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Rudolf Steiner, Die Geheimwissenschaft im Umriß

GEGENWART UND ZUKUNFT DER WELT- UND MENSCHHEITS-ENTWICKELUNG

Im Sinne der Geisteswissenschaft von Gegenwart und Zukunft der Menschen- und Weltentwickelung etwas zu erkennen, ist nicht möglich, ohne die Vergangenheit dieser Entwickelung zu verstehen. Denn, was sich der Wahrnehmung des Geistesforschers darbietet, wenn er die verborgenen Tatsachen der Vergangenheit beobachtet, das enthält zugleich alles dasjenige, was er von Gegenwart und Zukunft wissen kann. Es ist in diesem Buche von Saturn-, Sonnen-, Monden- und Erdenentwickelung gesprochen worden. Man kann im geisteswissenschaftlichen Sinne die Erdenentwickelung nicht verstehen, wenn man nicht die Tatsachen der vorhergehenden Entwickelungszeiten beobachtet. Denn, was dem Menschen gegenwärtig innerhalb der Erdenwelt entgegentritt, darin stecken in gewisser Beziehung die Tatsachen der Monden-, Sonnen- und Saturnentwickelung. Die Wesen und Dinge, welche an der Mondenentwickelung beteiligt waren, haben sich weiter fortgebildet. Aus ihnen ist alles dasjenige geworden, was gegenwärtig zur Erde gehört. Aber es ist für das physisch-sinnliche Bewußtsein nicht alles wahrnehmbar, was sich vom Monde herüber zur Erde entwickelt hat. Ein Teil dessen, was sich von diesem Monde herüber entwickelt hat, wird erst auf einer gewissen Stufe des übersinnlichen Bewußtseins offenbar. Wenn diese Erkenntnis erlangt ist, dann ist für dieselbe unsere Erdenwelt verbunden mit einer übersinnlichen Welt. Diese enthält den Teil des Mondendaseins, welcher sich nicht bis zur physisch-sinnlichen Wahrnehmung verdichtet hat. Sie enthält ihn zunächst so, wie er gegenwärtig ist, nicht wie er zur Zeit der uralten Mondenentwickelung war. Das übersinnliche Bewußtsein kann aber ein Bild von dem damaligen Zustande erhalten. Wenn nämlich dieses übersinnliche Bewußtsein sich in die Wahrnehmung vertieft, welche es gegenwärtig haben kann, so zeigt sich, daß diese durch sich selbst sich in zwei Bilder allmählich zerlegt. Das eine Bild stellt sich dar als diejenige Gestalt, welche die Erde gehabt hat während ihrer Mondenentwickelung. Das andere Bild aber zeigt sich so, daß man daran erkennt: dieses enthält eine Gestalt, welche noch im Keimzustande ist und welche erst in der Zukunft in dem Sinne wirklich werden wird, wie die Erde jetzt wirklich ist. Bei weiterer Beobachtung zeigt sich, daß in diese Zukunftsform fortwährend dasjenige einströmt, was sich in einem gewissen Sinne als Wirkung dessen ergibt, was auf der Erde geschieht. In dieser Zukunftsform hat man deshalb dasjenige vor sich, was aus unserer Erde werden soll. Die Wirkungen des Erdendaseins werden sich mit dem, was in der charakterisierten Welt geschieht, vereinigen, und daraus wird das neue Weltenwesen entstehen, in welches sich die Erde so verwandeln wird, wie sich der Mond in die Erde verwandelt hat. Man kann diese Zukunftsgestalt den Jupiterzustand nennen. Wer diesen Jupiterzustand in übersinnlicher Anschauung beobachtet, für den zeigt sich, daß in der Zukunft gewisse Vorgänge stattfinden müssen, weil in dem übersinnlichen Teil der Erdenwelt, welcher vom Monde herrührt, Wesen und Dinge vorhanden sind, welche bestimmte Formen annehmen werden, wenn sich innerhalb der physisch-sinnlichen Erde dieses oder jenes ereignet haben wird. In dem Jupiterzustand wird deshalb etwas sein, was durch die Mondenentwickelung schon vorbestimmt ist; und es wird in ihm Neues sein, was erst durch die Erdenvorgänge in die ganze Entwickelung hineinkommt. Deswegen kann das übersinnliche Bewußtsein etwas erfahren darüber, was während des Jupiterzustandes geschehen wird. Den Wesenheiten