Wir kommen heute zu einem Kapitel in der Darstellung der höheren
Wesenheiten und ihrer Beziehungen zu unserem Welt- und Sonnensystem,
das eigentlich zu jenen Kapiteln gehört, die für den gegenwärtigen
Menschen, der sich über die Welt und ihre Verhältnisse aus der
gewöhnlichen populären Wissenschaft unterrichtet, am anrüchigsten
sein muß, denn es werden Dinge berührt werden müssen, bei denen
sich der moderne Wissenschafter absolut nichts vorstellen kann. Das
beruht natürlich durchaus nicht auf Gegenseitigkeit, sondern
derjenige, der auf dem Boden des Okkultismus feststeht, der kann von
seinem Gesichtspunkt aus die Tatsachen der modernen Wissenschaft
durchaus überschauen. Und nirgends werden Sie irgendeinen Widerspruch
zwischen dem, was in diesen Vorträgen gesagt worden ist, und den
Tatsachen der modernen Wissenschaft finden, nur ist natürlich
manchmal die Harmonie nicht so leicht herzustellen. Aber diejenigen
von Ihnen, welche Geduld haben und nach und nach alles verfolgen, sie
werden schon sehen, wie sich die einzelnen Dinge zu einem großen
Ganzen zusammenschließen.
Bei dieser Gelegenheit darf ja vielleicht auch gesagt werden, daß
mancherlei von dem, was auch hier in diesen Vorträgen gesprochen
wird, von anderer Seite her beleuchtet worden ist, sagen wir im
Vortragszyklus von Stuttgart, von Leipzig, und wer äußerlich diese
Zyklen nimmt und sie vergleicht, der kann wirklich manchen Widerspruch
finden zwischen dieser oder jener Aussage. Das rührt einzig und
allein davon her, daß es meine Aufgabe ist, in diesen Vorträgen
nicht über spekulative Theorien zu sprechen, sondern über die
Tatsachen des hellseherischen Bewußtseins, und daß allerdings
Tatsachen sich anders ausnehmen, wenn man sie von der einen Seite und
wenn man sie von der anderen Seite ansieht. Vergleichsweise wird sich
Ihnen ja schon ein Baum, den Sie von der einen Seite malen, anders
ausnehmen, als wenn Sie ihn von der anderen Seite malen, und doch ist
es derselbe Baum. So ist es auch mit der Schilderung der geistigen
Tatsachen, wenn sie von
verschiedenen Seiten her beleuchtet werden. Freilich, wenn von ein
paar Begriffen ausgegangen und daraus ein System konstruiert wird,
dann ist es leicht, von vornherein ein abstraktes System aufzustellen;
aber wir arbeiten von unten auf, und die harmonische Einheit wird sich
dann als Krönung ergeben. Insbesondere aber muß immer nachgedacht
werden bei einer jeden Aussage, in welchem Sinn und in welcher
Richtung sie gemacht wird. Wenn zum Beispiel gesagt wurde, daß man in
einem populären Werke findet, daß Luft, Gas im Jupiter so dicht sein
müsse wie Teer oder Honig, und daß dies vom Standpunkt der
Geisteswissenschaft aus in gewisser Beziehung sogar eine groteske
Vorstellung ist — und die Redewendung, die ich gebrauchte, sollte
das Groteske der Sache andeuten —, so kann man vom Standpunkt der
Wissenschaft von heute gewiß sagen: Weißt du denn nicht, daß
gegenwärtig die Physik Luft herstellen kann in einem so dichten
Zustand, wie Honig oder Teer ist? Gewiß, das ist eine
selbstverständliche Tatsache der Wissenschaft, aber darauf kommt es
nicht an, denn in dieser Linie bewegt sich die Betrachtung dabei
nicht. Was die Wissenschaft Luft nennt, kann gewiß so verdichtet
werden; aber es ist das für eine geisteswissenschaftliche Betrachtung
gar nichts anderes als ein anderer Fall dafür, daß Wasser so hart
gemacht werden kann wie ein Stein, nämlich zu Eis. Gewiß ist Eis
Wasser, aber es handelt sich darum, ob man lebendig die Dinge
betrachtet in ihren Funktionen oder in dem toten Sinn der heutigen
Wissenschaft. Daß Eis Wasser ist, ist selbstverständlich, aber wenn
man jemand, der gewohnt ist, das ganze Jahr seine Mühle mit Wasser zu
bewegen, raten würde, mit Eis seine Mühle zu bewegen, was würde er
da sagen? Also, es kommt nicht auf die abstrakte Vorstellung an, daß
Eis Wasser ist, sondern darauf, das Weltall in seiner Tätigkeit zu
verstehen. Da müssen ganz andere Gesichtspunkte walten als bei der
abstrakten Unterhaltung über die rein stoffliche Metamorphose in
bezug auf die Dichtigkeit. Ebensowenig wie man mit Eis Mühlen treiben
kann, so wenig kann man natürlich eine Luft, die so dick ist wie
Honig oder Teer, einatmen. Und darauf kommt es an in der
geisteswissenschaftlichen Betrachtung. Denn wir betrachten nicht die
Weltenkugeln in der Art, wie sie heute
betrachtet werden, als jene
materiellen Batzen von einer bestimmten Größe, die da in dem
Weltenraum herum sich bewegen und in denen die moderne astronomische
Mythologie eben nur Kugeln materieller Art sieht, wir betrachten sie
in ihrem lebendigen seelisch-geistigen Dasein, wir betrachten sie mit
anderen Worten in ihrer Ganzheit. Also in dieser Ganzheit haben wir zu
betrachten, was wir in geisteswissenschaftlichem Sinn nennen
Entstehung der einzelnen Weltenkörper.
