| Rudolf SteinerAnthroposophischer 
 Seelenkalender
    VORWORT ZUR ERSTEN AUSGABE
          1912/13Mit
          der Welt und ihrem Zeitenwandel verbunden fühlt sich der Mensch. In
          seinem eigenen Wesen empfindet er das Abbild des Welten-Urbildes. Doch
          ist das Abbild nicht sinnbildlich-pedantische Nachahmung des Urbildes.
          Was die große Welt im Zeitenlaufe offenbart, entspricht einem
          Pendelschlage des Menschenwesens, der nicht im Elemente der Zeit
          abläuft. Es kann vielmehr fühlen der Mensch sein an die Sinne und
          ihre Wahrnehmungen hingegebenes Wesen als entsprechend der licht- und
          wärme-durchwobenen Sommernatur. Das Gegründetsein in sich selber und
          das Leben in der eigenen Gedanken- und Willenswelt kann er empfinden
          als Winterdasein. So wird bei ihm zum Rhythmus von Außen- und
          Innenleben, was in der Natur in der Zeiten Wechselfolge als Sommer und
          Winter sich darstellt. Es können ihm aber große Geheimnisse des
          Daseins aufgehen, wenn er seinen zeitlosen Wahrnehmungs- und
          Gedankenrhythmus in entsprechender Weise zum Zeitenrhythmus der Natur
          in Beziehung bringt. So wird das Jahr zum Urbilde menschlicher
          Seelentätigkeit und damit zu einer fruchtbaren Quelle echter
          Selbsterkenntnis. In dem folgenden Seelen-Jahres-Kalender wird der
          Menschengeist in derjenigen Lage gedacht, in welcher er an den
          Jahreszeiten-Stimmungen von Woche zu Woche das eigene Seelenweben im
          Bilde an den Eindrücken des Jahreslaufes erfühlen
          kann. Es ist an einfühlendes
          Selbsterkennen gedacht. Dieses
          fühlende Selbsterkennen kann an den angegebenen charakteristischen
          Wochensätzen den Kreislauf des Seelenlebens als zeitlosen an der Zeit
          erleben. Ausdrücklich sei gesagt, es ist damit an eine Möglichkeit
          eines Selbsterkenntnisweges gedacht. Nicht «Vorschriften» nach dem
          Muster theosophischer Pedanten sollen gegeben werden, sondern vielmehr
          auf das lebendige Weben der Seele, wie es einmal sein kann, wird
          hingewiesen. Alles, was für Seelen bestimmt ist, nimmt eine
          individuelle Färbung an. Gerade deshalb aber
          wird auch jede Seele ihren Weg im Verhältnis zu einer
          individuell gezeichneten finden. Es wäre ein leichtes, zu sagen: So,
          wie hier angeführt, soll die Seele meditieren, wenn sie ein
          Stück Selbsterkenntnis pflegen will. Es wird nicht gesagt,
          weil der eigne Weg des Menschen sich Anregung holen soll an einem
          gegebenen, nicht sich pedantisch einem «Erkenntnispfade» fügen
          soll. VORWORT ZUR ZWEITEN AUSGABE
          1918Der Jahreslauf hat sein
          eigenes Leben. Die Menschenseele kann dieses Leben mitempfinden.