und Tatsachen, welche in diesem Bewußtseinsfelde beobachtet werden, ist der Charakter des Sinnlich-Bildhaften nicht eigen; selbst als feine, luftige Gebilde, von denen Wirkungen ausgehen könnten, die an Eindrücke der Sinne erinnern, treten sie nicht auf. Man hat von ihnen reine geistige Toneindrücke, Lichteindrücke, Wärmeeindrücke. Diese drucken sich nicht durch irgendwelche materielle Verkörperungen aus. Sie können nur durch das übersinnliche Bewußtsein erfaßt werden. Man kann aber doch sagen, daß diese Wesenheiten einen «Leib» haben. Doch zeigt sich dieser innerhalb ihres Seelischen, das sich als ihr gegenwärtiges Wesen offenbart, wie eine Summe verdichteter Erinnerungen, die sie innerhalb ihres seelischen Wesens in sich tragen. Man kann unterscheiden in ihrem Wesen zwischen dem, was sie jetzt erleben, und dem, was sie erlebt haben, und woran sie sich erinnern. Dies letztere ist in ihnen wie ein Leibliches enthalten. Sie erleben es, wie der Erdenmensch seinen Leib erlebt. Für eine Stufe der übersinnlichen Schauung, welche höher ist als die soeben für die Mond- und Jupitererkenntnis als notwendig bezeichnete, werden übersinnliche Wesen und Dinge wahrnehmbar, welche weiter entwickelte Gestalten dessen sind, was schon während des Sonnenzustandes vorhanden war, aber gegenwärtig so hohe Daseinsstufen hat, daß diese für ein Bewußtsein gar nicht vorhanden sind, welches es nur bis zum Wahrnehmen der Mondenformen gebracht hat. Auch das Bild dieser Welt spaltet sich bei innerer Versenkung wieder in zwei. Das eine führt zur Erkenntnis des Sonnenzustandes der Vergangenheit; das andere stellt eine Zukunftsform der Erde dar, nämlich diejenige, in welche sich die Erde verwandelt haben wird, wenn in die Gestalten jener Welt die Wirkungen der Erden- und Jupitervorgänge eingeflossen sein werden. Was man auf diese Art von dieser Zukunftswelt beobachtet, kann im Sinne der Geisteswissenschaft als Venuszustand bezeichnet werden. Auf ähnliche Weise ergibt sich für ein noch weiter entwickeltes übersinnliches Bewußtsein ein künftiger Zustand der Entwickelung, welcher als Vulkanzustand bezeichnet werden kann und der mit dem Saturnzustand in einem gleichen Verhältnisse steht, wie der Venuszustand mit dem Sonnen-, und der Jupiterzustand mit der Mondenentwickelung. Man kann deshalb, wenn man Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Erdenentwickelung in Betracht zieht, von Saturn-, Sonnen-, Monden-, Erden-, Jupiter-, Venus- und Vulkanentwickelung sprechen. - Wie diese umfassenden Verhältnisse der Erdenentwickelung, so ergeben sich für das Bewußtsein auch Beobachtungen über eine nähere Zukunft. Es entspricht jedem Bilde der Vergangenheit auch ein solches der Zukunft. Doch muß, wenn von solchen Dingen gesprochen wird, etwas betont werden, dessen Berücksichtigung so notwendig wie nur irgend möglich angesehen werden muß. Man muß sich, wenn man dergleichen erkennen will, vollkommen der Meinung entschlagen, daß das bloße an der sinnenfälligen Wirklichkeit herangezogene philosophische Nachdenken darüber irgend etwas ergründen kann. Erforscht können und sollen diese Dinge niemals durch solches Nachdenken werden. Wer etwa glauben würde, wenn er durch die Geisteswissenschaft Mitteilung darüber erhalten hat, wie der Mondenzustand war: er könne nun durch solches Nachdenken herausbringen, wie es auf dem Jupiter aussehen werde, wenn er die Erdenverhältnisse und die Mondenverhältnisse zusammenhält, der wird sich gewaltigen Täuschungen hingeben. Erforscht sollen diese Verhältnisse nur werden, indem sich das übersinnliche Bewußtsein zur Beobachtung erhebt. Erst wenn das Erforschte mitgeteilt wird, kann es auch ohne übersinnliches Bewußtsein verstanden werden.