Und nun wollen wir als erstes Beispiel von der Entstehung eines
Weltenkörpers den alten Saturn wählen, jenen alten Saturn, von dem
wir wissen, daß von ihm unsere Evolution ausgegangen ist. Schon habe
ich Ihnen gesagt: dieser alte Saturn war zunächst so groß wie im
Grunde genommen unser ganzes heutiges Sonnensystem. Dasjenige also,
was man im umfänglicheren Sinn den alten Saturn in seinem
Anfangszustand nennt, das ist so groß wie unser ganzes Sonnensystem
ungefähr. Nur müssen wir uns diesen alten Saturn eben nicht als eine
materielle Kugel bloß vorstellen. Wir wissen ja, daß er von den drei
materiellen Zuständen, die man heute fest, flüssig und gasförmig
nennt, überhaupt noch nichts hat, sondern daß er nur aus Wärme oder
Feuer besteht. Und nun werden wir einmal uns denken, daß diese uralte
Wärmekugel dieser Kreis sei. Sie erinnern sich zugleich, daß wir
gesagt haben: Da, wo sich diese Saturnkugel fortentwickelt hat zur
Sonnenkugel, da treten deutlich im Umkreis der Sonnenkugel diejenigen
Wesenheiten auf, welche den Tierkreis ausmachen. — Aber ich habe
schon damals angedeutet, daß dieser Tierkreis, wenn auch noch nicht,
ich möchte sagen, so dicht, so kompakt vorhanden war wie während des
Sonnendaseins, daß er doch auch schon um den alten Saturn herum ist.
Also im Umkreis des alten Saturn denken wir uns waltend Throne,
Cherubim, Seraphim, und diese eigentlich sind uns zunächst im
geistigen Sinn der Tierkreis. Diese Linie sei uns zunächst im
geistigen Sinn der Tierkreis. Sie werden sagen: Wie stimmt denn das
mit der gegenwärtigen Bezeichnung des Tierkreises überein? — Oh,
es stimmt vollkommen überein, wie wir uns im Verlaufe der letzten
Vorträge noch vollständig überzeugen werden. Nur müssen Sie es
sich zunächst so vorstellen: Denken Sie sich, Sie könnten sich
irgendwo auf dieser alten Saturnkugel an einer bestimmten Stelle
aufstellen. Heben
Sie nun die Hand auf und zeigen
mit dem Finger hinaus, so ist über dieser Stelle die Region von
gewissen Thronen, Cherubim und Seraphim. Wenn Sie sich ein Stück
weiterbewegen und hinausdeuten, so ist ein anderer der Throne,
Cherubim und Seraphim an der Stelle,
auf die Sie hindeuten, denn
diese drei Gruppen von Wesenheiten bilden einen Reigen ringsherum um
den alten Saturn. Und nun denken Sie sich einmal, Sie wollten
sozusagen die Richtung bezeichnen, in der gewisse Throne, Cherubim,
Seraphim sich befinden. Da ist nicht etwa einer wie der andere, sie
sind nicht wie zwölf vollständig gleiche Soldaten, sondern es
unterscheidet sich einer von dem anderen sehr erheblich; sie sind alle
individualisiert, so daß man auf verschiedene Wesenheiten zeigt, wenn
man von verschiedenen Punkten aus hinausdeutet. Und damit man
sozusagen auf den richtigen der Throne, Cherubim, Seraphim zeigen
kann, markiert man sich das durch eine bestimmte Sternkonstellation.
