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Rudolf Steiner, Die Geheimwissenschaft im Umriß

BESONDERE BEMERKUNGEN

(Zu Seite 27 ff.) Auseinandersetzungen wie diejenigen, welche in diesem Buche gegeben werden über das Erinnerungsvermögen, können sehr leicht mißverstanden werden. Denn wer nur die äußeren Vorgänge betrachtet, dem wird der Unterschied gar nicht ohne weiteres auffallen zwischen dem, was am Tiere, ja selbst an der Pflanze geschieht, wenn so etwas eintritt, was der Erinnerung gleicht, und dem, was hier für den Menschen als wirkliche Erinnerung gekennzeichnet wird. Gewiß, wenn ein Tier eine Handlung ein drittes, viertes usw. Mal ausführt, so mag es sie so ausführen, daß sich der äußere Vorgang so darstellt, wie wenn Erinnerung und das mit dieser verknüpfte Lernen vorhanden wären. Ja, man mag, wie es einzelne Naturforscher und ihre Anhänger tun, sogar den Begriff der Erinnerung oder des Gedächtnisses so ausdehnen, daß man sagt, wenn das Küchlein aus der Eischale kriecht, so pickt es nach den Körnern, wisse sogar die Bewegungen des Kopfes und Körpers so zu machen, daß es zum Ziele komme. Das könne es nicht in der Eischale gelernt haben, sondern es sei gelernt durch die tausend und aber tausend Wesen, von denen es abstammt (so sagt zum Beispiel Hering[13]) Man kann die Erscheinung, die hier vorliegt, als etwas bezeichnen, was wie Erinnerung aussieht. Aber man wird nie zum wirklichen Begreifen der menschlichen Wesenheit kommen, wenn man nicht das ganz Besondere ins Auge faßt, was im Menschen als der Vorgang des wirklichen Wahrnehmens früherer Erlebnisse in späteren Zeitpunkten auftritt, nicht bloß als ein Hineinwirken früherer Zustände in spätere. Hier in diesem Buche wird Erinnerung dieses Wahrnehmen des Vergangenen genannt, nicht bloß das - selbst veränderte - Wiederauftreten des Früheren in dem Späteren. Wollte man das Wort Erinnerung schon für die entsprechenden Vorgänge im Pflanzen- und Tierreiche gebrauchen, so müßte man ein anderes für den Menschen haben. Es kommt bei der obigen Darstellung dieses Buches gar nicht auf das Wort an, sondern darauf, daß behufs Verständnisses der menschlichen Wesenheit der Unterschied erkannt werden muß. Ebensowenig können scheinbar sogar sehr hohe Intelligenzleistungen von Tieren mit dem zusammengebracht werden, was hier Erinnerung genannt wird.

(Zu Seite 31 f.) Zwischen den Veränderungen, welche sich durch die Tätigkeit des Ich im Astralleibe vollziehen, und jenen, die im Ätherleibe vorgehen, läßt sich eine feste Grenze nicht ziehen. Es gehen die einen in die anderen über. Wenn der Mensch etwas lernt und sich dadurch eine gewisse Fähigkeit des Urteiles erwirbt, so ist eine Veränderung im Astralleibe eingetreten; wenn aber dieses Urteil seine Seelenverfassung ändert, so daß er sich gewöhnt, über eine Sache nach dem Lernen anders zu empfinden als vorher, so liegt eine Änderung im Ätherleibe vor. Alles, was so menschliches Eigentum wird, daß sich der Mensch immer wieder daran erinnern kann, beruht auf einer Änderung des Ätherleibes. Was nach und nach ein fester Schatz des Gedächtnisses wird, dem liegt zugrunde, daß sich die Arbeit am Astralleibe auf den Ätherleib übertragen hat.