Gegenüber den Mitteilungen über die Zukunft ist der Geistesforscher nun in einer anderen Lage als gegenüber denen, welche die Vergangenheit betreffen. Der Mensch kann zunächst gar nicht den zukünftigen Ereignissen so unbefangen gegenüberstehen, wie ihm dies bezüglich der Vergangenheit möglich ist. Was in der Zukunft geschieht, erregt das menschliche Fühlen und Wollen; die Vergangenheit wird in ganz anderer Art ertragen. Wer das Leben beobachtet, weiß, wie dies schon für das gewöhnliche Dasein gilt. In welch ungeheurem Grade es sich aber steigert, welche Formen es annimmt gegenüber den verborgenen Tatsachen des Lebens, davon kann nur derjenige Kenntnis haben, welcher gewisse Dinge der übersinnlichen Welten kennt. Und damit ist der Grund angegeben, warum die Erkenntnisse über diese Dinge an ganz bestimmte Grenzen gebunden sind.

So wie die große Weltentwickelung in der Folge ihrer Zustände von der Saturn- bis zur Vulkanzeit dargestellt werden kann, so ist dies auch möglich für kleinere Zeitabschnitte, zum Beispiel solche der Erdenentwickelung. Seit jener gewaltigen Umwälzung, welche dem alten atlantischen Leben das Ende gebracht hat, sind sich innerhalb der Menschheitsentwickelung Zustände gefolgt, welche in diesem Buche als die Zeiten der alten indischen, der urpersischen, der ägyptisch-chaldäischen, der griechisch-lateinischen gekennzeichnet worden sind. Der fünfte Zeitabschnitt ist derjenige, in dem jetzt die Menschheit steht, ist die Gegenwart. Dieser Zeitabschnitt hat um das zwölfte, dreizehnte und vierzehnte Jahrhundert nach Christus allmählich begonnen, nachdem er sich vom vierten, fünften Jahrhundert an vorbereitet hatte. Ganz deutlich ist er vom fünfzehnten Jahrhundert an aufgetreten. Der vorhergehende griechisch-lateinische hat ungefähr im achten vorchristlichen Jahrhundert seinen Anfang genommen. Am Ende seines ersten Drittels fand das Christus-Ereignis statt. Die menschliche Seelenverfassung, alle menschlichen Fähigkeiten haben sich beim Übergang vom ägyptisch-chaldäischen zum griechisch-lateinischen Zeitraum geändert. In dem ersteren war das noch nicht vorhanden, was man jetzt als logisches Nachdenken, als verstandesmäßige Auffassung der Welt kennt. Was der Mensch sich jetzt durch seinen Verstand als Erkenntnis zu eigen macht, das bekam er in jener Form, in welcher es für die damalige Zeit geeignet war: unmittelbar durch ein inneres, in einer gewissen Beziehung übersinnliches Wissen. Man nahm die Dinge wahr; und indem man sie wahrnahm, tauchte in der Seele der Begriff, das Bild auf, welche die Seele von ihnen brauchte. Wenn die Erkenntniskraft so ist, so tauchen aber nicht nur Bilder der sinnlich-physischen Welt auf, sondern aus den Tiefen der Seele kommt auch eine gewisse Erkenntnis nichtsinnlicher Tatsachen und Wesenheiten herauf. Es war dies der Rest des alten, dämmerhaften übersinnlichen Bewußtseins, das einst Gemeinbesitz der ganzen Menschheit war. In der griechisch-lateinischen Zeit erstanden immer mehr Menschen, welchen solche Fähigkeiten mangelten. An ihre Stelle trat das verstandesmäßige Nachdenken über die Dinge. Die Menschen wurden immer mehr entfernt von einer unmittelbaren träumerischen Wahrnehmung der geistig-seelischen Welt und immer mehr darauf angewiesen, durch ihren Verstand und ihr Gefühl sich ein Bild von derselben zu formen. Dieser Zustand dauerte durch den ganzen vierten Zeitabschnitt der nachatlantischen Zeit in einer gewissen Beziehung fort. Nur solche Menschen, welche sich wie ein Erbgut die alte Seelenverfassung bewahrt hatten, konnten die geistige Welt noch unmittelbar ins Bewußtsein aufnehmen. Diese Menschen sind aber Nachzügler aus einer älteren Zeit. Die Art, wie ihre Erkenntnis war, eignete sich nicht mehr für die neue Zeit. Denn die Entwickelungsgesetze haben zur Folge, daß eine alte Seelenfähigkeit ihre volle Bedeutung verliert, wenn neue Fähigkeiten auftreten. Das Menschenleben paßt sich dann diesen neuen Fähigkeiten an. Und es kann mit den alten nichts mehr anfangen. Es gab aber auch solche Menschen, welche in ganz bewußter Art anfingen, zu den erlangten Verstandes- und Gefühlskräften andere höhere hinzuzuentwickeln, welche es ihnen wieder möglich machten, in die geistig-seelische Welt einzudringen. Sie mußten damit beginnen, dies auf andere Art zu tun, als es bei den Schülern der alten Eingeweihten geschah. Diese hatten die erst im vierten Zeitraum entwickelten Seelenfähigkeiten noch nicht zu berücksichtigen. Es begann im vierten Zeitraume in den ersten Anfängen diejenige Art der Geistesschulung, welche in diesem Buche als die gegenwärtige beschrieben worden ist. Aber sie war damals eben erst in den Anfängen; ihre eigentliche Ausbildung konnte sie erst im fünften Zeitabschnitte (seit dem zwölften, dreizehnten, namentlich fünfzehnten Jahrhundert) erfahren. Menschen, welche in dieser Weise den Aufstieg in die übersinnlichen Wesen suchten, konnten durch eigene Imagination, Inspiration, Intuition etwas von höheren Gebieten des Daseins erfahren. Jene Menschen, welche bei den entwickelten Verstandes- und Gefühlsfähigkeiten verblieben, konnten von dem, was das ältere Hellsehen wußte, nur durch Überlieferung erfahren, die sich von Geschlecht zu Geschlecht mündlich oder schriftlich fortpflanzte.

