielmehr in die untersinnliche Welt, die der Materie, insofern sie die Schlacke des Weltenwerdens ist, zugrundeliegt, wo die lebendigen Bildekräfte nicht entspringen, sondern ersterben. Hier entfalten sie ihre überragende kombinatorische Intelligenz, der aber jegliche schöpferische Kreativität mangelt, denn letztere urständet in der übersinnlichen Welt des Lichts, des ätherischen Klanges und des Lebens, während diese Wesen der Finsternis den elektrischen und magnetischen, sowie noch fürchterlicheren untersinnlichen Vernichtungskräften hingegeben sind, die geradezu die satanischen Gegenbilder der entsprechenden Bildekräfte sind. Besonders im Arabismus haben diese ahrimanischen Mächte seit dem 7. Jahrhundert ihren Einfluß geltend gemacht, und sie wirken zerstörerisch auf das Natur- und Menschenleben, da sie es vom lebendigen Bildekräftestrom abschneiden, den sie notwendig als feindlich empfinden, da sie als bereits auf der alten Sonne zurückgebliebene Wesen nicht in die Entwicklung des ganzen mit der Erde verbundenen Kosmos passen. Sie hätten ihr Geistselbst bereits auf dem alten Mond mit seinen ganz anderen kosmischen Einflüssen verwirklichen sollen, und sie versuchen daher, die Erde ganz von den gegenwärtigen kosmischen Kräften abzuschneiden und in eine Art alten Mond zu verwandeln (die 8.Sphäre). Die Zerstörung des natürlichen Lebens müssen sie daher anstreben, und sie erregen darum in der Seele des Menschen geradezu eine Lust zur Zerstörung an sich. Erliegt der Mensch diesen Einwirkungen, so handelt er nicht etwa aus Egoismus, sondern aus reiner Zerstörungswut als Selbstzweck, ohne daß das dem Menschen dabei immer zu Bewußtsein kommt; er glaubt vielleicht aus nüchterner Überlegung am Wohle der Welt zu arbeiten, übersieht aber, daß das abstrakte Denken als solches schon zerstörerisch wirkt! Ein Großteil der modernen Zivilisation wird gerade von diesen Kräften geleitet, und darauf ist man geradezu noch stolz, knüpft scheinbar erhabene Gefühle daran, vielleicht sogar einen gewissen Fanatismus. Dann verfällt man nicht nur dem ahrimanischen Einfluß, sondern auch noch der luziferischen Versuchung. Und so droht die Persönlichkeit von den vereint wirkenden luziferischen und ahrimanischen Kräften zerrissen zu werden, anstatt immer mehr zum geeigneten seelischen Gefäß für das Ich zu werden.

So macht sich in der Gegenwart ein zerstörerischer Egoismus breit, der die Menschen immer mehr auseinandertreibt und die sozialen Verhältnisse zerrüttet. Die freie geistige Individualität wird ebenso negiert wie überhaupt alle geistigen Kräfte, die das soziale Leben impulsieren könnten. Statt dessen propagiert man wiederum unter dem Mäntelchen vermeintlicher "Toleranz" die möglichst ungehinderte Willkür des Einzelnen, man vertraut darauf, daß sich der "Tüchtigere" durchsetzen werde, man baut auf das "Recht des Stärkeren", oder kurz gesagt: man läßt den zerstörerischen Kräften freien Lauf und verteufelt alles, was sich ihnen entgegenstellt. Eine weltumspannende Antikultur der Zerstörung ist das eigentliche Ziel der ahrimanischen Kräfte, und sie werden dabei unterstützt von den luziferischen Mächten, die den kleinlichen Egoismus der Menschen fördern. Wer daher von der geistigen Verschiedenheit der Individuen, Völker und Rassen spricht muß zu ihrem natürlichen Feind werden. Kann es daher noch verwundern, daß Rudolf Steiner gerade deshalb immer wieder heftig angegriffen wurde und immer noch wird? Wenigstens Anthroposophen sollten hier klarer sehen und sich nicht durch das modische Zeiturteil verführen lassen! Es gibt nicht den geringsten Grund, sich als Anthroposoph von Rudolf Steiners Aussagen über die Rassen und Völker zu distanzieren; nirgendwo in Rudolf Steiners umfangreichen Werk finden sich Stellen, die auf einen irgendwie gearteten Nationalismus oder gar Rassismus schließen lassen, wenn man sie nur richtig im geistigen Sinne zu verstehen und zu empfinden lernt. Und das ist es gerade, was dem Anthroposophen Not tut, daß er aus ehrlichem Herzen und aus freien Stücken einsieht, daß in der Geisteswissenschaft der derzeit mächtigste Impuls gegeben ist, alle diese menschenverachtenden Tendenzen zu überwinden. Dafür muß man, wenn es nötig ist, auch öffentlich eintreten und darf sich nicht verschämt darum herumdrücken. Die Wahrheit zu erkennen und zu vertreten, auch wenn es unangenehm ist, kann alleine anthroposophische Gesinnung sein.

