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Rudolf Steiner, Aus der Akasha-Chronik

EINIGE NOTWENDIGE ZWISCHENBEMERKUNGEN

Es soll in diesen Betrachtungen mit Mitteilungen begonnen werden, die sich auf die Entwickelung des Menschen und der mit ihm zusammenhängenden Wesenheiten vor der «irdischen Periode» beziehen. Denn als der Mensch anfing, sein Schicksal zu verknüpfen mit dem Planeten, den man die «Erde» nennt, hatte er bereits eine Reihe von Entwickelungsstufen durchgemacht, durch die er sich für das irdische Dasein gewissermaßen vorbereitet hat. Man hat von solchen Stufen drei zu unterscheiden und bezeichnet diese als drei planetarische Entwickelungsstufen. Die Namen, welche man in der Geheimwissenschaft für diese Stufen gebraucht, sind Saturn-, Sonne- und Mondperiode. Es wird sich zeigen, daß diese Benennungen zunächst nichts zu tun haben mit den Himmelskörpern von heute, welche in der physischen Astronomie diese Namen tragen, obwohl in weiterem Sinne eine dem vorgerückten Mystiker bekannte Beziehung auch zu ihnen besteht. - Man sagt nun wohl auch, der Mensch habe, bevor er die Erde betrat, andere Planeten bewohnt. Doch hat man unter diesen «anderen Planeten» nur frühere Entwickelungszustände der Erde selbst und ihrer Bewohner zu verstehen. Die Erde mit allen Wesen, die zu ihr gehören, hat, bevor sie «Erde» geworden ist, die drei Zustände des Saturn-, Sonne- und Monddaseins durchgemacht. Saturn, Sonne, Mond sind gewissermaßen die drei Inkarnationen der Erde in der Vorzeit. Und was man in diesem Zusammenhange Saturn, Sonne und Mond nennt, ist heute ebensowenig als physischer Planet noch vorhanden wie die früheren physischen Inkarnationen eines Menschen neben seiner heutigen noch vorhanden sind. - Wie es sich mit dieser «planetarischen Entwickelung» des Menschen und der anderen zur Erde gehörigen Wesen verhält, wird eben den Gegenstand der folgenden Abhandlungen «Aus der Akasha-Chronik» bilden. Damit soll nicht gesagt werden, daß den genannten drei Zuständen nicht noch weitere vorhergegangen seien. Allein alles, was ihnen vorangeht, verliert sich in ein Dunkel, in das geheimwissenschaftliche Forschung zunächst nicht hineinzuleuchten vermag. Denn diese Forschung beruht nicht auf einer Spekulation, auf einem Spinnen in bloßen Begriffen, sondern auf wirklicher geistiger Erfahrung. Und so wie unser physisches Auge auf freiem Felde nur bis zu einer gewissen Grenze zu sehen vermag und über den Horizont nicht hinausblicken kann, so kann auch das «Geistesauge» nur bis zu einem gewissen Zeitpunkte blicken. Geheimwissenschaft beruht auf Erfahrung und sie bescheidet sich innerhalb dieser Erfahrung. Nur Begriffshaarspalterei will erforschen, was «ganz im Anfange» der Welt war, oder «warum eigentlich Gott die Welt erschaffen habe?» Für den Geheimforscher handelt es sich vielmehr darum, zu begreifen, daß man solche Fragen auf einer gewissen Stufe der Erkenntnis gar nicht mehr stellt. Denn innerhalb der geistigen Erfahrung offenbart sich dem Menschen alles, was ihm zur Erfüllung seiner Bestimmung auf unserem Planeten nötig ist. Wer geduldig sich hineinarbeitet in die Erfahrungen der Geheimforscher, der wird sehen, daß der Mensch volle Befriedigung für alle ihm notwendigen Fragen innerhalb der geistigen Erfahrung gewinnen kann. Man wird zum Beispiel in den folgenden Aufsätzen sehen, wie sich vollkommen die Frage nach dem «Ursprunge des Bösen» löst und vieles andere, wonach der Mensch verlangen muß.

- Es soll hier auch durchaus nicht gesagt werden, daß der Mensch niemals über die oben genannten Fragen nach dem «Ursprunge der Welt» und ähnlichem Aufschluß erlangen könne. Er kann es. Aber er muß, um es zu können, erst durch die Erkenntnisse hindurchgehen, welche innerhalb der nächsten geistigen Erfahrung sich offenbaren. Dann erkennt er, daß er diese Fragen in einer anderen Weise zu stellen hat, als dies bisher von ihm geschehen ist.