Auch von dem, was eigentlich das Wesen des Christus-Ereignisses ist, konnten die Nachgeborenen, wenn sie sich nicht in die übersinnlichen Welten erhoben, nur durch solche Überlieferung etwas wissen. Allerdings waren auch solche Eingeweihte vorhanden, welche die natürlichen Wahrnehmungsfähigkeiten für die übersinnliche Welt noch hatten und sich durch ihre Entwickelung doch in eine höhere Welt erhoben, trotzdem sie die neuen Verstandes- und Gemütskräfte unberücksichtigt ließen. Durch sie wurde ein Übergang geschaffen von der alten Einweihungsart zu der neuen. Solche Persönlichkeiten gab es auch für die folgenden Zeiträume noch. Das ist gerade das Wesentliche des vierten Zeitraumes, daß durch das Abgeschlossensein der Seele von einem unmittelbaren Verkehr mit der seelisch-geistigen Welt der Mensch gestärkt und gekräftigt wurde in den Verstandes- und Gefühlskräften. Die Seelen, welche sich damals so verkörperten, daß sie Verstandes- und Gefühlskräfte in hohem Maße entwickelt hatten, brachten dann das Ergebnis dieser Entwickelung in ihre Verkörperungen im fünften Zeitraum hinüber. Als Ersatz für diese Abgeschlossenheit waren dann die gewaltigen Überlieferungen vorhanden von den uralten Weistümern, namentlich aber von dem Christus-Ereignis, welche durch die Kraft ihres Inhaltes den Seelen ein vertrauendes Wissen gaben von den höheren Welten. - Nun waren aber immer auch Menschen vorhanden, welche die höheren Erkenntniskräfte zu den Verstandes- und Gefühlsfähigkeiten hinzuentwickelten. Ihnen oblag es, die Tatsachen der höheren Welt und namentlich das Geheimnis des Christus-Ereignisses durch ein unmittelbares übersinnliches Wissen zu erfahren. Von ihnen aus floß in die Seelen der anderen Menschen immer so viel hinüber, als diesen Seelen begreiflich und gut war. - Die erste Ausbreitung des Christentums sollte dem Sinne der Erdenentwickelung gemäß gerade in eine Zeit fallen, in welcher die übersinnlichen Erkenntniskräfte bei einem großen Teile der Menschheit nicht entwickelt waren. Deshalb war die Kraft der Überlieferung damals eine so gewaltige. Es brauchte die stärkste Kraft, um Menschen zum Vertrauen in die übersinnliche Welt zu führen, welche nicht selbst in diese Welt hineinschauen konnten. Es gab fast immer (wenn man von einer kurzen Ausnahmezeit im dreizehnten Jahrhundert absieht) auch solche Menschen, welche durch Imagination, Inspiration, Intuition sich zu den höheren Welten erheben konnten. Diese Menschen sind die nachchristlichen Nachfolger der alten Eingeweihten, der Leiter und Mitglieder des Mysterienwissens. Sie hatten die Aufgabe, durch ihre eigenen Fähigkeiten dasjenige wiederzuerkennen, was man durch das alte Mysterien-Erkennen hatte ergreifen können; und zu diesem hatten sie noch hinzuzufügen die Erkenntnis von dem Wesen des Christus-Ereignisses.