(Zu Seite 36 f.) Der Zusammenhang von Schlaf und Ermüdung wird zumeist nicht in einer durch die Tatsachen geforderten Weise angesehen. Man denkt, der Schlaf trete ein infolge der Ermüdung. Daß diese Vorstellung viel zu einfach ist, kann jedes Einschlafen eines oft gar nicht ermüdeten Menschen beim Anhören einer ihn nicht interessierenden Rede oder bei ähnlicher Gelegenheit zeigen. Wer behaupten will, bei solcher Veranlassung ermüde eben der Mensch, der erklärt doch nach einer Methode, welcher der rechte Erkenntnisernst mangelt. Unbefangene Beobachtung muß denn doch darauf kommen, daß Wachen und Schlafen verschiedene Verhältnisse der Seele zum Leibe darstellen, die im regelmäßigen Lebensverlaufe in rhythmischer Folge wie linker und rechter Pendelausschlag auftreten müssen. Es ergibt sich bei solch unbefangener Beobachtung, daß das Erfülltsein der Seele mit den Eindrücken der Außenwelt in dieser die Begierde erweckt, nach diesem Zustand in einen andern einzutreten, indem sie im Genuß der eigenen Leiblichkeit aufgeht. Es wechseln zwei Seelenzustände: Hingegebensein an die Außeneindrücke und Hingegebensein an die eigene Leiblichkeit. In dem ersten Zustande wird unbewußt die Begierde nach dem zweiten erzeugt, der selbst dann im Unbewußten verläuft. Der Ausdruck der Begierde nach dem Genusse der eigenen Leiblichkeit ist die Ermüdung. Man muß also eigentlich sagen: man fühle sich ermüdet, weil man schlafen will, nicht man wolle schlafen, weil man sich ermüdet fühle. Da nun die Menschenseele durch Gewöhnung die im normalen Leben notwendig auftretenden Zustände auch willkürlich in sich hervorrufen kann, so ist es möglich, daß sie, wenn sie sich für einen gegebenen äußeren Eindruck abstumpft, in sich die Begierde hervorruft nach dem Genuß der eigenen Leiblichkeit; das heißt, daß sie einschläft, wenn durch die innere Verfassung des Menschen keine Veranlassung dazu ist.

(Zu Seite52 f.) Daß die persönlichen Gaben des Menschen, wenn sie dem Gesetz der bloßen «Vererbung» unterlägen, sich nicht am Ende, sondern am Anfange einer Blutsgemeinschaft zeigen müßten, könnte als Ausspruch natürlich leicht mißverstanden werden. Man könnte sagen, ja, sie können sich da doch nicht zeigen, denn sie müssen sich ja eben erst entwickeln. Aber dies ist kein Einwand; denn wenn man beweisen will, daß etwas von einem vorhergehenden vererbt ist, so muß man zeigen, wie sich an dem Nachkommen das wiederfindet, was vorher schon da war. Zeigte sich nun, daß etwas am Anfange einer Blutsgenossenschaft da wäre, was im weiteren Verlaufe wiedergefunden würde, so könnte man von Vererbung sprechen. Man kann es aber nicht, wenn am Ende etwas auftritt, was vorher nicht da war. Die Umkehrung des Satzes oben sollte nur zeigen, daß der Vererbungsgedanke ein unmöglicher ist.