Je tiefer man sich hineinarbeitet in die wahre Geheimwissenschaft, desto bescheidener wird man eben. Man erkennt dann erst, wie man sich ganz allmählich reif und würdig machen muß für gewisse Erkenntnisse. Und Stolz oder Unbescheidenheit werden endlich Namen für Eigenschaften des Menschen, welche auf einer gewissen Erkenntnisstufe keinen Sinn mehr haben. Man sieht, wenn man ein klein wenig erkannt hat, wie unermeßlich groß der Weg ist, der vor einem liegt. Durch Wissen erlangt man eben die Einsicht in das: «wie wenig man weiß». Und man erlangt auch das Gefühl für die ungeheure Verantwortung, die man auf sich nimmt, wenn man von übersinnlichen Erkenntnissen redet. Doch kann die Menschheit ohne diese übersinnlichen Erkenntnisse nicht leben. Wer aber solche Erkenntnisse verbreitet, der bedarf der Bescheidenheit und einer wahren echten Selbstkritik, eines durch nichts zu erschütternden Strebens nach Selbsterkenntnis und äußerster Vorsicht.

Solche Zwischenbemerkungen sind hier notwendig, da ja jetzt zu noch höheren Erkenntnissen der Aufstieg unternommen werden soll, als diejenigen sind, welche man in den vorhergehenden Abschnitten der «Akasha-Chronik» findet.

Zu den Ausblicken, die man in den folgenden Mitteilungen in die Vergangenheit des Menschen machen wird, sollen dann solche in die Zukunft kommen. Denn einer wahren geistigen Erkenntnis kann die Zukunft sich aufschließen, wenn auch nur in dem Maße, als es für den Menschen zu einer Erfüllung seiner Bestimmung notwendig ist. Wer sich nicht einläßt auf die Geheimwissenschaft und von dem hohen Richterstuhle seiner Vorurteile herab einfach alles in das Gebiet der Phantastik und Träumerei verweist, was von dieser Seite kommt, der wird dieses Verhältnis zur Zukunft am wenigsten verstehen. Und doch könnte eine einfache logische Überlegung verständlich machen, was da in Betracht kommt. Nur werden solche logischen Überlegungen eben bloß so lange angenommen, als sie mit den Vorurteilen der Menschen übereinstimmen. Vorurteile sind mächtige Feinde auch aller Logik.

Man bedenke einmal: wenn Schwefel, Sauerstoff und Wasserstoff unter ganz bestimmten Verhältnissen zusammengebracht werden, so muß Schwefelsäure nach einem notwendigen Gesetze entstehen. Und wer Chemie gelernt hat, der weiß vorherzusagen, was eintreten muß, wenn die genannten drei Stoffe unter den entsprechenden Bedingungen in Verhältnis treten. Ein solcher Chemiekundiger ist also ein Prophet auf dem eingeschränkten Gebiete der stofflichen Welt. Und seine Prophetie könnte sich nur dann als falsch erweisen, wenn die Naturgesetze plötzlich andere würden. Der Geheimwissenschafter erforscht nun die geistigen Gesetze gerade in der Art, wie der Physiker oder Chemiker die materiellen Gesetze erforscht. Er tut das in der Art und mit der Strenge, wie es sich auf geistigem Gebiete geziemt. Von diesen großen geistigen Gesetzen hängt aber die Entwickelung der Menschheit ab. Ebensowenig wie gegen die Naturgesetze sich in irgendeiner Zukunft Sauerstoff, Wasserstoff und Schwefel verbinden werden, ebensowenig wird im geistigen Leben etwas gegen die geistigen Gesetze geschehen. Und wer die letzteren kennt, der vermag also in die Gesetzmäßigkeit der Zukunft zu blicken. -

