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Rudolf Steiner

Die 7 Sinne des Menschen

aus

"Grundelemente der Esoterik"

(GA 93a)
IX. VORTRAG, Berlin, 4. Oktober 1905

Wir wollen versuchen, den physischen Körper etwas genauer zu verstehen. Bei der Zusammensetzung des Menschen unterscheiden wir gegenwärtig vier Glieder: den physischen Körper, den Ätherkörper, den Astralkörper und das Ich. Bei dem Studium des physischen Körpers müssen wir jetzt auf Einzelheiten eingehen. Der Mensch war schon etwas, als er von einem sehr weit zurückliegenden Dasein zum Saturndasein herüberkam. Der physische Körper ist das älteste und vollkommenste Glied, das der Mensch heute hat. Der physische Körper ist vierteilig, das sind die anderen Körper nicht. Er war schon auf dem Saturn in der Anlage entwickelt. Der Ätherkörper kam erst auf der Sonne hinzu. Da entwickelte sich der physische Körper zu größerer Vollkommenheit. Der Astralkörper kam auf dem Monde dazu; da machte der physische Körper noch eine weitere Stufe durch. Auf der Erde kam nun noch das Ich hinzu, und der physische Körper machte eine vierte Stufe durch. So ist der physische Körper sozusagen schon in der vierten Schulklasse, während der Ätherkörper in der dritten, der Astralkörper in der zweiten und das Ich in der ersten Klasse sind.

Daher hat nur der physische Körper als solcher ein Selbstbewußtsein, die anderen drei Körper nicht. In dem Augenblick, wo der Mensch seine physischen Sinnesorgane schließt, wenn er schläft, hört das Selbstbewußtsein auf; wenn er sie nach außen aufschließt, hat er Selbstbewußtsein. Selbstbewußtsein gewinnt man dadurch, daß man mit seinen Organen die Umgebung beobachten kann. Nur der physische Körper ist so weit, daß er seine Organe nach außen aufschließen kann. Wenn der Äther- und der Astralkörper mit ihren Organen die Umgebung beobachten könnten, würde der Mensch auch in ihnen Selbstbewußtsein erlangen. Aber dazu gehören Organe. Der physische Körper hat sein Selbstbewußtsein auch nur durch seine Organe. Diese Organe des physischen Körpers sind die Sinne.

Wir wollen die Sinne in ihrer Stufenfolge betrachten. In Wahrheit gibt es zwölf Sinne. Davon sind fünf schon physisch und zwei andere werden während der weiteren Entwickelung auf der Erde noch physisch werden. Die fünf Sinne, die wir schon haben, sind Geruch, Geschmack, Sehen, Tasten, Hören. Zwei andere Sinne wird der Mensch nach und nach noch zu richtigen physischen Sinnen entwickeln. Diese zwei sind veranlagt im Schleimkörper (Hypophyse) und in der Zirbeldrüse (Epiphyse). Diese werden die zwei künftigen Sinne noch herausbilden in dem physischen Körper. Sieben Sinne kommen in Betracht für den physischen Körper. Um die Sinne in ihrer Stufenfolge zu verstehen, müssen wir uns klarmachen, daß der Mensch, sofern er ein selbstbewußtes Wesen ist, auf einem absteigenden Bogen ist. Wenn auch der Körper auf dem aufsteigenden Bogen ist, so sind doch die Sinne auf dem absteigenden.

Von den oberen Grundteilen des Menschen entwickelte sich auf dem Saturn Atma, auf der Sonne Buddhi und auf dem Monde Manas. Die Monade hat sich einst auch stückweise zusammengefügt und zog dann in der lemurischen Zeit in das selbstgezimmerte Haus ein. Jetzt ist die Monade heruntergestiegen auf die vierte Stufe: Atma, Buddhi, Manas, Kama-Manas. Der absteigende Bogen drückt sich in der Sinnesentwickelung aus. Eigentlich war anfangs auf dem Saturn nur ein Sinn vorhanden, der Geruchssinn. Die später entstehenden Sinne müssen von höheren zu immer tieferen Regionen herabsteigen.