Das ist also eine Marke. Und da sagt man nun: In der Richtung hier
liegen diejenigen Throne, Cherubim, Seraphim, die man nennt Zwillinge,
in einer anderen diejenigen, die man Löwe nennt und so weiter. Also
das sind gleichsam Marken, um diese Richtung anzugeben, wo die
betreffenden Wesenheiten sind. Als solche Marken fassen wir zunächst
die eigentümlichen Sternkonstellationen auf. Sie sind noch etwas
anderes, aber zunächst müssen wir uns klarmachen, daß wir es mit
geistigen Wesenheiten zu tun haben, wenn wir von dem Tierkreis
sprechen.
Nun sind es zunächst die Throne, welche ihre Wirkung ausüben auf
dieses Feuergebilde, das wir den alten Saturn nennen. Die Throne sind
so weit gekommen in ihrer Entwickelung, daß sie ihre eigene Substanz
ausfließen lassen können. Sie lassen sozusagen ihre Wärmesubstanz
hineinträufeln in diese Saturnmasse. Dadurch entstehen, wie ich Ihnen
gesagt habe, rings herum diese Gebilde, die wir etwas grotesk mit
«Eiern» bezeichnet haben, etwas grotesk, aber sie haben ja wirklich
diese Form.
Nun können Sie fragen: Wie ist es da eigentlich mit der Substanz?
War schon vorher eine Wärmesubstanz da? — Was vorher vorhanden war,
das können Sie eigentlich nur wie eine Art neutrales Weltenfeuer
bezeichnen, das im Grunde genommen eins ist mit dem Weltenraum, so
daß ich ebensogut sagen könnte: Früher war nur der Raum da, der wie
abgegrenzt worden ist, und nun wird hineingeträufelt in die
Oberfläche das, was man die Wärmesubstanz des alten Saturn nennen
kann. In dem Augenblick, da diese Wärmesubstanz in den alten Saturn
hineingeträufelt wird, da sind auch von beiden Seiten her die
Wesenheiten, die da in Betracht kommen, tätig. Wir haben ja schon
gesagt: Hier im Innern des Saturnraumes finden wir die Gewalten oder
Geister der Form, die Geister der Bewegung oder Mächte und die
Herrschaften oder die Geister der Weisheit. Die sind im Innern tätig.
Von außen herein sind Cherubim, Seraphim, Throne tätig, und die
Folge davon ist, daß ein Zusammenwirken der Wesenheiten von außen
und der Wesenheiten von innen stattfindet.
Im ersten Vortrag wurde gesagt, daß man unterscheiden kann das
innere, seelische Feuer, das man fühlt als innere
Wärmebehaglichkeit, und das äußerlich wahrnehmbare Feuer. Zwischen
beiden liegt die neutrale Wärme mitten darinnen. Diese neutrale
Wärme ist eigentlich hier in dieser Eiform drinnen. Dagegen darüber
finden wir ausgedehnt die seelische Wärme, wie von außen
hereinstrahlend, aber sich zurückhaltend. Es ist, wie wenn von außen
hereinstrahlte die seelische Wärme, aber sich zurückhielte vor dem,
was da drinnen als neutrales
Feuer
ist; von innen wird abgestoßen die eigentlich wahrnehmbare Wärme. So
daß Sie eigentlich dasjenige, was vorher als ein solches Wärme-Ei
gezeichnet worden ist, eingeschlossen haben zwischen zwei Strömungen,
einer äußerlichen seelischen Wärmeströmung und einer inneren
Wärmeströmung, die für einen äußeren Sinn wahrnehmbar sein
würde. Also nur dasjenige, was im Innern ist, ist physisch
wahrnehmbare Wärme. Und jetzt kommt durch das Zusammenwirken der
äußeren und inneren Wärme jedes solche Saturn-Ei in wirkliche
Rotation. Ein jedes solches Saturn-Ei geht rings herum und
kommt unter die Wirkung eines jeden der Throne, Seraphim und
Cherubim, die da rings herum sind. Und jetzt tritt sehr
Eigentümliches ein. Denken Sie sich, dieses Ei kommt bei seinem
Wandern endlich an demjenigen Punkte wieder an, wo es ursprünglich
erzeugt worden ist — wie gesagt, ich gebe die Tatsachen der
geisteswissenschaftlichen Beobachtung wieder —; wenn es da ankommt,
dann bleibt es stille stehen, da kann es nicht weiter, da wird es
aufgehalten. Jedes solches Ei wird an einem bestimmten Punkte erzeugt,
wandert dann den Kreis herum und wird aufgehalten, wenn es an die
Stelle kommt, wo es erzeugt worden ist. Die Erzeugung dauert aber nur
bis zu einem bestimmten Zeitpunkt, dann hört sie auf, dann werden
keine Wärme-Eier mehr erzeugt. Wenn nun alle diese Eier an dem einen
Punkte festgehalten sind, so fallen sie übereinander, es bilden
sozusagen alle, indem sie zur Deckung kommen, ein einziges Ei. Also an
der Stelle, wo ursprünglich
überhaupt die Eier geschaffen werden, da bleiben sie zuletzt stehen,
da kommen sie zur Ruhe. Und, naürlich, von dem Momente an, wo keine
neuen mehr gebildet werden, kommen sie hier alle zusammen und decken
sich zum Schluß. Es entsteht hier also eine Kugel im Umkreis. Diese
Kugel entsteht naürlich erst im Laufe der Zeit. Sie ist sozusagen die
dichteste Feuermaterie, sie ist auch das, was man nun im engeren Sinne
Saturn nennen kann, denn sie steht an derjenigen Stelle, wo der
heutige Saturn steht. Und da sich alles in einer gewissen Weise
wiederholt, so hat sich auch bei unserer Erdenentstehung der ganze
Vorgang wiederholt. Auch der heutige Saturn ist so entstanden, daß er
tatsächlich an einer bestimmten Stelle festgehalten worden ist, nicht
gerade an der Stelle, wo der alte Saturn festgehalten wurde, weil sich
die Dinge aus gewissen Gründen verschieben, aber der Vorgang der
Entstehung des heutigen Saturn ist derselbe. Es wird also sozusagen
eine kleine Saturnkugel geboren aus dem großen umfänglichen,
ursprünglichen Saturn durch das Zusammenwirken all der Weltenmächte,
die zu den Hierarchien gehören.