          Läßt sie, was von Woche zu Woche anders spricht aus dem Leben des
          Jahres, auf sich wirken, dann wird sie sich durch solches Mitleben
          selber erst richtig finden. Sie wird fühlen, wie ihr dadurch Kräfte
          erwachsen, die sie von innen heraus stärken. Sie wird bemerken, daß
          solche Kräfte in ihr geweckt sein wollen durch den Anteil, den sie
          nehmen kann an dem Sinn des Weltenlaufes, wie er sich in der
          Zeitenfolge abspielt. Sie wird dadurch erst gewahr werden, welche
          zarte, aber bedeutungsvolle Verbindungsfäden bestehen zwischen sich
          und der Welt, in die sie hineingeboren ist. In diesem Kalender ist für
          jede Woche ein solcher Spruch verzeichnet, der die Seele miterleben
          läßt, was in dieser Woche als Teil des gesamten Jahreslebens sich
          vollzieht. Was dieses Leben in der Seele erklingen läßt, wenn diese
          sich mit ihm vereinigt, soll in dem Spruche ausgedrückt sein. An ein
          gesundes « Sich-eins-Fühlen» mit dem Gange der Natur und an ein
          daraus erstehendes kräftiges «Sich-selbst-Finden» ist gedacht,
          indem geglaubt wird, ein Mitempfinden des Weltenlaufes im Sinne
          solcher Sprüche sei für die Seele etwas, wonach sie Verlangen
          trägt, wenn sie sich nur selbst recht versteht. Anmerkungen zur
          TextgestaltungDer Wortlaut der Sprüche in
          dieser Ausgabe folgt dem durch Rudolf Steiner herausgegebenen
          gedruckten Text. Die Handschrift von 1912/13 unterscheidet sich davon
          an folgenden Stellen: 15. Woche, Zeile 2: das
          Geistesweben 19. Woche, Zeile 4: Es soll 20. Woche, Zeile 5: An sich  
          23. Woche, Zeile 6: des Herbstes Weltenschlaf   26. Woche, Zeile
          4: meine Geistestriebe   28. Woche, Zeile 2: Erfüllen In der ebenfalls
          handschriftlichen Fassung auf den «Eurythmieformen zu den
          Wochensprüchen des Anthroposophischen Seenlenkalenders» (GA Bibl.-Nr.K23.475)
          finden sich folgende Abweichungen: 25. Woche, Zeile 5 und 6: 
          wachsen, wachsend   34. Woche, Zeile 2:  Eigensinn   46. Woche, Zeile 7: 
          ergreifen Sie wurden in den gedruckten
          Text nicht übernommen, da sie weder in einer der Ausgaben, welche
          Rudolf Steiner veranstaltete, gedruckt, noch bei den Aufführungen,
          die in seiner Anwesenheit stattfanden, eurythmisiert wurden. Zu den Zeitangaben: Die
          Datierung der Sprüche erfolgte nach der zweiten Ausgabe von 1918/19.
          Auf die Frage bezüglich der Datenverschiebung von Jahr zu Jahr
          antwortete Rudolf Steiner: Die Hauptsache sei, daß immer mit der ersten
          Strophe zu Ostern begonnen werde. Die Verschiebung habe nicht viel
          zu bedeuten, da er immer drei Strophen der Wochensprüche in der
          gleichen Stimmung gehalten habe. Der Anthroposophische
          Seelenkalender erschien erstmals im «Kalender 1912/13», Berlin 1912.
          Erste selbständige Auflage Stuttgart (1918); zahlreiche weitere
          Auflagen, zuletzt Dornach 1982.           
 
          
          
            
              | FRÜHLING  |  
              | A Oster-Stimmung1 |  1.-6.
          April |  
            | 
                Wenn aus den WeltenweitenDie Sonne spricht zum Menschensinn
 Und Freude aus den Seelentiefen
 Dem Licht sich eint im Schauen,
 Dann ziehen aus der Selbstheit Hülle
 Gedanken in die Raumesfernen
 Und binden dumpf
 Des Menschen Wesen an des Geistes Sein.
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            | B Zweite April-Woche 2 |  7.-13.April |  
            | 
                Ins Äußre des SinnesallsVerliert Gedankenmacht ihr Eigensein;
 Es finden Geisteswelten
 Den Menschensprossen wieder,
 Der seinen Keim in ihnen,
 Doch seine Seelenfrucht
 In sich muß finden.
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            | C Dritte und vierte April-Woche  
          3 | 14.-24. April |  
            | 
          Es spricht zum
          Weltenall,Sich selbst vergessend
 Und seines Urstands
          eingedenk,
 Des Menschen wachsend Ich:
 In dir, befreiend mich
 Aus meiner Eigenheiten
          Fessel,
 Ergründe ich mein echtes
          Wesen.
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            | D Vierte April-Woche bis erste
          Mai-Woche4 | 25. April-4. Mai |  
            | 
                 Ich fühle Wesen meines
          Wesens: So spricht Empfindung,
 Die in der sonnerhellten Welt
 Mit
          Lichtesfluten sich vereint;
 Sie will dem Denken
 Zur Klarheit Wärme
          schenken
 Und Mensch und Welt
 In Einheit fest verbinden.
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            | E Erste Mai-Woche5 | 5.-11. Mai |  
            | 
                Im Lichte, das aus
          Geistestiefen Im Raume fruchtbar webend
 Der Götter Schaffen
          offenbart:
 In ihm erscheint der Seele Wesen
 Geweitet zu dem Weltensein
 Und auferstanden
 Aus enger Selbstheit Innenmacht.
