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Das Wirken Michaels in unserer Zeit

und seine geistigen Impulse für die nähere und fernere Zukunft

Wolfgang Peter 2004

Wahrhafte geistige Erkenntnis darf nicht davor zurückschrecken, die konkreten geistigen Wirkungen einzelner individueller Geistwesen ins Auge zu fassen. Jedes Gerede über ein nebuloses allgemeines Geistiges führt nicht weiter, bleibt im Bereich der spekulativen Metaphysik stecken, und kann die eigentliche geistige Wirklichkeit nicht erfassen. Die ganze Wirklichkeit, auch die der äußeren Natur, besteht in letzter Konsequenz ausschließlich aus geistigen Wesenheiten und aus den Taten, die sie, oft im harmonischen Einklang, oft aber auch im Wettstreit miteinander, setzen. Der Erzengel Michael ist für unser Zeitalter eine der wichtigsten geistigen Wesenheiten.

1879 hat das gegenwärtige Michaelzeitalter begonnen und wird etwas über das Jahr 2300 hinaus dauern, also wie alle Erzenegelregentschaften circa 300 bis 350 Jahre. Sieben solcher Erzengelregentschaften lösen einander im Zeitenlauf regelmäßig ab:

Oriphiel

 (Saturn)

200 v. Chr. - 150 n. Chr.

Anael

(Venus)

150 - 500 n. Chr.

Zachariel

(Jupiter)

500 - 850 n. Chr.

Raphael

(Merkur)

850 - 1190 n. Chr.

Samael

(Mars)

1190 - 1510 n. Chr.

Gabriel

(Mond)

1510 - 1879 n. Chr.

Michael

(Sonne)

1879 - ca. 2300 n. Chr.

Doch Michael steigt heute bereits zum Zeitgeist auf, wodurch seine Impulse auch über das Jahr 2300 hinaus weiter unmittelbar sehr bedeutsam für die Menschheitsentwicklung sein werden. Allein schon dadurch, dass Michael zum Zeitgeist aufsteigt, entsteht ein gewisser Gegensatz zwischen ihm und den anderen führenden Erzengeln, so wie es einstmals den Gegensatz zwischen Jahve und den anderen 6 führenden Elohim gab. Die Elohim, die Schöpfergötter, die auch im Alten Testament genannt werden, wirkten mehr über die Naturanlage des Menschen, Jahve ganz besonders über die Fortpflanzungskraft, und so war ein wesentliches Gebot in diesen Zeiten:

„Seid fruchtbar und mehret euch...“ (1. Mose 1)

Alle geistige Entwicklung des Menschen hing in den alten Zeiten sehr stark mit der körperlichen Entwicklung zusammen. Alle Naturbegabung ruht auf dieser Grundlage und wurde vielfach geradezu auf dem Wege der physischen-ätherischen Vererbungslinie herangezüchtet. Und der Einweihungsweg, durch den einzelne mit geistigen Kräften begabt wurden, die weit über das Maß ihrer Mitmenschen hinausreichten, war in vorchristlichen Zeiten immer auch mit starken körperlichen Prüfungen verbunden. Heute ist auf diese Weise nichts mehr zu erreichen. Es wird keine funktionierenden Aufzuchtprogramme für den künftigen Menschen geben. Welch schreckliche inhumane Folgen der Gedanke der Rassenhygiene mit sich gebracht hat, hat uns die Geschichte des 20. Jahrhunderts – hoffentlich – gelehrt. Und auch die moderne Gentechnik wird in dieser Hinsicht keine guten Früchte zeitigen. Der zukünftige Mensch lässt sich nicht am Reißbrett planen und im Labor konstruieren. Eine Homo, ein Mensch, wird daraus niemals, höchstens ein kümmerlicher Homunkulus! Und doch wird die Zukunft des Menschen, auch in physischer Hinsicht, immer mehr in seiner eigenen Hand liegen. Aber alles wird primär davon abhängen, welche geistigen Kinder wir für die Zukunft zu zeugen vermögen, und nicht, welche rein physischen Veranstaltungen wir treffen.