Es wird hier absichtlich gerade dieser Vergleich für das prophetische Vorausbestimmen der kommenden Menschheitsschicksale gebraucht, weil von der wahren Geheimwissenschaft dieses Vorausbestimmen wirklich ganz in diesem Sinne gemeint ist. Denn für denjenigen, der sich diese wirkliche Meinung des Okkultismus klarmacht, fällt auch der Einwand weg, als ob dadurch, daß die Dinge in gewissem Sinne vorauszubestimmen sind, alle Freiheit des Menschen unmöglich sei. Vorausbestimmen läßt sich, was einem Gesetz entspricht. Aber der Wille wird nicht durch das Gesetz bestimmt. Ebenso wie es bestimmt ist, daß in jedem Falle nur nach einem bestimmten Gesetz sich Sauerstoff, Wasserstoff und Schwefel zu Schwefelsäure verbinden werden, ebenso sicher ist es, daß es von dem menschlichen Willen abhängen kann, die Bedingungen herzustellen, unter denen das Gesetz wirken wird. Und so wird es auch mit den großen Weltereignissen und Menschenschicksalen der Zukunft sein. Man sieht sie als Geheimforscher voraus, trotzdem sie erst durch menschliche Willkür herbeigeführt werden sollen. Der okkulte Forscher sieht eben auch voraus, was erst durch die Freiheit des Menschen vollbracht wird. Daß dies möglich ist, davon sollen die folgenden Mitteilungen eine Vorstellung geben. - Nur einen wesentlichen Unterschied zwischen dem Vorausbestimmen von Tatsachen durch die physische Wissenschaft und demjenigen durch das geistige Erkennen muß man sich klarmachen. Die physische Wissenschaft beruht auf den Einsichten des Verstandes, und ihre Prophetie ist daher auch nur eine verstandesgemäße, die auf Urteile, Schlüsse, Kombinationen und so weiter angewiesen ist. Die Prophetie durch geistiges Erkennen geht dagegen aus einem wirklichen höheren Schauen oder Wahrnehmen hervor. Ja, der Geheimforscher muß sogar auf das allerstrengste alles vermeiden sich vorzustellen, was auf bloßem Nachdenken, Kombinieren, Spekulieren und so weiter beruht. Hier muß er die weitestgehende Entsagung üben und sich ganz klar darüber sein, daß alles Spekulieren, verstandesmäßige Philosophieren und so weiter dem wahren Schauen abträglich ist. Diese Verrichtungen gehören eben durchaus noch der niedrigeren Menschennatur an, und wahrhaft höhere Erkenntnis beginnt erst da, wo diese Natur sich zu der höheren Wesenheit im Menschen erhebt. Damit ist an sich gar nichts gegen diese Verrichtungen gesagt, die auf ihrem Gebiete nicht nur vollberechtigt, sondern auch einzig berechtigt sind. An sich ist überhaupt nicht etwas ein Höheres oder Niedrigeres, sondern nur im Verhältnis zu einem anderen. Und was in einer Beziehung hoch steht, kann nach einer anderen Richtung sehr tief stehen. - Was aber durch Schauen erkannt werden muß, kann es durch bloßes Nachdenken und durch die herrlichsten Kombinationen des Verstandes nicht werden. Ein Mensch mag im gewöhnlichen Wortsinne noch so «geistreich» sein; zur Erkenntnis übersinnlicher Wahrheiten hilft ihm diese «Geistreichheit» gar nicht. Er muß ihrer sogar entsagen und sich ganz allein dem höheren Schauen hingeben. Dann nimmt er da die Dinge so ohne sein «geistreiches» Nachdenken wahr, wie er die Blumen auf dem Felde ohne weiteres Nachdenken wahrnimmt. Es hilft einem nichts, über das Aussehen einer Wiese nachzudenken; aller Witz ist da machtlos. Ebenso muß es sich mit dem Schauen in höheren Welten verhalten.