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            | F Zweite Mai-Woche6 | 12.-18.Mai |  
            | 
          Es ist erstanden aus der
          EigenheitMein Selbst und findet sich
 Als Weltenoffenbarung
 In Zeit- und Raumeskräften;
 Die Welt, sie zeigt mir
          überall
 Als göttlich Urbild
 Des eignen Abbilds Wahrheit.
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            | G Dritte
          Mai-Woche7 | 19.-25.Mai |  
            | 
                Mein Selbst, es drohet zu
          entfliehen, Vom Weltenlichte mächtig angezogen.
 Nun trete du mein
          Ahnen
 In deine Rechte kräftig ein,
 Ersetze mir des Denkens Macht,
 Das
          in der Sinne Schein
 Sich selbst verlieren will.
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            | H Vierte Mai-Woche8 | 26.Mai-1.Juni |  
            | 
          Es wächst der Sinne MachtIm Bunde mit der Götter
          Schaffen,
 Sie drückt des Denkens Kraft
 Zur Traumes Dumpfheit mir
          herab.
 Wenn göttlich Wesen
 Sich meiner Seele einen will,
 Muß menschlich Denken
 Im Traumessein sich still
          bescheiden.
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            | I Erste Juni-Woche9 | 2.-8. Juni |  
            | 
                Vergessend meine
          Willenseigenheit, Erfüllet Weltenwärme sommerkündend
 Mir Geist und
          Seelenwesen;
 Im Licht mich zu verlieren
 Gebietet mir das
          Geistesschauen,
 Und kraftvoll kündet Ahnung mir:
 Verliere dich, um
          dich zu finden.
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            | K Zweite Juni-Woche10 | 9.-15. Juni |  
            | 
           Zu sommerlichen HöhenErhebt der Sonne
          leuchtend Wesen sich;
 Es nimmt mein menschlich Fühlen
 In seine
          Raumesweiten mit.
 Erahnend regt im Innern sich
 Empfindung, dumpf mir
          kündend,
 Erkennen wirst du einst:
 Dich fühlte jetzt ein Gotteswesen.
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            | L Dritte Juni-Woche11 | 16.-22.Juni |  
            | 
                Es ist
          in dieser Sonnenstunde An dir, die weise Kunde zu erkennen:
 An
          Weltenschönheit hingegeben,
 In dir dich fühlend zu durchleben:
 Verlieren kann das Menschen-Ich
 Und finden sich im Welten-Ich.
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            | Johanni-Stimmung12 | 23.-29. Juni |  
            | 
                Der Welten Schönheitsglanz, Er zwinget mich aus Seelentiefen
 Des Eigenlebens Götterkräfte
 Zum
          Weltenfluge zu entbinden;
 Mich selber zu verlassen,
 Vertrauend nur
          mich suchend
 In Weltenlicht und Weltenwärme.
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            | M Fünfte Juni-Woche bis erste
          Juli-Woche13 | 30. Juni-6. Juli |  
            | 
                 Und bin ich in den
          Sinneshöhen, So flammt in meinen Seelentiefen
 Aus Geistes Feuerwelten
 Der Götter Wahrheitswort:
 In Geistesgründen suche ahnend
 Dich
          geistverwandt zu finden.
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            | SOMMER  |  
            | N Erste Juli-Woche14 | 7.-13.Juli |  
            | 
                 An Sinnesoffenbarung
          hingegeben Verlor ich Eigenwesens Trieb,
 Gedankentraum, er schien
 Betäubend mir das Selbst zu rauben,
 Doch weckend nahet schon
 Im
          Sinnenschein mir Weltendenken.
   |  
            | O Zweite Juli-Woche15 | 14.-20.Juli |  
            | 
          Ich fühle
          wie verzaubertIm Weltenschein des Geistes
          Weben.
 Es hat in Sinnesdumpfheit
 Gehüllt mein Eigenwesen,
 Zu schenken mir die Kraft,
 Die, ohnmächtig sich selbst
          zu geben,
 Mein Ich in seinen Schranken
          ist.
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            | P Dritte Juli-Woche16 | 21.-27. Juli |  
            | 
                 Zu bergen Geistgeschenk im
          Innern, Gebietet strenge mir mein Ahnen,
 Daß reifend Gottesgaben
 In
          Seelengründen fruchtend
 Der Selbstheit Früchte bringen.
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            | Q Vierte Juli-Woche17 | 28. Juli-3.
              August |  
            | 
                Es spricht das Weltenwort, Das ich durch Sinnestore
 In Seelengründe durfte führen:
 Erfülle
          deine Geistestiefen
 Mit meinen Weltenweiten,
 Zu finden einstens mich
          in dir.