Die Wesenheiten der dritten Hierarchie, zu denen Erzengel gehören, wirken viel unmittelbarer über das Seelische des Menschen und von dort erst mittelbar auf die körperliche Grundlage. Allerdings wirken sie noch großteils über die unterbewussten Seelentiefen des Menschen; allein Michael will ganz und gar im klaren Licht des Bewusstseins erfahren werden, und darin zeigt sich schon ein sehr wesentlicher Gegensatz zu den anderen führenden Erzengeln. Aber nicht im äußeren Licht des sinnlichen Verstandesbewusstseins, das dem Körper des Menschen entspringt, kann man Michael begegnen, sondern in einem neuen Geistbewusstsein, das aus den Herzen der Menschen aufsteigt. Die Ätherisation des vom Herzen aufsteigenden Blutes, von der bereits mehrfach gesprochen wurde, ist dafür eine wesentliche Voraussetzung (vgl. GA 130, 1.10.1911):

Wer auf solche Dinge zu achten versteht, der konnte wissen, welch ein Umschwung im letzten Drittel des neunzehnten Jahrhunderts sich mit Bezug auf das Gedankenleben der Menschen vollzogen hat. Vorher konnte der Mensch nur fühlen, wie aus seinem Wesen heraus die Gedanken sich formten; von dem angedeuteten Zeitabschnitt an kann er sich über sein Wesen erheben; er kann den Sinn ins Geistige lenken; da tritt ihm Michael entgegen, und der erweist sich als altverwandt mit allem Gedankenweben. Der befreit die Gedanken aus dem Bereich des Kopfes; er macht ihnen den Weg zum Herzen frei; er löst die Begeisterung aus dem Gemüte los, so daß der Mensch in seelischer Hingabe leben kann an alles, was sich im Gedankenlicht erfahren läßt. Das Michaelzeitalter ist angebrochen. Die Herzen beginnen, Gedanken zu haben; die Begeisterung entströmt nicht mehr bloß mystischem Dunkel, sondern gedankengetragener Seelenklarheit. Dies verstehen, heißt, Michael in sein Gemüt aufnehmen. Gedanken, die heute nach dem Erfassen des Geistigen trachten, müssen Herzen entstammen, die für Michael als den feurigen Gedankenfürsten des Weltalls schlagen. (GA 26, Im Anbruch des Michael-Zeitalters)

Engel, Erzengel und Urengel gehören der dritten Hierarchie an und offenbaren sich vornehmlich durch unsere Seelenkräfte, also durch Denken, Fühlen und Wollen. Michael will uns dazu anleiten, insbesondere ihr Wirken im klaren Gedankenlicht des Herzens bewusst zu schauen. Und zwar nicht nur das Wirken der regelrecht fortgeschrittenen Geister dieser dritten Hierarchie, sondern auch das ihrer ahrimanischen und luziferischen Widersacher.

Die Engel haben es vor allem mit dem einzelnen Menschen zu tun. Wir alle haben unsere Engel, aber auch unsere Dämonen. Die Engel offenbaren sich am deutlichsten durch das Denken. Denken im Gespräch mit unserem Engel, das ist es, was wir zuallererst lernen müssen. Die Engel sind vor allem die unmittelbarsten Verwalter unseres irdischen Schicksals. Sie überblicken die Kette unserer aufeinanderfolgenden irdischen Inkarnationen und die damit verbunden karmischen Verwicklungen. Von ihnen können wir lernen, unser Schicksal immer bewusster zu ergreifen. Schon Buddha hat im Anbruch des letzten vorchristlichen Michael-Zeitalters darauf hingewiesen, dass die Unwissenheit über diese Schicksalszusammenhänge die Ursache aller Leiden ist. Diese Unwissenheit im Gespräch mit unserem Engel aufzuhellen, was zu Buddhas Zeiten nur wenigen eingeweihten Schülern möglich war, ist heute immer mehr eine drängende Forderung für uns alle. Wie wir ganz konkret anfangen können, dieser Forderung zu genügen, wird das Thema späterer Vorträge sein. Buddha selbst hat gelernt, die ganze Kette seiner irdischen Verkörperungen zu durchschauen und die karmischen Fäden vollkommen zu entwirren. Er hat es dadurch nicht mehr nötig, zu einer weiteren irdischen Inkarnation herabzusteigen, sondern kann nun Aufgaben in höheren Sphären erfüllen. Zugleich wurde dadurch sein leitender Engel von seiner Aufgabe befreit und kann nun seinerseits einer höheren Mission folgen. Er steigt zum Erzengel auf und nimmt nunmehr, wie wir schon in einem früheren Vortrag gezeigt haben, immer mehr den Platz ein, den früher Michael eingenommen hat. Michael selbst wird es dadurch möglich, zum Zeitgeist aufzusteigen (vgl. Die Zukunft der Menschheit, 52.Vortrag). Die Entwicklungsmöglichkeiten der höheren Hierarchien hängen also auch sehr wesentlich von unserer eigenen menschlichen Entwicklung ab, und man sieht, was ein einzelner, allerdings herausragender Mensch, nämlich Gautama Buddha, für den geistigen Fortschritt insgesamt beizutragen vermag. Ein Beitrag, der eben nicht nur für die ganze Menschheit, sondern darüber hinaus auch für höhere geistige Wesenheiten sehr bedeutend ist. Ein recht verstandener Buddhismus, der unserem gegenwärtigen Michael-Zeitalter entspricht, und nicht der Form verhaftet bleibt, die er notwendigerweise zu Buddhas Lebzeiten im letzten vorchristlichen Michael-Zeitalter haben musste, wird wesentliche Impulse für die nähere Zukunft geben können. Von einem Gegensatz zwischen recht verstandenem Buddhismus und Christentum kann gar nicht die Rede sein.