So entstand bei diesen neuen Eingeweihten eine Erkenntnis, welche alles dasjenige umfaßte, was Gegenstand der alten Einweihung war; aber im Mittelpunkte dieser Erkenntnis strahlte das höhere Wissen von den Geheimnissen des Christus-Ereignisses. Solche Erkenntnis konnte nur in einem geringen Maße einfließen in das allgemeine Leben, während die Menschenseelen im vierten Zeitraum die Verstandes- und Gefühlsfähigkeiten festigen sollten. Es war daher in diesem Zeitraum ein gar sehr «verborgenes Wissen». Dann brach der neue Zeitraum an, der als der fünfte zu bezeichnen ist. Seine Wesenheit besteht darin, daß die Entwickelung der Verstandesfähigkeiten fortschritt und zu gewaltiger Blüte sich entfaltete und über die Gegenwart in die Zukunft hinein sich entfalten wird. Langsam bereitete sich das vor von dem zwölften, dreizehnten Jahrhundert an, um immer schneller und schneller in dem Fortgange zu werden vom sechzehnten Jahrhundert an bis in die gegenwärtige Zeit. Unter diesen Einflüssen wurde die Entwickelungszeit des fünften Zeitraumes eine solche, welche die Pflege der Verstandeskräfte immer mehr sich angelegen sein ließ, wogegen das vertrauende Wissen von ehemals, die überlieferte Erkenntnis, immer mehr an Kraft über die Menschenseele verlor. Aber es entwickelte sich dafür auch in dieser Zeit dasjenige, was ein immer stärkeres Einfließen der Erkenntnisse neuzeitlichen übersinnlichen Bewußtseins in die Menschenseelen genannt werden kann. Das «verborgene Wissen» fließt, wenn auch anfangs recht unmerklich, in die Vorstellungsweisen der Menschen dieses Zeitraumes ein. Es ist nur selbstverständlich, daß sich, bis in die Gegenwart herein, die Verstandeskräfte ablehnend verhalten gegen diese Erkenntnisse. Allein, was geschehen soll, wird geschehen, trotz aller zeitweiligen Ablehnung. Man kann das «verborgene Wissen», welches von dieser Seite die Menschheit ergreift und immer mehr ergreifen wird, nach einem Symbol die Erkenntnis vom «Gral» nennen. Wer dieses Symbol, wie es in Erzählung und Sage gegeben ist, seiner tieferen Bedeutung nach verstehen lernt, wird nämlich finden, daß es bedeutungsvoll das Wesen dessen versinnlicht, was oben die Erkenntnis der neuen Einweihung, mit dem Christus-Geheimnis in der Mitte, genannt worden ist. Die neuzeitlichen Eingeweihten können deshalb auch die «Eingeweihten des Grales» genannt werden. Zu der «Wissenschaft vom Gral» führt der Weg in die übersinnlichen Welten, welcher in diesem Buche in seinen ersten Stufen beschrieben worden ist. Diese Erkenntnis hat die Eigentümlichkeit, daß man ihre Tatsachen nur erforschen kann, wenn man sich die Mittel dazu erwirbt, wie sie in diesem Buche gekennzeichnet worden sind. Sind sie aber erforscht, dann können sie gerade durch die im fünften Zeitraume zur Entwickelung gekommenen Seelenkräfte verstanden werden. Ja, es wird sich immer mehr herausstellen, daß diese Kräfte in einem immer höheren Grade durch diese Erkenntnisse sich befriedigt finden werden. Wir leben in der Gegenwart in einer Zeit, in welcher diese Erkenntnisse reichlicher in das allgemeine Bewußtsein aufgenommen werden sollen, als dies vorher der Fall war. Und dieses Buch möchte seine Mitteilungen von diesem Gesichtspunkte aus geben. In dem Maße, als die Entwickelung der Menschheit die Erkenntnisse des Grales aufsaugen wird, kann der Impuls, welcher durch das Christus-Ereignis gegeben ist, immer bedeutsamer werden. An die äußere Seite der christlichen Entwickelung wird sich immer mehr die innere anschließen. Was durch Imagination, Inspiration, Intuition über die höheren Welten in Verbindung mit dem Christus-Geheimnis erkannt werden kann, wird das Vorstellungs-, Gefühls- und Willensleben der Menschen immer mehr durchdringen. Das «verborgene Wissen vom Gral» wird offenbar werden; es wird als eine innere Kraft die Lebensäußerungen der Menschen immer mehr durchdringen. Durch den fünften Zeitraum hindurch werden die Erkenntnisse der übersinnlichen Welten in das menschliche Bewußtsein einfließen; und wenn der sechste beginnen wird, kann die Menschheit auf einer höheren Stufe das wieder erlangt haben, was sie in einer noch dämmerhaften Art von nicht sinnlichem Schauen in einem früheren Zeitabschnitte besessen hat. Doch wird der neue Besitz eine ganz andere Form haben als der alte. Was die Seele in alten Zeiten von höheren Welten wußte, war in ihr nicht durchdrungen von ihrer eigenen Verstandes- und Gefühlskraft. Sie wußte es als Eingebung. In der Zukunft wird sie nicht bloß Eingebungen haben, sondern diese begreifen und als dasjenige empfinden, was Wesen von ihrem eigenen Wesen ist. Wenn eine Erkenntnis ihr wird über dieses oder jenes Wesen oder Ding, so wird der Verstand diese Erkenntnis auch durch seine eigene Wesenheit gerechtfertigt finden; wenn eine andere Erkenntnis über ein sittliches Gebot, über ein menschliches Verhalten sich geltend machen wird, so wird die Seele sich sagen: Mein Gefühl ist nur dann vor sich selber gerechtfertigt, wenn ich das auch ausführe, was im Sinne dieser Erkenntnis liegt. Eine solche Seelenverfassung soll bei einer genügend großen Anzahl von Menschen des sechsten Zeitraumes ausgebildet werden. - Es wiederholt sich in einer gewissen Art in dem fünften Zeitraum dasjenige, was der dritte, der ägyptisch-chaldäische, der Menschheitsentwickelung gebracht hat. Damals nahm die Seele gewisse Tatsachen der übersinnlichen Welt noch wahr. Die Wahrnehmung derselben war eben damals im Hinschwinden. Denn es bereiteten sich die Verstandeskräfte für ihre Entwickelung vor; und diese sollten den Menschen von der höheren Welt zunächst ausschließen. Im fünften Zeitraum werden die übersinnlichen Tatsachen, welche in dem dritten in dämmerhaftem Bewußtsein geschaut wurden, wieder offenbar, doch nunmehr durchdrungen mit den Verstandes- und persönlichen Gefühlskräften der Menschen. Sie werden durchdrungen mit dem auch, was durch die Erkenntnis des Christus-Geheimnisses der Seele zuteil werden kann. Daher nehmen sie eine ganz andere Form an, als sie ehemals hatten. Während die Eindrücke aus den übersinnlichen Welten in alten Zeiten als Kräfte empfunden wurden, welche den Menschen aus einer geistigen Außenwelt her trieben, in welcher er nicht darinnen war, werden durch die Entwickelung der neueren Zeit diese Eindrücke als die einer Welt empfunden werden, in welche der Mensch hineinwächst, in welcher er immer mehr und mehr darinnen steht. Niemand soll glauben, daß die Wiederholung der ägyptisch-chaldäischen Kultur so erfolgen kann, daß etwa einfach das von der Seele aufgenommen würde, was damals vorhanden war und aus jener Zeit überliefert ist. Der recht verstandene Christus-Impuls wirkt dahin, daß die Menschenseele, welche ihn aufgenommen hat, sich als Glied einer geistigen Welt fühlt und als solches erkennt und verhält, außerhalb welcher sie vorher gestanden hat. - Während in solcher Art im fünften Zeitraum der dritte wieder auflebt, um sich mit dem in den Menschenseelen zu durchdringen, was der vierte als ein ganz Neues gebracht hat, wird ein Ähnliches beim sechsten in bezug auf den zweiten und beim siebenten in bezug auf den ersten, den altindischen, der Fall sein. All die wundervolle Weisheit des alten Indiertums, welche die damaligen großen Lehrer verkündigen konnten, wird als Lebenswahrheit der Menschenseelen im siebenten Zeitraum wieder da sein können.