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            | R Erste August-Woche18 | 4.-10. August |  
            | 
                 Kann ich die Seele weiten, Daß sie sich selbst verbindet
 Empfangnem Welten-Keimesworte ?
 Ich
          ahne, daß ich Kraft muß finden,
 Die Seele würdig zu gestalten,
 Zum
          Geisteskleide sich zu bilden.
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            | S Zweite August-Woche19 | 11.-17. August |  
            | 
                 Geheimnisvoll das
          Neu-Empfang'ne Mit der Erinn'rung zu umschließen,
 Sei meines Strebens
          weitrer Sinn:
 Er soll erstarkend Eigenkräfte
 In meinem Innern wecken
 Und werdend mich mir selber geben.
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            | T Dritte August-Woche20 | 18.-24. August |  
            | 
           So fühl ich erst mein
          Sein,Das fern vom Welten-Dasein
 In sich sich selbst
          erlöschen
 Und bauend nur auf eignem
          Grunde
 In sich sich selbst ertöten müßte.
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            | U Vierte August-Woche21 | 25.-31.August |  
            | 
          Ich
          fühle fruchtend fremde Macht Sich stärkend mir mich
          selbst verleihn,
 Den Keim empfind ich reifend
 Und Ahnung lichtvoll
          weben
 Im Innern an der Selbstheit Macht.
   |  
            | V Erste September-Woche22 | 1.-7. September |  
            | 
                 Das Licht aus
          Weltenweiten, Im Innern lebt es kräftig fort:
 Es wird zum
          Seelenlichte
 Und leuchtet in die Geistestiefen,
 Um Früchte zu
          entbinden,
 Die Menschenselbst aus Weltenselbst
 Im Zeitenlaufe reifen lassen.
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            | W Zweite September-Woche23 | 8.-14. September |  
            | 
                Es dämpfet herbstlich sich Der Sinne Reizesstreben;
 In Lichtesoffenbarung mischen
 Der Nebel
          dumpfe Schleier sich.
 Ich selber schau in Raumesweiten
 Des Herbstes
          Winterschlaf.
 Der Sommer hat an mich
 Sich selber hingegeben.
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            | X Dritte September-Woche24 | 15 .-21. September |  
            | 
           Sich selbst erschaffend
          stets,Wird Seelensein sich selbst
          gewahr;
 Der Weltengeist, er strebet fort
 In Selbsterkenntnis neu
          belebt
 Und schafft aus Seelenfinsternis
 Des Selbstsinns Willensfrucht.
   |  
            | Y Vierte September-Woche25 | 22.-28. September |  
            | 
           Ich darf nun mir gehörenUnd leuchtend breiten
          Innenlicht
 In Raumes- und in Zeitenfinsternis.
 Zum Schlafe drängt
          natürlich Wesen,
 Der Seele Tiefen sollen wachen
 Und wachend tragen
          Sonnengluten
 In kalte Winterfluten.
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            | Z Michaeli-Stimmung26 | 29.September-5.Oktober |  
            | 
           Natur, dein mütterliches
          Sein,Ich trage es in meinem
          Willenswesen;
 Und meines Willens Feuermacht,
 Sie stählet meines
          Geistes Triebe,
 Daß sie gebären Selbstgefühl
 Zu tragen mich in mir.
   |  
            | HERBST  |  
            |                 _A Erste Oktober-Woche
27 | 6.-12. Oktober |  
            | 
                 In meines Wesens Tiefen
          dringen: Erregt ein ahnungsvolles Sehnen,
 Daß ich mich
          selbstbetrachtend finde,
 Als Sommersonnengabe, die als Keim
 In
          Herbstesstimmung wärmend lebt
 Als meiner Seele Kräftetrieb.
   |  
            | _B Zweite Oktober-Woche
28 | 13.-19. Oktober |  
            | 
                 Ich kann im Innern neu
          belebt Erfühlen eignen Wesens Weiten
 Und krafterfüllt
          Gedankenstrahlen
 Aus Seelensonnenmacht
 Den Lebensrätseln lösend
          spenden,
 Erfüllung manchem Wunsche leihen,
 Dem Hoffnung schon die
          Schwingen lähmte.
   |  
            | _C Dritte Oktober-Woche
29 | 20.-26.Oktober |  
            | 
          Sich selbst des Denkens
          LeuchtenIm Innern kraftvoll zu
          entfachen,
 Erlebtes sinnvoll deutend
 Aus Weltengeistes
          Kräftequell,
 Ist mir nun Sommererbe,
 Ist Herbstesruhe und auch
          Winterhoffnung.
   |  
            | _D Vierte Oktober-Woche
30 | 27. Oktober-2. November |  
            | 
                 Es sprießen mir im
          Seelensonnenlicht Des Denkens reife Früchte,
 In Selbstbewußtseins
          Sicherheit
 Verwandelt alles Fühlen sich.