In der Natur unterscheiden wir das Feste, das Flüssige, das Luftförmige, den Wärmeäther, den Lichtäther, den chemischen Äther und den Lebensäther. Das sind die sieben Stufen des Stofflichen. Beim Heruntersteigen hat der Mensch diese Stufen von oben nach unten durchgemacht. Als die Entwickelung begann, konnte der erste menschliche Lebenskeim sich erst im Lebensätherischen äußern. Dem entspricht als Sinn der Geruch. Da hatte der Mensch den ersten Sinn, den Geruchssinn, von dem jetzt nur noch ein Nachklang vorhanden ist. Das Feste hat, wie wir vor einigen Tagen gesehen haben, sein Leben eigentlich auf dem Mahaparinirvanaplan, das Flüssige auf dem Parinirvanaplan, das Luftförmige auf dem Nirvanaplan, das Wärmeätherische auf dem Buddhiplan, das Lichtätherische auf dem Mentalplan, das Chemischätherische auf dem Astralplan, das Lebensätherische auf dem physischen Plan; daher können wir da auch von dem atomistischen Äther sprechen.

Verhältnisse der Plane

1. Physischer Plan

2. Astralplan

3. Mentalplan

4. Buddhi- oder Shushuptiplan

5. Nirvanaplan

6. Parinirvanaplan

7. Mahaparinirvanaplan

Stoffzustände und

Lebensätherisches

Chemischätherisches

Lichtätherisches

Wärmeätherisches 

Gasartiges, Luft 

Flüssiges 

Festes

Sinne

Geruch

Geschmack 

Sehen

Tasten 

Hören

Schleimkörper 

Zirbeldrüse

Ein Körper kann nur dann gerochen werden, wenn er bis an das Geruchsorgan herantritt, mit ihm in Berührung kommt. Das Geruchsorgan muß sich mit dem Stoffe selbst vereinigen. Riechen heißt, mit einem Sinn wahrnehmen, der mit dem Stoffe selbst eine Verwandtschaft eingeht.

Als zweite Stufe haben wir das Chemischätherische. Da entwickelte sich der Geschmackssinn. Der beruht darauf, daß das, was man schmecken soll, sich auflöst. Da haben wir es nicht mit dem Stoff selbst zu tun, sondern mit dem, was aus dem Stoff gemacht wird. Es ist dies ein chemisch-physischer Prozeß, durch den erst etwas anderes aus dem Stoffe gemacht wird. Die Zunge kann das vornehmen, sie kann erst auflösen und dann schmecken.

Die dritte Stufe befindet sich im Lichtätherischen. Dort entwickelt sich das Sehen. Da nehmen wir nicht wahr, was chemisch-physisch zerlegt ist, sondern wir nehmen wahr ein Bild des Gegenstandes, welches durch das äußere Licht zubereitet wird.

Das vierte ist das Wärmeätherische. In dem entwickelt sich der Tastsinn. Da nimmt man nicht mehr ein Bild wahr, sondern weniger als ein Bild. Die Wärme ist ein am Körper vorübergehender Zustand, ein dem Körper nur in dem Momente eigener Zustand. Vom Tastsinn sprechen wir hier als Wärme und Kälte empfindend, er ist eigentlich «Wärmesinn».

Fünftens haben wir das Luftförmige. Das entspricht dem Gehörsinn. Da nehmen wir nicht mehr einen Zustand des betreffenden Körpers wahr, sondern was uns der Körper sagt. Da gehen wir in das Innere des Körpers hinein. Beim Ton der Glocke interessiert uns diese selbst nicht mehr, nicht das Äußere der Glocke, der Stoff, sondern was sie von ihrem Inneren zu verraten hat. Das Hören ist ein Sich-Verbinden mit dem, was sich als das Geistige im Stofflichen ankündigt. Auf dieser Stufe geht die Sinnestätigkeit vom Passiven ins Aktive über. Der passiv aufgenommene Ton wird im Menschen aktiv in der Sprache. Darin gibt der Mensch das Seelische von sich.

Als sechstes haben wir das Flüssige. Der Sinn für das Flüssige ist der Schleimkörper. Dieser ist im Gehirn lokalisiert, in einem länglich zylindrischen Körper.

Als siebentes folgt das Feste. Die Zirbeldrüse ist der Sinn für das Feste.