Nun gehen die Veränderungen in den Dingen der Erde, welche außerhalb des Menschen liegen, in einer Weise vor sich, welche zu der eigenen Entwickelung der Menschheit in einem gewissen Verhältnisse steht. Nach dem Ablauf des siebenten Zeitraumes wird die Erde von einer Umwälzung heimgesucht werden, welche mit jener sich vergleichen läßt, welche zwischen der atlantischen und der nachatlantischen Zeit geschah. Und die nachher verwandelten Erdenzustände werden wieder in sieben Zeitabschnitten sich weiter entwikkeln. Auf einer höheren Stufe werden die Menschenseelen, welche sich dann verkörpern werden, diejenige Gemeinschaft mit einer höheren Welt erleben, welche die Atlantier auf einer niedrigeren erlebt haben. Es werden sich aber nur jene Menschen den neugestalteten Verhältnissen der Erde gewachsen zeigen, welche in sich solche Seelen verkörpert haben, wie sie werden können durch die Einflüsse des griechisch-lateinischen, des darauffolgenden fünften, sechsten und siebenten Zeitraumes der nachatlantischen Entwickelung. Das Innere solcher Seelen wird dem entsprechen, was aus der Erde bis dahin geworden ist. Die andern Seelen werden dann zurückbleiben müssen, während es vorher in ihrer Wahl gestanden hätte, sich die Bedingungen zum Mitkommen zu schaffen. Reif für die entsprechenden Verhältnisse nach der nächsten großen Umwälzung werden diejenigen Seelen sein, welche sich gerade beim Hinüberleben vom fünften in den sechsten nachatlantischen Zeitraum die Möglichkeit geschaffen haben werden, die übersinnlichen Erkenntnisse mit den Verstandes- und Gefühlskräften zu durchdringen. Der fünfte und der sechste Zeitraum sind gewissermaßen die entscheidenden. In dem siebenten werden die Seelen, welche das Ziel des sechsten erreicht haben, sich zwar entsprechend weiter entwickeln; die anderen werden aber unter den veränderten Verhältnissen der Umgebung nur mehr wenig Gelegenheit finden, das Versäumte nachzuholen. Erst in einer späteren Zukunft werden wieder Bedingungen eintreten, welche dies gestatten. So schreitet die Entwickelung von Zeitraum zu Zeitraum fort. Die übersinnliche Erkenntnis beobachtet nicht nur solche Veränderungen in der Zukunft, woran die Erde allein beteiligt ist, sondern auch solche, welche sich im Zusammenwirken mit den Himmelskörpern ihrer Umgebung abspielen. Es kommt eine Zeit, in welcher die Erden- und Menschheitsentwickelung so weit fortgeschritten sein wird, daß die Kräfte und Wesenheiten, welche sich während der lemurischen Zeit von der Erde loslösen mußten, um den weiteren Fortgang der Erdenwesen möglich zu machen, sich wieder mit der Erde vereinigen können. Der Mond wird sich dann wieder mit der Erde verbinden. Es wird dies geschehen, weil dann eine genügend große Anzahl von Menschenseelen so viel innere Kraft haben wird, daß sie diese Mondenkräfte zur weiteren Entwickelung fruchtbar machen wird. Das wird in einer Zeit sein, in welcher neben der hohen Entwickelung, die eine entsprechende Anzahl von Menschenseelen erreicht haben wird, eine andere einhergehen wird, welche die Richtung nach dem Bösen genommen hat. Die zurückgebliebenen Seelen werden in ihrem Karma so viel Irrtum, Häßlichkeit und Böses angehäuft haben, daß sie zunächst eine besondere, der guten Gemeinschaft der Menschen scharf entgegenstrebende Vereinigung der Bösen und Verirrten bilden werden.