Mißverstandene "Freiheit"

Es tobt heute unter der scheinbar friedlichen Oberfläche ein geistiger Kampf um die freie Individualität. Die zerstörerisch-egoistischen luziferisch-ahrimanischen Kräfte greifen um sich – und zwar ganz besonders dort, wo es um die großen vermeintlichen "Freiheiten" unserer Zeit geht. Anscheinend von "Menschlichkeit" und "Toleranz" beseelt, treiben sie unerkannt ihr Unwesen.

Freiheit in der Lebensgestaltung, besonders in den partnerschaftlichen Beziehungen wird gefordert. Partnertausch, Polygamie, Bi- und Homosexualität wollen als gleichberechtigte Lebensweisen anerkannt werden; die Einehe zerfällt, wird als unmodern oder zu beengend empfunden und wer alleine sie als gültig ansieht, wird als intolerant, ja geradezu unmoralisch bezeichnet. Von Liebe spricht man zwar, meint aber nur die Sexualität; die Sehnsucht nach lustvoller Triebbefriedigung ersetzt die geistige Beziehung der Partner – wie kann es auch anders sein in einer Zeit, der der Geist nichts gilt. Daß das Ego sich möglichst ungehemmt ausleben kann, wird geradezu gesellschaftlich gefordert. Bi- und Homosexuellenverbände gewinnen zunehmend politischen Einfluß.

Dieser luziferischen Versuchung folgt die ahrimanische Zerstörung auf dem Fuße: waren es in den vergangen Jahrhunderten die verschiedensten Geschlechtskrankheiten, so hat sich in neuester Zeit die furchtbare AIDS-Erkrankung hinzugesellt, ohne daß der geistige Zusammenhang in seiner Tiefe gesehen wird. Im Grunde ist nämlich der AIDS-Virus kristallisierte ahrimanische Intelligenz, der durch seine kombinatorische Wandlungsfähigkeit das wissenschaftliche Denken herausfordert und in seinen Bann zieht. Nicht nur die Leiber tausender Menschen werden durch diese ahrimanische Zerstörungskraft aufgerieben, sondern darüber hinaus wird ungeheures geistiges Potential daran gebunden, sich mit dem AIDS-Problem zu befassen – und darin liegt vielleicht die allergrößte Gefahr. Nicht wissend, mit welchen Kräften man es dabei zu tun hat, wird das wissenschaftliche Denken gezwungen, sich immer mehr in diese ahrimanische Intelligenz zu versenken und sie sich zueigen zu machen. Ohne bewußt geistige Gegenkräfte zu entwickeln muß das Ich des Forschers immer mehr den zerstörerischen ahrimanischen Denkkräften verfallen. So raubt Luzifer die menschliche Seele und Ahriman zerstört den physischen Leib und das menschliche Ich. Und doch stellt man sich diesem Problem in weitesten Kreisen "tolerant" gegenüber: was zwei (oder mehr) miteinander tun, gehe niemanden etwas an, solange kein anderer dadurch behelligt werde – man übersieht nur, daß das gar nicht möglich ist, geistig ist die ganze Menschheit davon betroffen! Hier kehrt sich das Christus-Wort: "Wenn zwei in meinem Namen vereinigt sind, dann bin ich mitten unter ihnen" in sein ahrimanisches Gegenbild um: wo zwei aus luziferischen Antrieben beisammen sind, waltet Ahriman mitten unter ihnen. Das vereinigte ahrimanisch-luziferische Wesen tritt an die Stelle des Christus – so wirkt der Antichrist mitten unter uns, aber anders als dem Christus wird ihm höchste "Toleranz" entgegengebracht – eine Toleranz des Bösen.

