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Rudolf Steiner

Anthroposophische Leitsätze


DER MENSCH IN SEINER MAKROKOSMISCHEN WESENHEIT

Der Kosmos offenbart sich dem Menschen zunächst von Seite der Erde und von der Seite des Außerirdischen, der Sternenwelt.

Mit der Erde und ihren Kräften fühlt sich der Mensch verwandt. Das Leben belehrt ihn über diese Verwandtschaft mit großer Deutlichkeit.

Nicht so fühlt er sich im gegenwärtigen Zeitalter verwandt mit der Sternenumgebung. Aber dies dauert nur so lange, als er sich seines Ätherleibes nicht bewußt ist. Den Ätherleib in Imaginationen erfassen, heißt ein Zusammengehörigkeitsgefühl mit der Sternenwelt so entwickeln, wie man dies durch das Bewußtsein vom physischen Leibe von der Erde hat.

Die Kräfte, die den Ätherleib in die Welt hineinstellen, kommen aus dem Umkreis der Welt, wie die für den physischen Leib aus dem Mittelpunkt der Erde strahlen.

Aber mit den Ätherkräften, die aus dem Umkreis des Kosmos auf die Erde einströmen, kommen auch diejenigen Weltimpulse, die im astralischen Leibe des Menschen wirken.

Der Äther ist wie ein Meer, in dem sich schwimmend aus den allseitigen Weltenfernen die Astralkräfte der Erde nähern. -

Im gegenwärtigen kosmischen Zeitalter können aber nur das Mineral- und das Pflanzenreich in ein unmittelbares Verhältnis zu dem Astralen kommen, das auf den Wogen des Äthers auf die Erde hereinströmt. Nicht das Tierreich und nicht das Menschenreich.

Beim Tierreich zeigt das geistige Schauen, wie im Embryonalen nicht das gegenwärtig auf die Er de einströmende Astrale lebt, sondern dasjenige, das noch zur alten Mondenzeit eingeströmt ist.

Bei dem Pflanzenreich schaut man, wie die mannigfaltigen wunderbaren Formen gebildet werden, indem aus dem Äther das Astrale sich löst und über die Pflanzenwelt hin wirkt.

Bei der Tierwelt schaut man, wie aus dem Geistigen heraus das vorzeitlich - während der Mondenentwickelung -wirksame Astrale aufbewahrt worden ist und als solches Aufbewahrtes wirkt, das gegenwärtig in der Geistwelt verbleibt und nicht in die Ätherwelt heraustritt.

Die Wirksamkeit dieses Astralen wird auch durch die Mondenkräfte vermittelt, die ja ebenfalls aus dem vorigen Erdenstadium verblieben sind.

Man hat also im Tierreich das Ergebnis von Impulsen, die im vorigen Erdenstadium sich äußerlich-naturhaft offenbarten, während sie im gegenwärtigen kosmischen Zeitalter sich in die Geistwelt zurückgezogen haben, die wirksam die Erde durchströmt.

Nun zeigt sich dem geistigen Schauen, daß innerhalb des Tierreiches für die Durchdringung des physischen und des Ätherleibes mit dem Astralleib lediglich die im gegenwärtigen Irdischen aus der Vorzeit bewahrten Astralkräfte bedeutsam sind. Hat aber das Tier einmal seinen Astralleib, dann treten in demselben die Sonnen-Impulse wirksam auf. Die Sonnenkräfte können dem Tiere nichts von Astralischem geben; wohl aber müssen sie, wenn dieses einmal im Tiere ist, für Wachstum, Ernährung und so weiter eintreten.

Anders ist dies für das Menschenreich. Auch dieses erhält zunächst sein Astrales von den bewahrten Mondenkräften. Aber die Sonnenkräfte enthalten Astralimpulse, die für das Tierreich unwirksam bleiben, die aber im menschlichen Astralen so fortwirken, wie die Mondenkräfte beim ersten Durchdringen des Menschen mit Astralität gewirkt haben.

Im tierischen Astralleib schaut man die Mondenwelt; im menschlichen den harmonischen Zusammenklang von Sonnen- und Mondenwelt.

Auf diesem Sonnenhaften im menschlichen Astralleib beruht es, daß der Mensch das im Irdischen ausstrahlende Geistige zur Heranbildung des Selbstbewußtseins aufnehmen kann. Das Astralische strömt aus dem Umkreis des Weltenalls. Es wirkt entweder als solches, das gegenwärtig einströmt, oder als solches, das in der Vorzeit eingeströmt und bewahrt worden ist. - Alles aber, was sich auf Gestaltung des Ich als Träger des Selbstbewußtseins bezieht, muß von einem Sternmittelpunkt ausstrahlen. Das Astralische wirkt aus dem Umkreis, das Ich-mäßige aus einem Mittelpunkt. Die Erde als Stern impulsiert von ihrem Mittelpunkte aus das menschliche Ich. Jeder Stern strahlt von seinem Mittelpunkte aus Kräfte, von denen das Ich irgendeiner Wesenheit gestaltet ist.

So stellt sich die Polarität von Sternmittelpunkt und kosmischem Umkreis dar.