Nun wollen wir einmal diesen Punkt ins Auge fassen, an dem zuletzt
alle diese Kugeln beim allerersten Saturn stehengeblieben sind. Von
diesem Punkte sagten sich nun die Weisen der Urweltweisheit folgendes.
Auf diesem alten Saturn ist die erste Anlage des physischen
Menschenleibes gebildet worden. Er wird in seiner allerersten Anlage
eigentlich aus Wärme geformt, aber es werden in diesem Wärmekörper
schon alle späteren Organe sozusagen im Keime veranlagt. An dem
Punkt, wo die erstangeregte Bewegung wiederum zur Ruhe kommt, ist die
Anlage entstanden zu jenem Organ im menschlichen Leib, das dann
später, wenn es seine Bewegung einstellt, auch das ganze Getriebe des
physischen Leibes in Ruhe versetzt — das ist das Herz. Hier von der
ersten Anregung der Bewegung geht die Anlage des Herzens aus, aber es
entsteht nur dadurch in seiner ersten Anlage, daß auch wiederum an
diesem Punkt die Bewegung zur Ruhe gebracht wird. Dadurch wird das
Herz jenes Organ, durch das der ganze physische Leib in seinen
Funktionen zur Ruhe gebracht wird, wenn es aufhört zu schlagen.
Nun bezeichnete man in der alten Sprache ein jedes Glied des
menschlichen Leibes mit einem ganz bestimmten Namen. Das Herz
bezeichnete man als den Löwen im Leibe. So sagte sich die
Urweltweisheit: Auf welche Richtung im Tierkreis muß man zeigen, wenn
man die Region treffen will, von der aus herein die erste Anlage zum
menschlichen Herzen gelegt worden ist? Man wies hinauf und nannte
diese Throne, Seraphim, Cherubim, die von dort wirkten, die Region des
Löwen. Der Mensch hat seine Anlage hinausprojiziert in den
Weltenraum, und die Region seines Leibes, die man gewohnt worden ist,
innerlich den Löwen zu nennen, hat er auch äußerlich die Region des
Löwen genannt im Tierkreis. So hängen diese Dinge zusammen.
So sind auch alle anderen Anlagen des Menschen durch diesen
Tierkreis gebildet worden. Das Herz ist gebildet worden aus der Region
des Löwen. Was in der Nähe des Herzens ist, die Bedingungen des
Brustkorbes, also dasjenige, was zum Schutz des Herzens da sein muß,
das nannte man im menschlichen Leib den Brustpanzer. Er mußte
natürlich in der Anlage eine Region vorher, vor dem Schluß des
Herzens, gebildet werden. Und ein anderer Name für Brustpanzer hat
sich gebildet, da man die Bezeichnung hernahm von einem Tiere, das von
Natur aus solch einen Panzer hat, nämlich von dem Krebs. Eigentlich
heißt dasjenige, was da draußen im Tierkreis ist, der
«Brustpanzer», nur ist beim Krebs ein natürlicher Panzer da; daher
nannte man diese Region den «Krebs». Er liegt auf der einen Seite
des Löwen.