Dem gegenüber wird die gesunde und geistig notwendige Partnerschaft von Mann und Frau zusehends zurückgedrängt. Geist und Seele des Menschen sind weder männlich noch weiblich; sie stehen über diesem Gegensatz. Und ebenso ist der dem Geist gemäße Auferstehungsleib ungeschlechtlich, männlich-weiblich zugleich. Nicht so der irdische Leib von Mann und Frau: beide sind in diesem Sinne nicht vollständig, nicht heil. Erst beide vereint ergeben ein vollständiges Gefäß für den individuellen Geist. Das heißt aber nicht weniger, als daß sich der individuelle Geist nur in der Partnerschaft von Mann und Frau vollkommen verkörpern kann. Indem man also heute die Ein-Ehe gering achtet, verhindert man geradezu, daß weite Teile der Menschheit der Auferstehung teilhaftig werden können – das liegt aber ganz im ahrimanischen Sinne. Die Ehe ist das notwendige Heilmittel, durch das einmal die Folgen des Sündenfalls, nämlich die Geschlechtertrennung, überwunden werden kann. So sind die beiden Geschlechter unabdingbar aufeinander angewiesen; wo immer sie sich egoistisch bloß in ihren eigenen Kreis zurückziehen, sind sie schon dem Widersacher verfallen, wohingegen die aufrichtige Liebe der Partner zueinander das Tor der Geisteswelt öffnet, in dem Sinne, wie wir es etwa in Mozarts "Zauberflöte" hören:

"Mann und Weib, Weib und Mann, reichen an die Gottheit an!"

Ganz konkret kann sich dann das Tor der geistigen Welt öffnen: einmal in jene Welt, in der die noch ungeborenen Seelen auf ihre spätere Inkarnation warten. Durch die Empfängnis wird es ihnen möglich, auf die Erde herabzusteigen. Aber schon lange zuvor wirken sie als geistige Wesen in die Erdenwelt herein, namentlich in die partnerschaftlichen, familiären Verhältnisse. Diese Impulse, die heute noch ganz unbewußt walten, werden künftig einmal viel bewußter erfaßt werden können – dafür ist aber die gesunde Partnerschaft von Mann und Frau unbedingt nötig. Die Welt wird immer mehr lernen müssen, die Kräfte der noch ungeborenen Seelen wirksam in das Erdengeschehen einzubinden, lange bevor sie noch auf Erden geboren werden. Über viele Jahrhunderte sind ihre geistigen Taten in einer langen Ahnenreihe wirksam, und die eigentliche Geburt ist nur ein letzter Schritt, durch den die Individualität sich als neue Erdenpersönlichkeit verkörpert und nun als Geistwesen unmittelbar in der sinnlichen Welt tätig wird. Sind wir unachtsam auf die geistigen Einflüsse der noch ungeborenen Seelen, so müssen sie in eine Welt hereingeboren werden, die ihren geistigen Anforderungen nicht voll genügt. So ist jede Ehe mit einer hohen geistigen Verantwortung verbunden – und das gilt ganz besonders auch für kinderlose Paare: ihnen obliegt es ganz speziell, den Kontakt zur Welt der Ungeborenen zu pflegen, lange bevor sich diese zur eigentlichen Geburt anschicken, während es den Eltern zukommt, die bereits inkarnierten Seelen in die Erdenwelt hineinzuleiten. Zur rein geistigen Beziehung kommt hier die blutsmäßige hinzu, und dieser kam in vorchristlicher Zeit hervorragende Bedeutung zu; das Geistige rann gleichsam mit dem vererbten Blutstrom herab. Künftig wird die rein geistige Beziehung zu den Ungeborenen immer wichtiger werden, während die Vererbungskräfte allmählich zurücktreten. Fruchtbare, kinderreiche Völker zehren noch stark von den Blutskräften, während kinderarme Kulturen immer mehr auf einen bewußter und bewußter werdenden geistigen Kontakt zu den Ungeborenen angewiesen sind, wenn sie nicht vertrocknen und auch geistig steril werden wollen. Nötig dafür ist allerdings, daß sich die Eheleute diesen Impulsen öffnen – und der Schlüssel dazu ist die aufrichtige Liebe zwischen den Partnern. Dann werden sie auch von den ungeborenen Seelen, die aktiv nach ihnen suchen, wirklich gefunden. Sie gleichen dann geistigen Leuchttürmen, die der herabsteigenden Individualität den Weg zur Erde weisen. So können die bereits verkörperten Menschen zu Vorkämpfern für jene werden, die sich erst allmählich für ein neues Erdenleben vorbereiten.