Über den Engeln erhebt sich die Hierarchie der Erzengel. Die Erzengel leiten nicht einzelne Menschen, sondern kleinere oder größere Menschengruppen. Im Großen wirken sie als Volksgeister, aber auch kleinere Gruppen werden durch untergeordnetere Erzengel impulsiert, etwa größere Konzerne, politische Parteien, aber etwa auch Pop-Gruppen mit entsprechendem Wirkungsradius – nur sind es dann oft eher Widersachermächte, als regelrecht fortgeschrittene Geister.

Die Widersachermächte wirken vielfach wesentlich stärker und zwingender, als die regelrechten Geister, und das aus zweifachem Grund:

Erstens halten sich die regelrechten Geister immer mehr zurück, den Menschen unbewusst und suggestiv zu führen; der Mensch wird immer mehr in die Freiheit entlassen, und die guten Kräfte warten darauf, dass sich der Mensch bewusst ihren Inspirationen öffnet. Damit steigt aber auch die Verantwortung des Menschen, er muss sich durch sein geistiges Streben erst bereit dazu machen, ihre Gnade empfangen zu können, sie kann ihm nicht mehr so ohne weiteres ohne sein Zutun geschenkt werden.

Zweitens sind die Widersachermächte zurückgebliebene Geister, d.h. sie gehören eigentlich einer höheren Hierarchie an und haben teilweise auch deren viel stärkere Kräfte, sind aber letztlich dazu verurteilt, auf dem Wirkungsfeld einer niedrigeren Hierarchie aufzutreten. So bilden etwa die Volksgeister aus der Hierarchie der Erzengel den geistigen Hintergrund für die verschiedenen Volkssprachen und ihre mannigfaltigen Dialekte. Zurückgebliebene, ahrimanisch gewordene Geister der Form, also untergeordnetere Wesenheiten aus dem Bereich der Schöpfergötter, die in der Bibel als Elohim bezeichnet werden, wirken bis in die physischen Sprachorgane hinein und geben ihnen eine volks- bzw. sprachspezifische Prägung. Zu den Sprachorganen zählen dabei nicht nur der Kehlkopf und die Stimmbänder, sondern auch wesentliche Funktionen des Atemorganismus und die Sprachzentren des Gehirns. Ohne diese ahrimanische Wirkung hätte der Mensch niemals die äußere Sprache entwickeln können. Man sieht, dass die Widersachermächte durchaus notwendige und positive Kräfte in die menschheitliche Entwicklung einbringen können. Besonders galt das in der Vergangenheit. Heute droht die Sprache allerdings durch diesen ahrimanischen Einfluss immer äußerlicher und seelenloser zu werden. Das Gleichgewicht zwischen den regelrecht fortgeschrittenen Volksgeistern und ihren ahrimanischen Gegenspielern ist bereits empfindlich gestört. Die Sprache erstarrt immer mehr in der leeren Phrase und der schöpferische Reichtum der Volkssprachen schwindet dahin. Das ist ein Prozess, der schon über Jahrtausende hin zu bemerken ist, aber heute mit – im wahrsten Sinne des Wortes – höllischem Tempo voranschreitet.