 Empfinden kann ich
          freudevoll
 Des Herbstes Geisterwachen:
 Der Winter wird in mir
 Den
          Seelensommer wecken.
   |  
            | _E Erste November-Woche
31 | 3.-9.November |  
            | 
          Das Licht
          aus Geistestiefen,Nach außen strebt es
          sonnenhaft.
 Es wird zur
          Lebenswillenskraft
 Und leuchtet in der Sinne
          Dumpfheit,
 Um Kräfte zu entbinden,
 Die Schaffensmächte aus
          Seelentrieben
 Im Menschenwerke reifen
          lassen.
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            | _F Zweite November-Woche
32 | 10.-16.November |  
            | 
           Ich fühle fruchtend
          eigne KraftSich stärkend mich der Welt verleihn;
 Mein Eigenwesen fühl ich kraftend
 Zur Klarheit sich zu
          wenden
 Im Lebensschicksalsweben.
   |  
            | _G Dritte November-Woche
33 | 17.-23.November |  
            | 
           So fühl ich erst die
          Welt,Die außer meiner Seele
          Miterleben
 An sich nur frostig leeres Leben
 Und ohne Macht sich
          offenbarend,
 In Seelen sich von neuem schaffend,
 In sich den Tod nur
          finden könnte.
   |  
            | _H Vierte November-Woche
34 | 24.-30.November |  
            | 
          Geheimnisvoll das
          Alt-BewahrteMit neu erstandnem Eigensein
 Im Innern sich belebend
          fühlen:
 Es soll erweckend
          Weltenkräfte
 In meines Lebens Außenwerk
          ergießen
 Und werdend mich ins Dasein
          prägen.
   |  
            | _I Erste Dezember-Woche
35 | 1.-7.Dezember |  
            | 
                 Kann ich das Sein
          erkennen, Daß es sich wiederfindet
 Im Seelenschaffensdrange ?
 Ich
          fühle, daß mir Macht verlieh'n,
 Das eigne Selbst dem Weltenselbst
 Als Glied bescheiden einzuleben.
   |  
            | WINTER   |  
            | _K Zweite Dezember-Woche
36 | 8.-14.Dezember |  
            | 
                 In meines Wesens Tiefen
          spricht Zur Offenbarung drängend
 Geheimnisvoll das Weltenwort:
 Erfülle deiner Arbeit Ziele
 Mit meinem Geisteslichte,
 Zu opfern dich
          durch mich.
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            | _L Dritte Dezember-Woche
37 | 15.-21.Dezember |  
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                 Zu tragen Geisteslicht in
          Weltenwinternacht Erstrebet selig meines Herzens Trieb,
 Daß leuchtend
          Seelenkeime
 In Weltengründen wurzeln,
 Und Gotteswort im Sinnesdunkel
 Verklärend alles Sein durchtönt.
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            | _M Weihe-Nacht-Stimmung
38 | 22.-28. Dezember |  
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           Ich fühle wie entzaubertDas Geisteskind im
          Seelenschoß;
 Es hat in Herzenshelligkeit
 Gezeugt das heil'ge
          Weltenwort
 Der Hoffnung Himmelsfrucht,
 Die jubelnd wächst in
          Weltenfernen
 Aus meines Wesens Gottesgrund.
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            | _N Fünfte
          Dezember-Woche
39 | 29. Dezember-4.Januar |  
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           An Geistesoffenbarung
          hingegebenGewinne ich des Weltenwesens
          Licht.
 Gedankenkraft, sie wächst
 Sich klärend mir mich selbst
          zu geben,
 Und weckend löst sich mir
 Aus Denkermacht das
          Selbstgefühl.
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            | _O Erste Januar-Woche
40 | 5.-11.Januar |  
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                 Und bin ich in den
          Geistestiefen, Erfüllt in meinen Seelengründen
 Aus Herzens
          Liebewelten
 Der Eigenheiten leerer Wahn
 Sich mit des Weltenwortes
          Feuerkraft.