Umgekehrt sind die Toten, die die Erde bereits verlassen haben, Wegbereiter zurück in die geistige Welt. Aber wir können sie nur finden, wenn wir sie aktiv suchen. Auch hierfür kann die Partnerschaft von Mann und Frau sehr bedeutsam sein. In jeder guten Ehe wird durch das lange gemeinsame Leben eine intensive gemeinsame Äthersphäre aufgebaut, die, wenn sie von reichen geistigen Impulsen getragen ist, auch nach dem Tod eines Partners die geistige Verbindung nicht abreißen läßt. Aber auch andere soziale Gemeinschaften, wie sie durch Freundschaft, Beruf und insbesondere durch gemeinsame geistige Interessen entstehen, wirken in ähnlicher Weise. So kommt es zur richtig verstandenen christlichen Gemeinschaft der Lebenden und der Toten – und eine irdische soziale Gemeinschaft ist im Grunde nur dann gesund, wenn sie die Toten mit einbezieht – denn Lebende und Tote zusammen ergeben erst die ganze Menschheit!

Die Beziehung zu den Toten kann allerdings auch mißbraucht werden; und das ist immer dann der Fall, wenn man sie für egoistische, rein irdische Bestrebungen gewinnen will, etwa durch falsche Heldenverehrung im Sinne nationalistischer Ideen. Dann werden die Toten, die sich gerade von der Erdenwelt lösen müssen, in ihrem geistigen Aufstieg gehemmt und geradezu in die Erdenwelt hereingezwungen; und hier können sie nur jene niederen Seelenkräfte entfalten, von denen sie sich gerade befreien sollten. Dadurch können aber nur unheilvolle geistige Impulse in das Erdengeschehen einstrahlen.

Besonders bedeutsam kann die geistige Beziehung zu jung verstorbenen Kindern sein. Noch gar nicht voll inkarniert, wie sie waren, vereinigen sie in gewissem Sinne die Eigenschaften der noch Ungeborenen mit denen der bereits Verstorbenen, allerdings noch frei von aller unvermeidlichen Schuld, die der Mensch in einem späteren Lebensalter notwendig auf sich lädt. Vielleicht bringen keine anderen Seelen die geistige Welt so nahe an unsere Erdenwelt heran, wie sie. Sie können geradezu ein Tor der Inspiration für uns Erdenmenschen sein, ganz besonders in allen künstlerischen und sozialen Belangen, wo sich Sinneswelt und Geisteswelt sehr innig durchdringen. Man denke nur an die innige Beziehung von Novalis zu seiner so jung verstorbenen Braut Sophie, die ihn in seinem dichterischen Schaffen beflügelt hat. Völker mit hoher Kindersterblichkeit zehren ebenso von diesen Kräften – was aber keineswegs heißt, daß man diese hohe Sterblichkeit der Kinder einfach hinnehmen dürfte. Aber eine bloß medizinische Hilfe wäre fatal, wenn nicht zugleich neue geistige Impulse damit verbunden würden. Das hat man bislang weitgehend versäumt, und alle Entwicklungshilfe, auch vielfach die der christlichen Missionare, hat alle alte Geistigkeit ausgerottet, ohne wirklich neue Wege zu Geist zu eröffnen. Reißt dann durch die moderne Medizin auch noch die Verbindung zu den frühverstorbenen Kindern ab, ist das soziale Chaos gewiß – und gerade das erleben wir heute mehr und mehr in den sog. Entwicklungsländern; wir bringen ihnen die "Zivilisation", aber rauben ihnen den Geist.