Die gute Menschheit wird durch ihre Entwickelung den Gebrauch der Mondenkräfte sich erwerben und dadurch auch den bösen Teil so umgestalten, daß er als ein besonderes Erdenreich mit der weiteren Entwickelung mitgehen kann. Durch diese Arbeit der guten Menschheit wird die dann mit dem Monde vereinigte Erde fähig, nach einer gewissen Entwickelungszeit auch wieder mit der Sonne (auch mit den anderen Planeten) vereinigt zu werden. Und nach einem Zwischenzustande, der wie ein Aufenthalt in einer höheren Welt sich darstellt, wird sich die Erde in den Jupiterzustand verwandeln. Innerhalb dieses Zustandes wird es das nicht geben, was jetzt Mineralreich genannt wird; die Kräfte dieses Mineralreiches werden in pflanzliche umgewandelt sein. Das Pflanzenreich, welches aber gegenüber dem gegenwärtigen eine ganz neue Form haben wird, erscheint während des Jupiterzustandes als das niederste der Reiche. Höher hinauf gliedert sich das ebenfalls verwandelte Tierreich an; dann kommt ein Menschenreich, welches als Nachkommenschaft der auf der Erde entstandenen bösen Gemeinschaft sich erweist. Und dann die Nachkommen der guten Erden-Menschengemeinschaft, als ein Menschenreich auf einer höheren Stufe. Ein großer Teil der Arbeit dieses letzteren Menschenreiches besteht darin, die in die böse Gemeinschaft gefallenen Seelen so zu veredeln, daß sie den Zugang in das eigentliche Menschenreich noch finden können. Der Venuszustand wird ein solcher sein, daß auch das Pflanzenreich verschwunden sein wird; das niederste Reich wird das abermals verwandelte Tierreich sein; daran werden sich nach oben gehend drei Menschenreiche von verschiedenen Vollkommenheitsgraden finden. Während dieses Venuszustandes bleibt die Erde mit der Sonne verbunden; die Entwickelung während der Jupiterzeit geht dagegen so vor sich, daß in einem gewissen Augenblick sich die Sonne noch einmal loslöst von dem Jupiter und dieser die Einwirkung derselben von außen her empfängt. Dann findet wieder eine Verbindung von Sonne und Jupiter statt, und die Verwandlung geht allmählich in den Venuszustand hinüber. Während desselben spaltet sich aus der Venus ein besonderer Weltenkörper heraus, der alles an Wesen enthält, was der Entwickelung widerstrebt hat, gleichsam ein «unverbesserlicher Mond», der nun einer Entwickelung entgegengeht mit einem Charakter, wofür ein Ausdruck nicht möglich ist, weil er zu unähnlich ist allem, was der Mensch auf Erden erleben kann. Die entwickelte Menschheit aber schreitet in einem völlig vergeistigten Dasein zur Vulkanentwickelung weiter, deren Schilderung außerhalb des Rahmens dieses Buches liegt.

Man sieht, daß sich aus der «Erkenntnis des Grales» das höchste Ideal menschlicher Entwickelung ergibt, welches für den Menschen denkbar ist die Vergeistigung welche der Mensch durch seine eigene Arbeit erlangt Denn diese Vergeistigung erscheint zuletzt als ein Ergebnis der Harmonie, welche er im fünften und sechsten Zeitraum der gegenwärtigen Entwickelung zwischen den erlangten Verstandes und Gefühlskräften und den Erkenntnissen der übersinnlichen Welten herstellt. Was er da im Innern seiner Seele erarbeitet, soll zuletzt selbst Außenwelt werden. Des Menschen Geist erhebt sich zu den gewaltigen Eindrücken seiner Außenwelt und ahnt zuerst, erkennt nachher geistige Wesenheiten hinter diesen Eindrücken; des Menschen Herz empfindet die unendliche Erhabenheit dieses Geistigen. Der Mensch kann aber auch erkennen, daß die intellektuellen, gefühlsmäßigen und charaktermäßigen Erlebnisse seines Innern die Keime werdender Geisteswelt sind.

Wer da meint, daß die menschliche Freiheit mit dem Vorauswissen und Vorausbestimmtsein der zukünftigen Gestaltung der Dinge nicht vereinbar sei, der sollte bedenken, daß des Menschen freies Handeln in der Zukunft ebensowenig davon abhängt, wie die vorausbestimmten Dinge sein werden, wie diese Freiheit davon abhängt, daß er sich vornimmt, nach einem Jahr in einem Hause zu wohnen, dessen Plan er gegenwärtig feststellt. Er wird in dem Grade frei sein, als er es nach seiner inneren Wesenheit sein kann, eben in dem Hause, das er sich gebaut hat; und er wird auf dem Jupiter und der Venus so frei sein, wie es seinem Innern entspricht, eben innerhalb der Verhältnisse, die dort entstehen werden. Freiheit wird nicht abhängen von dem, was durch die vorhergehenden Verhältnisse vorausbestimmt ist, sondern von dem, was die Seele aus sich gemacht hat.