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            | _P Zweite Januar-Woche
41 | 12.-18.Januar |  
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           Der Seele Schaffensmacht,Sie strebet aus dem
          Herzensgrunde,
 Im Menschenleben
          Götterkräfte
 Zu rechtem Wirken zu
          entflammen,
 Sich selber zu gestalten
 In Menschenliebe und im
          Menschenwerke.
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            | _Q Dritte Januar-Woche
42 | 19.-25.Januar |  
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          Es ist in diesem WinterdunkelDie Offenbarung eigner Kraft
 Der Seele starker Trieb,
 In Finsternisse sie zu lenken
 Und ahnend vorzufühlen,
 Durch Herzenswärme, Sinnesoffenbarung.
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            | _R Vierte Januar-Woche
43 | 26.Januar-1.Februar |  
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          In winterlichen TiefenErwarmt des Geistes wahres
          Sein;
 Es gibt dem Weltenscheine
 Durch Herzenskräfte
          Daseinsmächte;
 Der Weltenkälte trotzt
          erstarkend
 Das Seelenfeuer im
          Menscheninnern.
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            | _S Erste Februar-Woche
44 | 2.-8.Februar |  
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                 Ergreifend neue
          Sinnesreize Erfüllet Seelenklarheit,
 Eingedenk vollzogner
          Geistgeburt,
 Verwirrend sprossend Weltenwerden
 Mit meines Denkens
          Schöpferwillen.
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            | _T Zweite Februar-Woche
45 | 9.-15.Februar |  
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           Es festigt sich
          Gedankenmacht Im Bunde mit der Geistgeburt,
 Sie hellt der Sinne dumpfe
          Reize
 Zur vollen Klarheit auf.
 Wenn Seelenfülle
 Sich mit dem Weltenwerden
          einen will,
 Muß Sinnesoffenbarung
 Des Denkens Licht empfangen.
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            | _U Dritte Februar-Woche
46 | 16. -22.Februar |  
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                 Die Welt, sie drohet zu
          betäuben Der Seele eingebor'ne Kraft;
 Nun trete du, Erinnerung,
 Aus
          Geistestiefen leuchtend auf
 Und stärke mir das Schauen,
 Das nur durch
          Willenskräfte
 Sich selbst erhalten kann.
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            | _V Vierte Februar-Woche
47 | 23.Februar-1.März |  
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                Es will erstehen
          aus dem Weltenschoße, Den Sinnenschein erquickend, Werdelust.
 Sie
          finde meines Denkens Kraft
 Gerüstet durch die Gotteskräfte,
 Die
          kräftig mir im Innern leben.
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            | _W Erste März-Woche
48 | 2.-8.März |  
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                 Im Lichte, das aus
          Weltenhöhen Der Seele machtvoll fließen will,
 Erscheine, lösend
          Seelenrätsel,
 Des Weltendenkens Sicherheit,
 Versammelnd seiner
          Strahlen Macht,
 Im Menschenherzen Liebe weckend.
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            | _X Zweite März-Woche
49 | 9.-15.März |  
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                Ich fühle Kraft des
          Weltenseins: So spricht Gedankenklarheit,
 Gedenkend eignen Geistes
          Wachsen
 In finstern Weltennächten,
 Und neigt dem nahen Weltentage
 Des
          Innern Hoffnungsstrahlen.
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            | _Y Dritte März-Woche
50 | 16.-20.März |  
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                 Es spricht zum
          Menschen-Ich, Sich machtvoll offenbarend
 Und seines Wesens Kräfte
          lösend,
 Des Weltendaseins Werdelust:
 In dich mein Leben tragend
 Aus
          seinem Zauberbanne,
 Erreiche ich mein wahres Ziel.
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            | Frühling-Erwartung51 | 21.-25.März |  
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                Ins Innre des Menschenwesens Ergießt der Sinne Reichtum sich,
 Es findet sich der Weltengeist
 Im
          Spiegelbild des Menschenauges,
 Das seine Kraft aus ihm
 Sich neu
          erschaffen muß.
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            | _Z Fünfte März-Woche
52 | 20.-31.März |  
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          Wenn aus den SeelentiefenDer Geist sich wendet zu dem
          Weltensein
 Und Schönheit quillt aus
          Raumesweiten,
 Dann zieht aus Himmelsfernen
 Des Lebens Kraft in
          Menschenleiber
 Und einet, machtvoll wirkend,
 Des Geistes Wesen mit dem
          Menschensein.
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