Später wird der Mensch, so wie er jetzt spricht und auf die Luft Einfluß hat, auch auf das Flüssige einen Einfluß gewinnen. Das «ich denke» und der Gedanke überhaupt bringt sich in der Luft zum Ausdruck, und zwar in Formen wie zum Beispiel ein Kristall. Auf der nächsten Stufe wirkt auch das Gefühl in dem Gedanken mit. Die Entwickelung geht zurück. Die Wärme des Herzens drückt sich dann in Schwingungen aus und fließt mit dem Gedanken zusammen nach außen. Und die letzte Stufe hat der Mensch erreicht, wenn er wirkliche Wesen schafft, die bleibend sind; wenn er durch das Wort den Willen hinausbringt. Das Gefühl hinauszubringen, ist ein bloßer Übergang. Wenn der Mensch durch den Willen schaffend wird, dann werden die Wesen, die er hervorbringt, wirklich da sein.

Der Mensch wird später in die Umgebung hinausbringen, was er fühlt. Das wird sich dem Element des Flüssigen mitteilen. Das ganze Flüssige des nächstfolgenden Planeten (des Jupiter) wird ein Ausdruck dessen werden, was die Menschen fühlen. Heute sendet der Mensch die Worte hinaus; sie sind im Akasha eingeschrieben. Da bleiben sie, wenn auch die Luftwellen zerrinnen. Daraus wird später der Jupiter geformt. Wenn also der Mensch heute heillose Reden führt, so werden auf dem Jupiter heillose Baugerüste aufgeführt werden! Darum muß so viel geachtet werden auf das, was man spricht, darum muß so viel Wert darauf gelegt werden, daß der Mensch seine Rede beherrscht. Später wird der Mensch auch sein Gefühl hinaussenden; der Zustand der Jupiterflüssigkeit wird ein Ergebnis der Gefühle auf Erden sein. Was der Mensch heute spricht, wird dem Jupiter die Gestalt geben; was er fühlt, wird ihm die innere Wärme geben. Was nun der Mensch heute in seinen Willen hineinlegt, das werden die einzelnen Wesen sein, die den Jupiter bewohnen werden. Der Jupiter wird aufgebaut werden von den Grundkräften der menschlichen Seele.

Wie wir heute das Felsengerüst der Erde ableiten können aus früheren Zuständen, so wird das Felsengerüst des Jupiter das Ergebnis unserer Worte sein. Das Meer des Jupiters, die Wärme des Jupiters entsteht aus den Gefühlen der jetzigen Menschen. Die Wesen des Jupiters entstehen aus dem menschlichen Willen. So schafft der Bewohner des vorhergehenden Planeten tatsächlich die Grundlage für den nächstfolgenden. Und Wesen, die heute noch über... (Lücke im Text) schweben, wie einstmals die Monade über unserer Erde, werden sich auf dem Jupiter darin verkörpern. Es wird dann eine Art jupiter-lemurische Rasse geben. Dann werden die Wesen da sein, die wir als die Pitris geschaffen haben. So wie wir die grotesken Gestalten vom Monde bezogen haben, werden diese Wesen dann die Gestalten bewohnen, die wir mit unserer Zirbeldrüse entwickeln.

Wir bauen weiter an dem Hause für nachfolgende, zukünftige Monaden. Eine ganz ähnliche Prozedur lag zugrunde, als der Mensch vom Monde sich zur Erde herüberentwickelte. Das wird so recht anschaulich machen, wie alles Äußere im Grunde genommen von innen heraus geschaffen wird.

Der bloß physische Körper ist schwer zu sondern von dem, was sich durch des Menschen Verirrungen gebildet hat. Ein Buckliger hat seinen Buckel dem Astralen, dem Karma zu verdanken. Die äußere Gestalt, die Physiognomie und so weiter sind vom Karma abhängig. Was den physischen Körper modifiziert, ist also von den höheren Körpern abhängig. Wenn man alles abzieht, was von dem Karma abhängt, so ist der physische Körper tatsächlich weise eingerichtet. Alles 

was krank ist, sind Verirrungen, die sich im physischen Körper ausdrücken. Alle Krankheiten sind Unrechte in der Vergangenheit gewesen; alles Unrecht wird Krankheit in der Zukunft sein. Wenn die Menschen würdig sein werden, werden sie die festen Wesen, die sie schaffen werden, auch zu ebensolchen weisheitsvollen Körpern schaffen.