Michael ist eng mit dem Sprachwesen verbunden, aber nicht mit einer spezifischen Volkssprache, sondern er strebt eine neue schöpferische Menschheitssprache an. Es geht um eine Verwirklichung des Pfingstwunders, wo die Jünger so zu sprechen lernten, dass ihre Worte die Herzen aller Menschen ergreifen konnten (vgl. Die Zukunft der Menschheit, 53. Vortrag), für immer weitere Menschheitskreise. Hier liegt noch eine große Aufgabe vor uns, aber jeder einzelne kann den Weg dazu bahnen und den anderen, die auf ihn folgen, das Feld bereiten. Fähigkeiten, die sich ein Mensch erwirbt, und sei er auch bloß ein einzelner, gehen im geistigen Zusammenhang niemals verloren. Das ist ein Grundgesetz des Geistigen. Was sich ein einzelner mühsam im Laufe seines Lebens an gestaltenden geistigen Kräften erwirbt, und findet es auch noch so wenig äußere Beachtung, macht es allen ihm folgenden Menschen leichter, vergleichbare geistige Kräfte zu erwerben. Natürlich braucht man Geduld, die Wirkungen werden sich nicht sofort merkbar zeigen, aber sie sind da, darauf darf man vertrauen. Die äußere materielle Welt ist nicht von ewigem Bestand, wie es einst die materialistischen Vordenker träumten; allein was aus dem Geistigen stammt, wird nicht verwehen.

Der ahrimanische Intellekt formalisiert, materialisiert und zerstört die Sprache, durch die Herzkräfte, die Michael erweckt, wird sie neu belebt. Michael führt die Sprache wieder dorthin, wo sie hingehört, nämlich zum mittleren Menschen, zum rhythmischen System bzw. zu dessen seelischem Korrelat im Gefühlsleben. Gefühl ist der seelische Schatten einer dahinter stehenden geistigen Kraft. Und diese Kraft soll immer mehr die Liebe sein. Liebe muss in der Sprache wirken. Ahriman hingegen will die Sprache in den Kopfbereich ziehen, hin zum eiskalten Intellekt. Michael bereitet dem Christus den Weg. Durch seine Hilfe können wir das Wort, das geistige Wort, das Weltenwort, also den Christus, in unsere Sprache aufnehmen. Darin erfüllt sich das Pfingstwunder und muss sich in der näheren Zukunft immer mehr erfüllen. Es spricht der Christus:

Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen.(Mk 13,31, Lk 21,33)

Und das gilt für jedes Wort, das aus dem Geist der Liebe gesprochen wird, denn es ist aus dem Geist des Christus gesprochen.

Michael erhebt sich in die Hierarchie der Urengel. Die Urengel offenbaren sich am deutlichsten durch den Willen des Menschen. Durch sein Tun verändert der Mensch sich selbst und die Welt. Durch den freien Willen wird der Mensch nach und nach zum Herrn seiner eignen Entwicklung. Die Entwicklung ist nun das eigentliche Wirkungsfeld der Urengel. Zurecht werden die Urengel, Urbeginne oder Archai auch als Zeitgeister bezeichnet. Zeit ist mehr als jenes wesenlose Abstraktum, das wir mit der Stoppuhr messen können. Auch die Zeit ist wesenhaft, und die Gemeinschaft der Urengel in ihrem Wechselspiel ist die wesenhafte Zeit selbst. Durch ihre Taten offenbart sich die Ewigkeit in der Zeitlichkeit als fortlaufender Evolutions- und Devolutionsprozess. Die äußere Welt ist nicht mit einem Schlag fix und fertig entstanden, darauf deutet die Bibel schon mit den Sechstagewerk, und ist auch eine zurecht anerkannte naturwissenschaftliche Erkenntnis. Die Archai sind zwar nicht die Herren der Schöpfung, das bleibt höheren Hierarchien vorbehalten, aber sie leiten den durchaus nicht immer gleichförmig fließenden, sondern oft sehr sprunghaften Entwicklungsprozess. Die Vorstellung, dass die Zeit in einem einheitlichen, gleichförmigen und ungebrochenen Strom dahinfließe, ist aus geistiger Sicht mehr als ungenügend. In Wahrheit laufen viele Entwicklungsströme nebeneinander her, vermischen sich zeitweilig, trennen sich wieder, versiegen oder entspringen neu. Jeder  Entwicklungssprung ist ein äußeres Zeichen für einen besonderen dahinter stehenden geistigen Impuls, der durch die Zeitgeister vermittelt wird.