Was nun auf diese Art über des Menschen Zukunft prophetisch ausgesagt werden kann, das ist die Grundlage für alle ideale, die eine wirkliche praktische Bedeutung haben. Ideale müssen, wenn sie Wert haben sollen, so tief in der geistigen Welt begründet sein wie Naturgesetze in der bloß natürlichen Welt. Gesetze der Entwickelung müssen solche wahren Ideale sein. Sonst entspringen sie aus einer wertlosen Schwärmerei und Phantasie und können niemals Verwirklichung finden. Alle großen Ideale der Weltgeschichte im weitesten Sinne sind aus schauender Erkenntnis hervorgegangen. Denn zuletzt stammen alle diese großen Ideale von den großen Geheimforschern oder Eingeweihten, und die Kleineren, die mitarbeiten an dem Menschheitsbau, richten sich entweder bewußt oder - allermeistens - unbewußt nach den von den Geheimforschern bestimmten Angaben. Alles Unbewußte hat zuletzt nämlich doch in einem Bewußten seinen Ursprung. Der Maurer, der an einem Hause arbeitet, richtet sich «unbewußt» nach Dingen, die anderen bewußt sind, welche den Ort bestimmt haben, an dem das Haus gebaut werden soll, den Stil, in dem es errichtet werden soll und so weiter. Aber auch diesem Bestimmen von Ort und Stil liegt etwas zugrunde, was den Bestimmern unbewußt bleibt, andern aber bewußt ist oder bewußt war. Ein Künstler zum Beispiel weiß, warum der betreffende Stil dort eine gerade, dort eine gewundene Linie verlangt und so weiter. Der, welcher den Stil zu seinem Hause verwendet, bringt sich dieses «Warum» vielleicht nicht zum Bewußtsein. - Es ist ebenso auch mit den großen Vorgängen in der Welt- und Menschheitsentwickelung. Hinter denen, welche auf einem bestimmten Gebiete arbeiten, stehen höhere bewußtere Arbeiter, und so geht die Stufenleiter der Bewußtheit auf- und abwärts. - Hinter den Alltagsmenschen stehen die Erfinder, Künstler, Forscher und so weiter. Hinter diesen stehen die geheimwissenschaftlichen Eingeweihten - und hinter diesen stehen übermenschliche Wesen. Allein das macht die Welt- und Menschheitsentwickelung begreiflich, wenn man sich klar darüber ist, daß das gewöhnliche menschliche Bewußtsein nur eine Form des Bewußtseins ist, und daß es höhere und tiefere Formen gibt. Doch darf man auch hier die Ausdrücke «höher» und «tiefer» nicht falsch anwenden. Sie haben nur eine Bedeutung für den Standpunkt, auf dem der Mensch gerade steht. Es ist ja damit nicht anders als mit «rechts und links». Wenn man irgendwo steht, so sind gewisse Dinge «rechts oder links». Geht man selbst ein wenig «rechts», so sind die Dinge links, die früher rechts gewesen sind. So ist es wirklich auch mit den Bewußtseinsstufen, die «höher oder tiefer» liegen als die gewöhnliche menschliche. Wenn der Mensch sich selbst höher entwickelt, so ändern sich seine Verhältnisse zu anderen Bewußtseinsstufen. Aber diese Änderungen hängen gerade mit seiner Entwickelung zusammen. Und darum ist es wichtig, hier beispielsweise auf solche anderen Bewußtseinsstufen hinzudeuten.