Nach demselben Prinzip wurden auch die anderen Regionen des
Tierkreises benannt. In der Tat ist es der in den Weltenraum
hinausprojizierte Mensch, der die Namen hergegeben hat für die
Bezeichnungen der verschiedenen Regionen des Tierkreises. Nur ist es
manchmal durchaus nicht leicht, aus den vielfach entstellten Namen
diese ursprüngliche Absicht zu finden, wie Sie an einem solchen
Beispiel wie beim Krebs sehen. Der Name ist manchmal nicht auf gerader
Linie überliefert worden, sondern man muß oft zurückgehen auf den
ursprünglichen Sinn der Sache, wenn man Klarheit gewinnen will.
Jetzt aber wollen wir absehen davon, wie dieser Saturn wieder
vergeht, wie er sich wiederum auflöst. Wir wollen jetzt gleich
besprechen, wie die Entwickelung, nachdem ein Pralaya abgelaufen ist,
nun weitergeht. Nachdem also diese Saturnbildung sich wiederum
aufgelöst hat, beginnt sozusagen eine neue Evolution, eine
Neubildung. Das erste, was geschieht, ist genau dasselbe wie das, was
sich vorher auf dem Saturn abgespielt hat. Dann, nachdem dieses ganze
Saturndasein auf diese Weise sich wiederholt hat, beginnt weiter nach
dem Mittelpunkte zu eine zweite Bildung. Wir schreiten vor zu jener
Entwickelungsstufe, die wir gewöhnlich als die Entwickelung der
uralten Sonne bezeichnen. Das geschieht auf die Weise, daß in
ähnlicher Weise wie früher die Throne sich hingeopfert haben, es
jetzt eine andere Stufe der geistigen Hierarchie ist, die sich opfert,
diejenigen Wesenheiten, die wir die Herrschaften oder die Geister der
Weisheit nennen. Die Throne sind mächtigere Wesen; sie können
physische Substantialität, Wärmesubstantialität aus sich
herausträufeln. Daher können sie aus ihrem eigenen Leibe, wie wir
beschrieben haben, die Substanz des Saturn herausträufeln. Die
Herrschaften oder Geister der Weisheit aber können nur hinopfern
einen Ätherleib, der dünner ist. Den physischen Leib in seiner
Anlage hat der Mensch
schon,
den Ätherleib geben ihm jetzt die Herrschaften oder die Geister der
Weisheit dazu. Und das geschieht sozusagen in einem zweiten Umkreise.
Ich zeichne nun einen zweiten Umkreis. Das wäre die ursprüngliche
Größe der alten Sonne, sie ist zusammengezogen gegenüber dem
großen früheren Umkreise. Dadurch, daß sie zusammengezogen worden
ist, ist sie dichter geworden. Dadurch ist die Möglichkeit gegeben,
daß innerhalb der alten Sonne jetzt nicht bloß Wärmesubstanz
vorhanden ist, sondern verdichtete Wärmesubstanz, gasig-luftige
Substanz. Jetzt wirken aus dem Umkreis mit den anderen, früher
genannten Wesenheiten die Herrschaften mit, und drinnen in diesem
Sonnenumkreis sind nur noch die Gewalten und die Mächte oder die
Geister der Form und der Bewegung. Das andere wirkt alles von dem
Umkreis herein.
In einer ganz ähnlichen Weise wie beim alten Saturn geschieht
jetzt folgendes. Es bilden sich gewisse Strömungen, welche erzeugt
werden von den Geistern der Umgebung, nur wirken jetzt die
Herrschaften mit. Dadurch sind diese Strömungen etwas dichter als
diejenigen, die früher bloß von den Thronen bewirkt worden waren. Da
drinnen zieht sich die Masse zusammen, und es wird jetzt eine
Dunstkugel nach der anderen zwischen diesen beiden Strömungen
zusammengedrängt. Diese Kugel unterscheidet sich von der Saturnkugel
also dadurch, daß der Saturn im Grunde genommen mit allen seinen
Wesenheiten nur aus Wärmesubstanz besteht und alles nur im Raum
sozusagen herumhantiert, aber diese Kugel hier ist jetzt durchzogen
von Äther, von ätherischer Leiblichkeit. Wenn sie auch dicht ist wie
Gas, sie ist durchzogen von ätherischer Leiblichkeit. Dadurch lebt
diese ganze Kugel, sie ist ein innerlich-lebendiges Wesen. Während
der Saturn ein innerlich bewegliches Wesen ist, voll Regsamkeit, bis
er durch den Löwen zum Stillstand gebracht wird in seiner Bewegung,
ist der Jupiter — man kann ihn auch Jupiter nennen, weil das, was
als Jupiter am Himmel steht, eine Wiederholung ist dessen, was damals
als ein Stück von der Sonne sich abgegliedert hat —, ist der
Jupiter innerlich-lebendig. Also, wir haben die alte Sonne, die Kugeln
kreisen jetzt herum, sind lebendige Kugeln, große Lebewesen.