(Zu Seite 61.) Es ist in einzelnen Kapiteln dieses Buches dargestellt worden, wie die Welt des Menschen und er selbst hindurchschreiten durch die Zustände, welche mit den Namen Saturn, Sonne, Mond, Erde, Jupiter, Venus, Vulkan bezeichnet worden sind. Es ist auch angedeutet worden, in welchem Verhältnisse die menschliche Entwickelung zu Himmelskörpern steht, welche neben der Erde vorhanden sind und welche als Saturn, Jupiter, Mars usw. angegeben worden sind. Diese letzteren Himmelskörper machen naturgemäß auch ihre Entwickelung durch. Im gegenwärtigen Zeitraum sind sie auf einer solchen Stufe angekommen, daß sich ihre physischen Teile der Wahrnehmung als dasjenige zeigen, was in der physischen Astronomie Saturn, Jupiter, Mars usw. genannt wird. Wenn nun im geisteswissenschaftlichen Sinne der gegenwärtige Saturn betrachtet wird, so ist er gewissermaßen eine Wiederverkörperung dessen, was der alte Saturn war. Er ist entstanden, weil vor der Trennung der Sonne von der Erde gewisse Wesenheiten vorhanden waren, welche die Trennung nicht mitmachen konnten, weil sie sich so viel von jenen Eigenschaften eingegliedert hatten, welche dem Saturndasein angemessen sind, daß ihr Platz nicht da sein konnte, wo vorzüglich die Sonneneigenschaften entfaltet werden. Der gegenwärtige Jupiter ist aber dadurch entstanden, daß Wesen vorhanden waren, welche Eigenschaften hatten, die erst auf dem künftigen Jupiter der Gesamtentwickelung sich entfalten können. Für sie entstand ein Wohnplatz, in dem sie diese spätere Entwickelung schon vorausnehmen können. So ist der Mars ein Himmelskörper, in dem Wesenheiten wohnen, welche die Mondenentwickelung so durchgemacht haben, daß ihnen ein weiterer Fortschritt auf der Erde nichts geben könnte. Der Mars ist eine Wiederverkörperung des alten Mondes auf einer höheren Stufe. Der gegenwärtige Merkur ist ein Wohnplatz für Wesen, welche der Erdenentwickelung voraus sind, aber gerade dadurch, daß sie gewisse Erdeneigenschaften in einer höheren Art ausgebildet haben, als dies auf der Erde geschehen kann. Die gegenwärtige Venus ist eine prophetische Vorausnahme des künftigen Venuszustandes in einer ähnlichen Art. Aus alledem rechtfertigt sich, wenn die Benennungen der Zustände, welche der Erde vorausgegangen sind und ihr nachfolgen, nach ihren gegenwärtigen Repräsentanten im Weltall gewählt werden. Es ist ganz selbstverständlich, daß gegen das hier Vorgebrachte derjenige wird viel einzuwenden haben, der die Parallelisierung der übersinnlich geschauten Saturn-, Sonnen- usw. Zustände mit den gleichbenannten physischen Himmelskörpern dem Urteile des an der äußern Naturbeobachtung herangezogenen Verstandes unterwerfen will. Aber wie es eine Möglichkeit gibt, das Sonnensystem durch die Mittel der mathematischen Vorstellung als Bild des räumlich-zeitlichen Geschehens vor die Seele zu stellen, so ist es der übersinnlichen Erkenntnis möglich, das mathematische Bild mit seelischem Inhalte zu durchsetzen. Dann aber gestaltet es sich so, daß die oben angegebene Parallelisierung statthaft wird. Dieses Durchsetzen mit seelischem Inhalte liegt aber auch durchaus in der weiteren Durchführung der streng naturwissenschaftlichen Betrachtungsart. Diese Betrachtungsart beschränkt sich allerdings gegenwärtig noch darauf, ein Wechselverhältnis des Sonnensystems und der Erde nach rein mathematisch-mechanischen Begriffen zu suchen. Indem sie dieses tut, wird die Naturwissenschaft der Zukunft durch sich selbst zu Vorstellungen getrieben werden, welche das Mechanische zum Seelischen erweitern. Zu zeigen, was durchaus geschehen könnte, daß solche Erweiterung schon auf der Grundlage gegenwärtiger, naturwissenschaftlicher Vorstellungen geschehen sollte, dazu müßte ein eigenes Buch geschrieben werden. Hier kann nur auf das in Betracht Kommende hingedeutet werden, was allerdings zur Folge hat, daß das Angedeutete manchem Mißverständnis ausgesetzt werden muß. Geisteswissenschaft stimmt eben oft nur scheinbar mit der Naturwissenschaft nicht überein, weil die letztere Wissenschaft gegenwärtig noch durchaus nicht Vorstellungen bilden will, die nicht nur von der übersinnlichen Erkenntnis, sondern auch von derjenigen in Wahrheit gefordert werden, die sich an das Sinnenfällige hält. Ein unbefangener Betrachter kann in den naturwissenschaftlichen Beobachtungsergebnissen der Gegenwart überall Hinweise auf rein sinnenfällige andere Beobachtungsgebiete sehen, die in Zukunft rein naturwissenschaftlich werden in Angriff zu nehmen sein, und die zeigen werden, daß, was übersinnliches Schauen offenbart, durch Naturbetrachtung voll bestätigt wird, soweit diese übersinnliche Erkenntnis auf solches übersinnliches Weltgeschehen sich bezieht, dem eine sinnenfällige Offenbarung entspricht.

 

 



[13] Ewald Hering, Über das Gedächtnis als eine allgemeine Funktion der organischen Materie (1870).

 

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