Jedes Wesen hat seinen eigenen Entwicklungsstrom. Die Zeitgeister wirken durch einzelne Wesen herein. Was insbesondere die menschheitliche Entwicklung betrifft, so wirken die Zeitgeister durch einzelne Persönlichkeiten, die zum Träger ihrer geistigen Impulse werden. Die Zeitgeister werden daher zurecht auch als Geister der Persönlichkeit bezeichnet.

Die Herausbildung der menschlichen Persönlichkeit war in der Vergangenheit auch sehr stark geprägt durch den Einfluss der Widersachermächte, vor allem der luziferischen. Das gibt der Persönlichkeit zunächst ein sehr egoistisches Gepräge. Als Persönlichkeit erscheint der Mensch, der sich durch Macht, Ruhm oder Reichtum auszeichnet, die er für sich selbst anhäuft. Waren es früher vor allem die luziferischen und ahrimanischen Widersacher, die die Persönlichkeit beeinflusst haben, so werden künftig auch vermehrt Widersachermächte aus der Hierarchie der Urengel, die Asuras, in die Entwicklung eingreifen. Das Rätsel des Bösen, mit dem wir uns in der gegenwärtigen Kulturepoche ganz besonders auseinander zu setzen haben werden, ist eng damit verbunden. Die Asuras, zurückgebliebene Geister der Persönlichkeit, bringen erst das wirklich Böse in die Menschheitsentwicklung hinein.

Michael hingegen strebt ganz besonders danach, die Entwicklung des einzelnen Menschen mit der Entwicklung der gesamten Menschheit in Einklang zu bringen, und so waltet ein persönlich-überpersönliches Element in seinem Wirken. Durch Michael wird die menschliche Persönlichkeit nach und nach einen ganz anderen Charakter gewinnen können, als das in der Vergangenheit möglich war:

Bisher hat der Mensch eine Persönlichkeit sein können; in Zukunft wird er auch eine Persönlichkeit sein können, aber in einer anderen Weise als es bis in unser Zeitalter möglich gewesen ist. Der Mensch hat gewissermaßen immer teilgenommen an den übersinnlichen Welten, hat es wenigstens können mit seinem Seelenleben. Aber die persönliche Note, die persönliche Färbung, die der Mensch dargelebt hat in dieser Sinnenwelt, kam nicht von oben herunter, sondern von unten herauf, sie kam von Luzifer. Luzifer hat die Persönlichkeit gemacht. Daher konnte man bisher sagen: Der Mensch kann mit seiner Persönlichkeit nicht eindringen in die übersinnliche Welt, kann seine Persönlichkeit nicht hineinbringen in die geistige Welt, er muß seine Persönlichkeit auslöschen, sonst verunreinigt er die geistige Welt.

In Zukunft obliegt dem Menschen, daß er die Persönlichkeit inspiriert werden läßt von oben, auf daß sie aufnehmen könne, was da ausfließen soll aus der geistigen Welt. Ihre Note bekommt die Persönlichkeit durch das, was sie an spirituellen Erkenntnissen aufzunehmen vermag, die Persönlichkeit wird etwas ganz anderes werden in zukünftigen Zeiten. Gewissermaßen durch das, wodurch er abgewichen ist vom Geistigen, was ihm von dem Leibe aufgedrückt wird, war der Mensch früher eine Persönlichkeit, in Zukunft wird er eine Persönlichkeit sein müssen durch dasjenige, was er aus der spirituellen Welt in sich zu verarbeiten, in sich aufzunehmen vermag.

(GA 152 (1990), Stuttgart, 18. Mai 1913)

Im Sinne Michaels ist es, wenn der Mensch aus freiem Willen handelt, und dadurch seine Persönlichkeit zum äußeren Bild seiner schöpferischen geistigen Individualität macht, während die Persönlichkeit heute noch vielfach ein Bild der in unserer Hüllennatur waltenden Widersachermächte ist. Wer seine Taten setzt aus dem Kern seines Wesens, aus seiner geistigen Individualität, ist notwendig im Einklang mit dem Weltgeist, denn ein Geist wirkt in allen Wesen, aber eben auf individuelle Weise. Daraus ergibt sich, ganz im Sinne Michaels gedacht, die Grundmaxime des freien Menschen, wie sie Rudolf Steiner schon in seiner Philosophie der Freiheit formuliert hat:

Leben in der Liebe zum Handeln und Lebenlassen im Verständnisse des fremden Wollens ist die Grundmaxime des freien Menschen.

 (GA 4, Kapitel IX)

 

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