Nun müssen Sie sich statt des Löwen eine andere Region des
Tierkreises denken, wo diese
Kugeln ursprünglich erzeugt, angeregt werden, nämlich diejenige
Region, die ich im Beginne genannt habe, die Region des Adlers. In
dieser Region findet ursprünglich statt die Anregung zu dieser
Sonnenkugel, zu diesem lebendigen Wesen im kosmischen Raum. Nun,
nachdem diese lebendige Kugel einmal herumgegangen ist, den ganzen
Umkreis vollendet hat, kommt sie wieder in die Region des Adlers.
Jetzt aber tritt etwas anderes ein. Während an dieser Stelle die
Kugel vorher angefangen hat innerlich zu leben, wird sie, wenn sie an
denselben Punkt zurückkommt, durch denselben Einfluß, der sie
ursprünglich zum Leben gerufen hat, getötet. Eine Kugel nach der
anderen wird getötet. Dann, wenn alle getötet worden sind und keine
neue mehr entsteht, dann ist es auch mit dem Leben dieser alten Sonne
zu Ende. Es besteht das Leben darin, daß hier neue Kugeln entstehen
und zuletzt hier zur Deckung kommen, an der Stelle, wo sie aus dem
Weltenraum herein getötet werden. Diesen Todesstich, den das Leben
der alten Sonne empfängt aus dem Weltenraum heraus, empfand man als
den «Skorpions»-Stich. Daher ist diese Region, weil sie zugleich
tötet, genannt worden die Region des Skorpions. So ist an dieser
Stelle das Sternbild zu sehen, das die tote Materie zum Leben erweckt,
der Adler, aber auch dasjenige, das die Kräfte hereinschickt, die
töten, das Sternbild des Skorpions.
Wir können also sagen, in der Region des Löwen sind diejenigen
Kräfte im Tierkreis, die das ursprüngliche Leben der physischen
Menschenanlage zur Ruhe gebracht haben; in der Region des Skorpions
sind diejenigen Kräfte, die das Leben als solches zu töten
vermögen. Wir werden den Zusammenhang mit den anders gearteten
heutigen Verhältnissen noch kennenlernen, aber das kann nur nach und
nach geschehen. Es ist nämlich über die ursprünglichen
Verhältnisse eine dichte Maja gezogen, ein dichter Schleier.
Nun gehen wir weiter. Wir brauchen die nächsten Verhältnisse
jetzt nicht mehr so ausführlich zu betrachten, da der Sinn dieser
Bezeichnungen und des ganzen Vorganges uns ja vor Augen getreten ist.
Nur an eins muß noch erinnert werden; das ist das Folgende. Was ist
denn im Grunde genommen ein Saturn für ein Körper? Er ist ein
Wärmekörper. Wenn Sie einen Saturn anschauen, dann gehen Sie ganz
fehl, wenn Sie vermuten, daß er ein Körper ist, den Sie mit anderen
Weltenkörpern vergleichen können, etwa mit dem Jupiter oder mit dem
Mars. Was dort ist, ist in der Tat nichts als ein Wärmeraum. Und daß
Sie ihn so sehen, wie Sie ihn sehen, das kommt davon her, daß Sie ihn
durch einen Lichtraum ansehen können, daß Sie ihn durch einen
leuchtenden Raum erblicken. Vergegenwärtigen Sie sich, wie etwas
aussieht, was Sie als Unbeleuchtetes durch einen durchleuchteten Raum
ansehen. Das sieht bläulich aus. Bei der gewöhnlichen Kerzenflamme
können Sie das studieren; sie sieht in der Mitte blau aus, und
ringsherum ist eine Art Lichtschein. Immer, wenn Sie das Finstere
durch das Beleuchtete anschauen, sieht es blau aus. Ich sage das mit
Bewußtsein, ich weiß, daß ich Gefahr laufe, gegenüber der ganzen
mechanischen Optik der neueren Zeit damit einen Unsinn zu sagen. Aber
dieser Unsinn ist nun wieder einmal das Richtige. Die heutige Physik
weiß nicht, warum der ganze Himmelsraum blau erscheint. Er erscheint
aus dem Grunde blau, weil er finster, schwarz ist und man ihn durch
den durchleuchteten Raum sieht. Alles Finstere, durch ein
Durchleuchtetes gesehen, wirkt blau. Deshalb erscheint auch der
Saturn, wenn Sie ihn betrachten, als ein etwas bläulicher
Weltenkörper. Mit den Tatsachen der Wissenschaft stimmen die Dinge,
die hier gesagt werden, vollständig überein, nur nicht mit den
phantastischen Theorien, die ausgedacht werden. Es würde leider zu
weit führen, wenn ich Ihnen zeigen würde, wie die sogenannte
Ringbildung am Saturn auch unter diesem Gesichtspunkt entsteht, weil
man es eben zu tun hat bei jedem Saturn mit einer neutralen
Wärmeschicht, mit einer Seelenwärmeschicht und einer physisch
wahrnehmbaren Wärmeschicht. So entsteht im Betrachten dieser
verschiedenen Schichten durch den beleuchteten Raum hindurch die
Täuschung, als ob man eine Gaskugel hätte, die von einer Art
Staubring umgeben wäre. Man hat es nur mit einer optischen
Erscheinung zu tun. Saturn ist auch heute noch ein bloß aus
Wärmesubstanz bestehender Körper.