In dem Erdenzustand ist dasjenige enthalten, was sich innerhalb der vorangehenden Saturn-, Sonnen-, Mondenzustände entwickelt hat. Der Erdenmensch findet «Weisheit» in den Vorgängen, welche sich um ihn herum abspielen. Diese Weisheit ist darinnen als das Ergebnis dessen, was vorher geschehen war. Die Erde ist der Nachkomme des «alten Mondes». Und dieser bildete sich mit dem, was zu ihm gehörte, zum «Kosmos der Weisheit» aus. Die Erde ist nun der Beginn einer Entwickelung, durch welche eine neue Kraft in diese Weisheit eingefügt wird. Sie bringt den Menschen dahin, sich als ein selbständiges Glied einer geistigen Welt zu fühlen. Es rührt dies davon her, daß sein «Ich» in ihm von den «Geistern der Form» innerhalb der Erdenzeit so gebildet wird, wie auf dem Saturn von den «Geistern des Willens» sein physischer Leib, auf der Sonne von den «Geistern der Weisheit» sein Lebensleib, auf dem Monde von den «Geistern der Bewegung» sein Astralleib gebildet worden ist. Durch das Zusammenwirken der «Geister des Willens, der Weisheit und der Bewegung» entsteht, was sich als Weisheit offenbart. In Weisheit zusammenstimmen mit den andern Wesen ihrer Welt können die Erdenwesen und Erdenvorgänge durch die Arbeit dieser drei Klassen von Geistern. Durch die «Geister der Form» erhält der Mensch sein selbständiges «Ich». Dieses wird nun in der Zukunft zusammenstimmen mit den Wesen der Erde, des Jupiter, der Venus, des Vulkan durch die Kraft, welche sich durch den Erdenzustand der Weisheit einfügt. Es ist dies die Kraft der Liebe. Im Menschen der Erde muß diese Kraft der Liebe ihren Anfang nehmen. Und der «Kosmos der Weisheit» entwickelt sich in einen «Kosmos der Liebe» hinein. Aus alledem, was das «Ich» in sich entfalten kann, soll Liebe werden. Als das umfassende «Vorbild der Liebe» stellt sich bei seiner Offenbarung das hohe Sonnenwesen dar, welches bei Schilderung der Christus-Entwickelung gekennzeichnet werden konnte. In das Innerste des menschlichen Wesenskernes ist damit der Keim der Liebe gesenkt. Und von da aus soll er in die ganze Entwickelung einströmen. Wie sich die vorher gebildete Weisheit in den Kräften der sinnlichen Außenwelt der Erde, in den gegenwärtigen «Naturkräften» offenbart, so wird sich in Zukunft die Liebe selbst in allen Erscheinungen als neue Naturkraft offenbaren. Das ist das Geheimnis aller Entwickelung in die Zukunft hinein: daß die Erkenntnis, daß auch alles, was der Mensch vollbringt aus dem wahren Verständnis der Entwickelung heraus, eine Aussaat ist, die als Liebe reifen muß. Und so viel als Kraft der Liebe entsteht, so viel Schöpferisches wird für die Zukunft geleistet. In dem, was aus der Liebe geworden sein wird, werden die starken Kräfte liegen, welche zu dem oben geschilderten Endergebnis der Vergeistigung führen. Und so viel geistige Erkenntnis in die Menschheits- und Erdenentwickelung einfließt, so viele lebensfähige Keime für die Zukunft werden vorhanden sein. Geistige Erkenntnis wandelt sich durch das, was sie ist, in Liebe um. Der ganze Vorgang, welcher geschildert worden ist, von der griechisch-lateinischen Zeit durch den gegenwärtigen Zeitraum hindurch, zeigt, wie diese Verwandlung vor sich gehen soll und wozu der Anfang der Entwickelung in die Zukunft hinein gemacht ist. Was sich durch Saturn, Sonne und Mond als Weisheit vorbereitet hat, wirkt im physischen, ätherischen, astralischen Leib des Menschen; und es stellt sich dar als «Weisheit der Welt»; im «Ich» aber verinnerlicht es sich. Die «Weisheit der Außenwelt» wird, von dem Erdenzustande an, innere Weisheit im Menschen. Und wenn sie da verinnerlicht ist, wird sie Keim der Liebe. Weisheit ist die Vorbedingung der Liebe; Liebe ist das Ergebnis der im «Ich» wiedergeborenen Weisheit.

Wer durch die vorangehenden Ausführungen zu der Meinung verführt werden könnte, die geschilderte Entwickelung trage ein fatalistisches Gepräge, der hatte sie mißverstanden. Wer etwa glaubte, bei einer solchen Entwickelung sei eine bestimmte Anzahl von Menschen dazu verurteilt, dem Reiche der «bösen Menschheit» anzugehören, der sieht nicht, wie sich das gegenseitige Verhältnis des Sinnenfälligen zu dem Seelisch-Geistigen bei dieser Entwickelung gestaltet. Beides, Sinnenfälliges und Seelisch-Geistiges, bilden innerhalb gewisser Grenzen getrennte Entwickelungsströmungen. Durch die der sinnenfälligen Strömung eigenen Kräfte entstehen die Formen des «bösen Menschentums». Eine Notwendigkeit für eine Menschenseele, sich in einer solchen Form zu verkörpern, wird nur bestehen, wenn diese Menschenseele selbst die Bedingungen dazu geschaffen hat. Es könnte auch der Fall eintreten, daß die aus den Kräften des Sinnenfälligen heraus entstandenen Formen keine aus der früheren Zeit stammenden Menschenseelen fänden, weil diese zu gut für derartige Körper wären. Dann müßten diese Formen anders als durch frühere Menschenseelen aus dem Weltall heraus beseelt werden. Von Menschenseelen werden die charakterisierten Formen nur dann beseelt sein, wenn diese sich zu solcher Verkörperung bereit gemacht haben. Die übersinnliche Erkenntnis hat auf diesem Gebiete eben zu sagen, was sie schaut. Das ist, daß in der angedeuteten Zukunft zwei Menschenreiche, ein gutes und ein böses, vorhanden sein werden; nicht aber hat sie etwa verstandesmäßig aus dem Zustand der gegenwärtigen Menschenseelen auf einen wie mit naturgemäßer Notwendigkeit eintretenden künftigen zu schließen. Entwickelung der Menschenformen und Entwickelung der Seelenschicksale muß übersinnliche Erkenntnis auf zwei ganz getrennten Wegen suchen; und ein Durcheinanderwerfen der beiden in der Weltanschauung wäre ein Rest materialistischer Gesinnung, der, wenn er vorhanden, in bedenklicher Art in die Wissenschaft des Übersinnlichen hineinragen würde.

 

 

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