Beispiele für solche Hindeutung bieten zunächst der Bienenstock oder jenes herrliche Staatswesen, das sich in einem Ameisenhaufen abspielt. Das Zusammenwirken der einzelnen Insektengattungen (Weibchen, Männchen, Arbeiter) geschieht in durchaus gesetzmäßiger Weise. Und die Verteilung der Verrichtungen auf die einzelnen Kategorien kann nur als der Ausdruck vollgültiger Weisheit bezeichnet werden. Was da zustande kommt, ist genau ebenso das Ergebnis eines Bewußtseins, wie die Einrichtungen des Menschen in der physischen Welt (Technik, Kunst, Staat und so weiter) Wirkung seines Bewußtseins sind. Nur ist das dem Bienenstock oder der Ameisengesellschaft zugrunde liegende Bewußtsein nicht in derselben physischen Welt zu finden, in welcher das gewöhnliche menschliche Bewußtsein vorhanden ist. Man kann sich, um den Sachverhalt zu bezeichnen, etwa in folgender Art ausdrücken. Den Menschen findet man in der physischen Welt. Und seine physischen Organe, sein ganzer Bau sind so beschaffen, daß man sein Bewußtsein auch zunächst in dieser physischen Welt sucht. Anders beim Bienenstock oder Ameisenhaufen. Man geht ganz fehl, wenn man auch dabei in demselben Sinne wie beim Menschen für das Bewußtsein, um das es sich zunächst handelt, in der physischen Welt stehenbleibt. Nein, hier muß man vielmehr sich sagen: um das ordnende Wesen des Bienenstockes oder Ameisenhaufens zu finden, kann man nicht in der Welt stehenbleiben, in welcher die Bienen oder Ameisen ihrem physischen Körper nach leben. Der «bewußte Geist» muß da sofort in einer anderen Welt gesucht werden. Derselbe bewußte Geist, der beim Menschen in der physischen Welt lebt, muß eben für die genannten Tierkolonien in einer übersinnlichen Welt gesucht werden. Könnte sich der Mensch mit seinem Bewußtsein in diese übersinnliche Welt erheben, so würde er dort den «Ameisen- oder Bienengeist» in voller Bewußtheit als sein Schwesterwesen begrüßen können. Der Seher kann dieses wirklich. Man hat also in den angeführten Beispielen Wesen vor sich, die in anderen Welten bewußt sind und nur durch ihre physischen Organe - die einzelnen Bienen und Ameisen - in die physische Welt hereinragen. Es kann nun durchaus sein, daß ein solches Bewußtsein wie das des Bienenstocks oder des Ameisenhaufens in früheren Epochen seiner Entwickelung bereits in der physischen Welt war wie das jetzige menschliche, jedoch sich dann erhoben hat und nur die ausführenden Organe, eben die einzelnen Ameisen und Bienen, in der physischen Welt noch zurückgelassen hat. Ein solcher Entwickelungsgang wird beim Menschen in der Zukunft wirklich stattfinden. Ja, er hat sich in einer gewissen Weise bei den Sehern schon in der Gegenwart abgespielt. Daß das Bewußtsein des heutigen Menschen in der physischen Welt arbeitet, beruht ja darauf, daß seine physischen Teilchen - die Gehirn- und Nervenmoleküle - in einer ganz bestimmten Verbindung miteinander stehen. Was in anderem Zusammenhange - in meinem Buche «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?» genauer ausgeführt worden ist, das soll auch hier angedeutet werden. Bei der höheren Entwickelung des Menschen wird in der Tat der gewöhnliche Zusammenhang der Gehirnmoleküle gelöst. Sie hängen dann «loser» zusammen, so daß ein Sehergehirn in einer gewissen Beziehung in der Tat mit einem Ameisenhaufen zu vergleichen ist, wenn auch anatomisch die Zerklüftung nicht nachweisbar ist. Die Vorgänge spielen sich eben auf den verschiedenen Gebieten der Welt in ganz verschiedener Weise ab. Die einzelnen Moleküle des Ameisenhaufens - eben die Ameisen selbst - hingen in einer längst vergangenen Zeit fest zusammen, wie heute die Moleküle eines menschlichen Gehirns. Damals war das ihnen entsprechende Bewußtsein in der physischen Welt wie heute das menschliche. Und wenn in der Zukunft das menschliche Bewußtsein in «höhere» Welten wandern wird, dann wird der Zusammenhang der sinnlichen Teile in der physischen Welt so lose sein, wie es heute der zwischen den einzelnen Ameisen ist. Das, was für alle Menschen einstens physisch sich vollziehen wird, vollzieht sich mit dem Gehirn des Hellsehers schon heute, nur daß kein Instrument der Sinnenwelt fein genug ist, bei dieser vorauseilenden Entwickelung die Lockerung nachzuweisen. Ja, wie bei den Bienen drei Kategorien entstehen, Königin, Drohnen, Arbeiter, so entstehen in dem «Sehergehirn» drei Kategorien von Molekülen, eigentlich einzelner, lebendiger Wesen, welche das in eine höhere Welt entrückte Bewußtsein des Sehers in bewußtes Zusammenwirken bringt.

Eine andere Stufe der Bewußtheit bietet dasjenige, was man gewöhnlich Volks- oder Rassengeist nennt, ohne sich viel Bestimmtes dabei vorzustellen. Für den Geheimforscher liegt auch den gemeinsamen, weisheitsvollen Wirkungen, die sich in dem Zusammenleben der Glieder eines Volkes oder einer Rasse zeigen, ein Bewußtsein zugrunde. Man findet durch die Geheimforschung dieses Bewußtsein ebenso in einer anderen Welt, wie das beim Bewußtsein eines Bienenstocks oder Ameisenhaufens der Fall ist. Nur sind für dieses «Volks-» oder «Rassenbewußtsein» keine Organe in der physischen Welt vorhanden, sondern diese Organe finden sich nur in der sogenannten astralischen Welt. Wie das Bienenstockbewußtsein seine Arbeit durch die physischen Bienen leistet, so das Volksbewußtsein mit Hilfe der Astralleiber der zum Volke gehörigen Menschen. In diesen «Volks- und Rassengeistern» hat man somit eine ganz andere Art von Wesenheiten vor sich wie im Menschen oder im Bienenstock. Es müßten viele Beispiele noch angeführt werden, wenn ganz ersichtlich gemacht werden sollte, wie es unter- und übergeordnete Wesenheiten in bezug auf den Menschen gibt. Das Angeführte aber mag genügen, um den in den folgenden Ausführungen beschriebenen Entwickelungswegen des Menschen eine Einleitung voranzusenden. Denn des Menschen eigener Werdegang ist eben nur zu begreifen, wenn man in Betracht zieht, daß er mit Wesen zusammen sich entwickelt, deren Bewußtsein in anderen Welten, als seine eigene ist, liegen. Was sich in seiner Welt abspielt, hängt von solchen Wesen anderer Bewußtseinsstufen mit ab, kann daher nur in Verbindung damit verstanden werden.


 

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