Diese Dinge kann man natürlich nur sagen in einem Zusammenhang wie
dem heutigen; anders würde man sie nicht verstehen können. Jeglicher
Saturn muß also so angesprochen werden, daß er im Wesen aus
Wärmesubstanz besteht, und alles an diesem Saturn ist in dieser Art
zu erklären. Jeder Jupiter, der nichts anderes ist als eine
Sonnenstufe, ist ein Gebilde, das im wesentlichen aus Gas und Wärme
besteht. So ist es auch beim heutigen Jupiter, der eine Wiederholung
des alten Jupiter ist. Natürlich ändern sich die Raum- und
Bewegungsverhältnisse etwas. Der heutige Jupiter steht auch nicht an
derselben Stelle wie der frühere, aber im wesentlichen ist es so.
Und nun kommen wir weiter und müßten in derselben Weise den Mars
erklären. Wir müßten ihn also aus einer großen bis zur
Wässerigkeit abgekühlten Kugel erklären, und wir müßten ebenso
zuletzt sich ablösen sehen aus dem allgemeinen sehr dünnen Wasser
heraus eine an einer Stelle zusammengedrängte Wasserkugel. Wiederum
entsteht sie dadurch, daß alle die einzelnen Wasserkugeln, die im
Umkreis entstehen, zuletzt an einer bestimmten Stelle aufgehalten
werden. Geradeso wie die Bewegung gehemmt wird auf dem Saturn durch
den Löwen, wie auf dem Jupiter der Tod herbeigeführt wird durch den
Skorpion, so werden auf dem Mars diese Wasserkugeln aufgehalten.
Allerdings ist es bei dem Mars in den Einzelheiten etwas anders als
beim Jupiter und Saturn. Der heutige Mars ist also eine Wiederholung
des alten Mondes. Er steht an derselben Stelle, bis wohin der alte
Mond gereicht hat. Es ist das andere Stück vom alten Mond. Das eine
Stück ist unser Mond, der Schlacke ist; das lebendig Gebliebene, was
den anderen Pol darstellt, ist bei der Wiederholung im heutigen Mars
geblieben. Indem wir von dem Mars sprechen als dem dritten Zustand
unserer Planetenentwickelung, entspricht dieser Zustand dem des alten
Mondes. Der Mars ist im wesentlichen also ein Wasserkörper. Und
einverleibt wurde dem Menschen auf diesem alten Mond — oder alten
Mars, wenn Sie wollen — der Astralleib, das heißt das erste
Bewußtsein. Und dieser Mensch bestand seinem Körper nach aus der
Substanz des Mars- oder Mondenwassers. Geradeso wie heute aus den
Substanzen der Erde der menschliche Leib zusammengebaut wurde, so
wurde damals der Menschenleib zusammengebaut aus Feuer, Luft und
Wasser. Nach der dichtesten Substanz hätten Sie damals den Menschen
nennen können den Wassermenschen. Er ist es
insbesondere
dadurch geworden, daß ihm der Astralleib eingeimpft worden ist. Es
war noch kein Ich-Mensch, aber ein astralbegabter Mensch. Das war
geschehen, nachdem an einer Stelle wiederum die Anregung gegeben war;
dann bewegte sich das im Umkreise herum und kam zurück an denselben
Punkt, von wo es ausgegangen war. Da war die Region im Tierkreis, die
man bezeichnet mit Wassermensch oder Wassermann. So daß Sie also im
Wassermann das Tierkreiszeichen zu sehen haben, das dem Menschen auf
dem alten Monde oder dem alten Mars das Bewußtsein gebracht hat nach
einer einmaligen Umdrehung.