Es entspricht ganz dem Egoismus unserer Zeit, daß man die Welt der Ungeborenen und der Toten ignoriert und nur den auf Erden verkörperten Menschen gelten läßt; das ist aber nur ein geringer Bruchteil der ganzen Menschheit.

Der Sinn der menschlichen Gemeinschaft

Jede menschliche Gemeinschaft, angefangen mit Ehe, Freundschaft und Gesinnungsgemeinschaft, bietet höheren geistigen Wesen, die den Menschen überragen, die Chance, fruchtbar in die Erdenwelt hineinzuwirken. In ganz besonderem Sinne gilt das auch für die Völker- und Rassengemeinschaft. Gerade dadurch, daß die Völker und Rassen so verschieden, ja vielfach einander widersprechend erscheinen, bieten sie noch viel höheren geistigen Wesen die Möglichkeit, ganz konkret bis auf die Erde herab zu wirken. So wie Kopf, Hand und Fuß wichtige Organe für den Menschen sind, die ihre Aufgabe gerade dadurch erfüllen, daß sie sich so sehr voneinander unterscheiden, aber gerade dadurch ergänzen, so bedarf die eine Menschheit der verschieden Rassen, Völker und Individuen als ihre Handlungsorgane.

Zwischen den einzelnen Rassen wirkt die Gemeinschaft der Elohim, und durch diese der Christus selbst, der die Menschheit an der Auferstehung teilnehmen läßt. Der Auferstehungsleib selbst ist aber ein vergeistigter physischer Leib, der keine Differenzierung in einzelne Rassen, ja nicht einmal mehr in die beiden Geschlechter kennt., sondern nur mehr die geistige Individualität des Menschen selbst ausdrückt.

Zwischen den Volksgeistern wiederum vermitteln die übergeordneten Zeitgeister, die den Charakter ganzer Kulturepochen weltweit bestimmen. Und schaut man schließlich nicht nur die Kulturen aller Länder, sondern auch aller Zeiten, von der dunklen Vergangenheit bis in die fernste Zukunft zusammen, dann wirken darin wiederum die Elohim selbst und durch sie der Christus, der in dieser Zeit und Raum übergreifenden Menschengemeinschaft der Lebenden und der Toten wirkt. Die Elohim haben unserem physischen Leib seine Form gegeben, und ihnen verdanken wir auch unser Ich selbst. Es liegt an jeder einzelnen Individualität, ob sie dieses Geschenk der Götter annehmen oder verweigern will. Verwirklichen kann der Mensch die ihm gebotenen Möglichkeiten aber nur im Sinne des paulinischen Wortes:

"Nicht ich, sondern der Christus in mir!"

Wenn sich die Menschheit immer mehr aus freiem Entschluß mit dem Christus erfüllt, wird auch aller Rassismus, Nationalismus und Egoismus aus wahrem christlichen Geist überwunden werden.

zurück Anfang
Home Suchen Vorträge Veranstaltungen Adressen Bücher Link hinzufügen
Diese Seite als PDF drucken Wolfgang Peter, Ketzergasse 261/3, A-2380 Perchtoldsdorf, Tel/Fax: +43-1-86 59 103, Mobil: +43-676-9 414 616 
www.anthroposophie.net       Impressum       Email: Wolfgang.PETER@anthroposophie.net
Free counter and web stats