Man sieht aus dieser Darstellung zugleich, wie das Tierreich als ein Ergebnis früherer Entwickelungskräfte des Erdenwesens heute noch dasteht, wie es die bewahrten Astralkräfte verbraucht, wie es aber verschwinden muß, wenn diese verbraucht sind. Beim Menschen werden dagegen vom Sonnenhaften aus neue Astralkräfte erworben. Diese machen es ihm möglich, seine Entwickelung in die Zukunft zu tragen.

Man kann, wie man aus alle dem ersieht, den Menschen in seiner Wesenheit nicht verstehen, wenn man sich seines Zusammenhangs mit dem Sternensein nicht ebenso bewußt wird wie desjenigen mit der Erde.

Und was der Mensch von der Erde für die Entfaltung seines Selbstbewußtseins empfängt, rührt ja auch von der innerhalb des Irdischen wirksamen Geist-Welt her. - Daß das Sonnenhafte dem Menschen gibt, was er für sein Astralisches braucht, das rührt von den Wirkungen her, die sich während der alten Sonnenzeit abgespielt haben. Da hat die Erde die Fähigkeit empfangen, die Ich-Impulse der Menschheit zu entfalten. Es ist das Geistige aus dieser Zeit, das sich die Erde aus dem Sonnenhaften bewahrt hat, das aber durch die gegenwärtige Sonnenwirkung vor dem Ersterben bewahrt wird.

Die Erde war einst selbst Sonne. Da hat sie sich vergeistigt. Im gegenwärtigen kosmischen Zeitalter wirkt das Sonnenhafte von außen. Dieses verjüngt fortdauernd das alt werdende, aus der Vorzeit stammende Geistige. Zugleich bewahrt dieses gegenwärtig wirkende Sonnenhafte das Vorzeitliche vor dem Hineinfallen in das Luziferische. Denn was, ohne in die Kräfte der Gegenwart aufgenommen zu werden, fortwirkt, verfällt dem Luziferischen.

Man kann sagen, des Menschen Zusammengehörigkeitsgefühl mit dem außerirdischen Kosmos sei in dieser kosmischen Epoche so abgedämpft, daß er es nicht innerhalb seines Bewußtseins bemerkt. Und es ist nicht nur abgedämpft, es wird übertönt von dem Zusammengehörigkeitsgefühl 

mit dem Irdischen. Weil der Mensch sein Selbstbewußtsein im Irdischen finden muß, wächst er mit diesem während des Anfangs des Bewußtseinsseelen-Zeitalters so zusammen, daß es viel stärker auf ihn wirkt, als dies mit dem rechten Verlauf seines Seelenlebens vereinbar ist. - Der Mensch ist gewissermaßen von den Eindrücken der Sinnenwelt betäubt. Er kommt innerhalb dieser Betäubung mit dem freien, in sich selbst lebenden Denken nicht auf.

Die ganze Zeitepoche von der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts an war eine solche der Betäubung durch die Sinneseindrücke. Das ist die große Illusion dieser Zeitepoche, daß man in ihr das zu starke Sinnesleben für das rechte genommen hat. Jenes Sinnesleben, das das Leben im außerirdischen Kosmos ganz auszulöschen bestrebt war.

In diese Betäubung hinein konnten die ahrimanischen Mächte ihr Wesen entfalten. Luzifer war durch das Sonnenhafte mehr zurückgewiesen als Ahriman, der in der Lage war, die gefährliche Empfindung gerade in den wissenschaftlichen Menschen hervorzurufen, daß die Ideen nur auf die Sinnes-Eindrücke anwendbar seien. So kann gerade in diesen Kreisen Anthroposophie wenig Verständnis finden. Man steht den Ergebnissen der Geist-Erkenntnis gegenüber. Man sucht sie mit den Ideen zu verstehen. Doch diese Ideen fassen das Geistige nicht, weil ihr Erleben von der ahrimanisierten Sinnes-Erkenntnis übertäubt ist. Und so kommt man in die Furcht hinein, man verfalle blindem Autoritätsglauben, wenn man sich auf die Ergebnisse des geistig Schauenden einläßt.

Immer finsterer wurde in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts für das menschliche Bewußtsein der außerirdische Kosmos.

Wenn der Mensch in sich die Ideen zu erleben wieder fähig wird, auch dann, wenn er sich mit ihnen nicht an die Sinneswelt anlehnt, dann wird dem Blick in den außerirdischen Kosmos wieder Helligkeit entgegenströmen. Das aber heißt Michael in seinem Reiche kennenlernen.

Wenn einmal das Michael-Fest im Herbste wahr und innig sein wird, dann wird in der Empfindung der das Fest begehenden Menschen mit innerster Ehrlichkeit sich das Leitmotiv loslösen und im Bewußtsein leben: Ideen-erfüllt erlebt die Seele Geistes-Licht, wenn der Sinnenschein nur wie Erinnerung in dem Menschen nachklingt.

Wenn der Mensch solches wird empfinden können, dann wird er nach der Festes-Stimmung auch wieder richtig in die Sinneswelt untertauchen können. Und Ahriman wird ihm nicht schaden können.

Goetheanum, Januar 1925.

 

Lit.: GA 26

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