Und nunmehr rücken wir zur Erde vor. Sie ist der vierte Zustand
der Entwickelung. Es wiederholen sich die drei früheren Zustände:
ein Saturn bildet sich, eine Sonne bildet sich und läßt den Jupiter
zurück, der die wiederholte Sonne ist; ein Mond bildet sich, er
läßt den Mars zurück; und zuletzt entsteht die Erde mit demjenigen,
was ich beschrieben habe, mit der Sonnenabtrennung und mit dem Stück,
das als Mondschlacke sich abtrennt. Sie wissen, daß die erste
Veranlagung zum Ich in der alten lemurischen Zeit vor sich ging, als
der jetzige Mond von der Erde sich hinaustrennte. Das konnte nur
dadurch geschehen, daß wiederum aus dem Umkreis die Anregung dazu
gegeben wurde, daß sich eine Umdrehung vollzog; dann wurde das, wozu
die Anregung gegeben worden war, nachdem es sich einmal herumgedreht
hatte, reif, das Ich in der ersten Anlage aufzunehmen. Das geschah in
der alten lemurischen Zeit. Und man hatte hinauszudeuten auf diejenige
Stelle des Tierkreises, die wir heute als den Stier bezeichnen, und
zwar aus dem Grunde, weil der Mensch in der Zeit, als solche
Benennungen geschaffen wurden, sehr anschaulich und sehr konkret
gefühlt hat. Diese Bezeichnung ist ja im wesentlichen in der
ägyptischen Geheimlehre, in der chaldäischen Geheimlehre entstanden.
Da waren die Ursprünge dieser Bezeichnung, und es ist nur noch bei
den wirklichen Geheimlehren heute ein Bewußtsein vorhanden von der
rechten Bedeutung der Worte. Es drückt sich die allererste Anlage zum
Ich-bin in der Sprache aus, in dem Ton. Es steht aber alle Tonbildung
in einer gewissen Beziehung, die hier nicht erörtert werden soll, die
aber jeder Okkultist kennt und die in intimeren
Vorträgen
ja einmal verfolgt werden kann, es steht die Stimmbildung in einem
ganz bestimmten Verhältnis zu den Fortpflanzungsvorgängen, was Sie
aus der Tatsache entnehmen können, daß beim männlichen Geschlecht
die Umbildung der Stimme mit der Geschlechtsreife eintritt. Da besteht
ein verborgener Zusammenhang. Und nun hat alles dasjenige, was
zusammenhängt mit diesen Fähigkeiten und Vorgängen des Menschen,
das alte Bewußtsein zusammengefaßt als die Stiernatur des Menschen.
Und davon rührt eigentlich diese Bezeichnung des besonderen
Sternbildes her, das für die Erde nun wiederum dieselbe Bedeutung hat
wie der Löwe für den Saturn, wie der Skorpion für den Jupiter, wie
der Wassermensch für den Mars. Als dann die ägyptische Zeit
herankam, war ja damit die dritte nachatlantische Kultur gekommen. Die
erste war die altindische, die zweite die altpersische und die dritte
die ägyptische Kultur. Diese Kulturen sind die entsprechenden
Wiederholungen, wie schon oft ausgeführt worden ist, der ganzen
Entwickelungsvorgänge der Erde. Die lemurische Zeit ist nun die
dritte Erdenzeit. Die ägyptische Geheimlehre wiederholt daher im
wesentlichen in der geistigen Spiegelung die Vorgänge der lemurischen
Zeit. Was in dieser lemurischen Zeit sich abgespielt hat, das wissen
die Priester der ägyptischen Geheimlehre am allerbesten, denn es
spiegelt sich in der eigenartigen Kultur Ägyptens ab. Daher fühlte
sich die Kultur Ägyptens verwandt mit dem Sternbild des Stieres,
überhaupt mit dem Stierdienst.
So also sehen Sie, daß es gar nicht so leicht ist, auf die
wirklichen Vorgänge hinzudeuten, die sich bei der Entstehung unserer
Himmelskörper und dessen, was damit zusammenhängt abgespielt haben.
Denn wie entstehen Himmelskörper? Unser Saturn, unser Jupiter, unser
Mars und so weiter sind ja eigentlich dadurch entstanden, daß
ursprünglich sich Schalen gebildet haben; eine nach der anderen wird
abgetötet, und wenn nun aufgehört wird, etwas ins Leben zu rufen, so
drängen sich zuletzt alle die Kugelgebilde, die vorher die Schalen
gebildet haben, zusammen zu einem Gebilde des Umkreises. In der Tat
ist jeder solcher Himmelskörper wie der Saturn, der Jupiter, der Mars
dadurch entstanden, daß ursprünglich vorhanden war eine Art
Schale;
die hat sich dadurch, daß eine Kugel über die andere sich gelegt
hat, zu dem Gebilde verdichtet, das dann sichtbar im Himmelsraum
auftritt. Da haben Sie nichts von einem mechanischen Vorgange von der
öden Kant-Laplace'schen Weltentstehungstheorie, sondern da haben Sie
die aus den geistigen Verhältnissen der Hierarchien geholte lebendige
Entstehung solcher Gebilde, wie wir sie heute als Weltenkörper in dem
Saturn, dem Jupiter und dem Mars erblicken.