Alle Weisheit, Gefühl und Wille werden in der nächsten Evolution wirklich als Gestalt und Wesen da sein. In allen alten Religionen wird der physische Körper, da er so weisheitsvoll aufgebaut ist, ein Tempel genannt. Es ist nicht recht, vom physischen Körper als von der niederen Natur zu sprechen, denn das Niedrige im Menschen liegt eigentlich in den höheren Körpern, die heute noch babyhaft sind.

Hier können wir auch einen wichtigen karmischen Zusammenhang betrachten. Wir leben in einer materialistischen Zeit und sie ist die Folge einer vorhergehenden Zeit. Diese materialistische Zeit hat nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich viel geleistet. Man denke zum Beispiel an so etwas wie die Abnahme der Sterblichkeit durch hygienische Maßnahmen. Das ist in der Tat ein Fortschritt, durch die äußeren hygienischen Einrichtungen hervorgebracht. Ein solcher äußerer Fortschritt ist immer eine karmische Wirkung der Fortschritte, die früher im Inneren gemacht wurden. Diese physischen Fortschritte sind die Folge der innerlichen Fortschritte des Mittelalters. Es wird deshalb heute sehr zu Unrecht auf das «finstere» Mittelalter zurückgeblickt. Unsere bedeutendsten Materialisten sind zuerst idealistisch erzogen worden, zum Beispiel Haeckel, Büchner, Moleschott. Daher sind ihre Systeme gedanklich so schön geschlossen, aber das verdanken sie ihrer idealistischen Erziehung. Der heutige Materialismus ist in der Tat der äußere Ausdruck der vorhergehenden idealistischen Periode.

Man muß auch jetzt für die Zukunft vorarbeiten. Als die karmische Wirkung der früheren idealistischen Periode im Materialismus eintrat, da mußte auch ein neuer Anfang des Idealismus und des Spiritualismus gemacht werden. Nach diesem Gesetz richteten sich die führenden Individualitäten, als sie die theosophische Bewegung ins Leben riefen.

Im 14. Jahrhundert stand man mitten in der Zeit der Städtegründung. In wenigen Jahrhunderten waren in allen europäischen Kulturländern selbständige Städte entstanden. Der Bürger ist nun der Begründer des Materialismus im praktischen Leben. Im Mythus von Lohengrin wurde dies zum Ausdruck gebracht. Lohengrin, der Abgesandte der Gralsloge, war der weise Führer, der im Mittelalter eingriff und die Städtegründung vorbereitet hat. Er hat den Schwan bei sich als Symbol; der Initiierte des dritten Grades ist der Schwan. Das Bewußtsein wird immer als etwas Weibliches dargestellt. Elsa von Brabant repräsentiert das Bewußtsein des materialistischen Städtesinns. Das spirituelle Leben aber muß gerettet werden; das geschieht dadurch, daß Christian Rosenkreutz den Rosenkreuzerorden begründete. Das spirituelle Leben blieb in den Geheimschulen. Heute nun ist der Materialismus auf die Spitze getrieben. Darum mußte in unserer Zeit ein neuer Einschlag kommen. Dieselbe Bewegung griff damals ein, die heute durch die Theosophie die elementaren Lehren des spirituellen Lebens populär macht, um wieder ein neues Inneres zu schaffen, das sich später im Äußeren zeigen kann. Das Innere drückt sich immer später im Äußeren aus. Eine Krankheit ist die karmische Folge einer früheren verkehrten Tat, zum Beispiel einer Lüge. Wenn eine solche real wird, so wird sie eine Krankheit. Seuchen gehen auf weit zurückliegendes Unrecht der Völker zurück. Sie sind etwas Unvollkommenes, das von innen nach außen gerückt ist.

Der sechste Sinn ist das Kundalinilicht im ausstrahlenden Wärmegefühl; der siebente ist der synthetische Sinn.

 

 

Lit. GA 93a (1972), S 67 ff.

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