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Was die Tiere bewegt

Wolfgang Peter 1998

INHALT

Wie sich Tier und Pflanze in ihrer Lebenstätigkeit unterscheiden
Das Bewußtsein der Tiere
Das menschliche Bewußtsein
Literatur

Wie sich Tier und Pflanze in ihrer Lebenstätigkeit unterscheiden

Das Leben ist das zentrale Prinzip der Natur. Alle Naturwesen sind lebendig, selbst das tot erscheinende Mineralreich ist in die lebendigen Bildekräfte der Natur eingesponnen, die es beständig umgestalten. Tiere und Pflanzen sind gleichermaßen Lebewesen, und doch unterscheiden sie sich in ihrer Lebenstätigkeit wesentlich voneinander. Die Pflanze ist fest in der Erde verwurzelt, an sie gefesselt; das Tier vermag sich frei im Raum zu bewegen, und mehr noch, es ist erfüllt von innerer Seelenbewegung, die der Pflanze völlig mangelt. Um diesen Unterschied entsprechend würdigen zu können, muß man sich zunächst darüber klar werden, was das Leben eigentlich ist und wie es sich von der Empfindung, über die das Tier verfügt, unterscheidet.

Was ist Leben?

Im Gegensatz zu allen toten Vorgängen läßt sich das Leben niemals durch eine begrenzende Definition erfassen. Es läßt sich nur von immer neuen Seiten seiner Wirkungen nach charakterisieren. Und, im Sinne Goethes gesprochen, eine umfassende Schilderung dieser Wirkung bringt uns allenfalls dem Wesen des Lebens näher. Die hervorstechendste dieser Wirkungen ist, daß sich ein Lebewesen im Laufe seines Lebens zu einer ganz charakteristischen Gestalt entfaltet und dieser während seines ganzen Lebens treu bleibt, indem es sie beständig erneuert. Bei keinem toten Gegenstand ist das der Fall; ihre momentane Form ist für sie nur akzidentiell, von außen aufgeprägt. Daß Kristalle die ihnen eigentümliche Form von selbst bilden, zeigt nur, daß die Kristallbildung kein bloß toter Prozeß, sondern ein rudimentärer Lebensvorgang ist, der verlischt, wenn der Kristall fertig gebildet ist. Wenn ein Lebewesen stirbt, d.h., wenn es vom Leben verlassen wird und nur mehr tote physikalisch-chemische Prozesse ablaufen, dann beginnt auch seine charakteristische Form allmählich zu zerfallen. Man kann daher sagen:

Das Leben ist jene Kraft, die einem Lebewesen seine charakteristische Form gibt und diese beständig bewahrt und erneuert. Alles Leben ist Formbildekraft.

So wie das Licht ist das Leben eine übersinnliche Wirklichkeit, die sinnlich nur durch seine Wirkungen erfahren werden kann. Wie man niemals das Licht selber mit Augen sehen kann, sondern nur seine Wirkungen, die es auf die stoffliche Welt ausübt, und die dadurch in den mannigfaltigsten Farben erscheint, so erscheint die reale Wirkung des Lebens am Stoff derart, daß es diesen zu den unterschiedlichsten Formen bildet. Aus den stofflichen Eigenschaften lassen sich diese Formen niemals ableiten, obwohl sich manche Menschen daran geradezu abergläubisch heften. Es entspricht ja geradezu dem modernen Glauben, etwa in der genetischen Anlage eines Lebewesens dessen vollständigen "Bauplan" zu sehen. Tatsächlich aber kann man aus der chemischen Formel eines kristallinen Stoffes keineswegs dessen spezifische Kristallgestalt ableiten, und noch weniger vermag man aus einer noch so genauen Kenntnis des genetischen Codes die Gestalt eines Lebewesens zu ermitteln, was einsichtige Naturwissenschaftler auch jederzeit eingestehen:

"Kaum jemand bestreitet, daß selbst die vollständige Kenntnis der genetischen Ausstattung eines Organismus bei weitem nicht dafür ausreichen würde, seine Eigenschaften vorauszusagen." (1)

Auch gibt es keine naturwissenschaftliche Erklärung dafür, warum es gerade die Pflanzen- und Tierformen gibt, die wir in der Natur vorfinden, und keine anderen. Daß es Löwen, Elefanten, Adler, Lilien, Rosen usw. gibt, daß kann man durch Beobachtung feststellen; warum es sie gibt, entzieht sich, wie die Naturwissenschaftler eingestehen müssen, ihrer Kenntnis. Sie können das Dasein der verschiedenen Pflanzen- und Tierarten registrieren, aber ihr Sosein, d.h. ihr eigentliches Wesen, nicht erfassen. (2)

Darum ist es hoch an der Zeit, das Leben selbst als eine eigenständige übersinnliche Wirklichkeit anzuerkennen! Das Licht stellt eine derartige übersinnliche Wirklichkeit dar, aber auch schon die Wärme. Denn auch diese erscheint zwar am Stoff, ist aber selbst nicht stofflicher Natur. Anders als das Leben wohnt ihr aber keine eigentliche Formbildekraft inne, im Gegenteil, die Wärme neigt dazu, Formen aufzulösen und den Stoff gleichmäßig in der Welt zu verstreuen. Schon an den einfachsten Schmelz- und Verdunstungsvorgängen läßt sich das ja deutlich studieren. Die Wärme steht damit, obwohl sie übersinnlicher Natur ist, doch deutlich an der Grenze zur physischen Welt. Sie ist sogar in gewissem Sinne geradezu die treibende Kraft in allen physikalischen Prozessen. Insofern in der Physik von "Energie" die Rede ist, steckt dahinter letztlich immer die Wärme. Sie ist die Kraft, die die physische Welt in Bewegung hält und hier beständige Veränderungen bewirkt – aber stets so, daß dabei etwa vorhandene Formen aufgelöst werden. Und weil das, was wir als Zeit erleben, notwendig an Veränderung geknüpft ist, so ist die Wärme auch das, was die Zeit vorantreibt, was die Welt und jedes Lebewesen von der Geburt zum Tod hin führt. Die Wärme ist damit einerseits eine für das Leben notwendige Kraft, denn nur durch sie ist überhaupt Veränderung und damit auch Wachstum möglich; anderseits widerstrebt sie der Formbildekraft des Lebens, indem sie beständig formauflösend wirkt!

Das Licht, als weitere übersinnliche Wirkkraft, löst Formen zwar nicht auf, es bildet sie aber auch nicht. Will man die Formensprache der Natur verstehen, dann muß man weitere, höhere übersinnliche Kräfte annehmen. Der reine Ton, der Klang wirkt bereits formbildend, wie es sich sehr schön an den sog. Chladnischen Klangfiguren zeigt. Eine dünne, mit Staub bestreute Metallplatte wird zum Klingen gebracht, indem man sie etwa mit einem Bogen anstreicht. Sofort beginnt sich der Staub in sehr regelmäßige, hochsymmetrische Muster zu ordnen, die um so komplexer werden, je höher der Ton ist. Dadurch wird die innere formbildene Kraft des Tones offenbar, die sich dem bloßen sinnlichen Hören verbirgt. Diese verborgene gestaltende Kraft des Klanges wirkt überall dort, wo streng geometrische regelmäßige Gestaltungen entstehen, ganz besonders beispielsweise im Kristallwachstum. Durch einzelne diskrete Töne – und nur dann dürfen wir überhaupt von Klang sprechen, der sich vom bloßen Geräusch unterscheidet - können aber nur periodische, d.h. sich beständig in gleicher Weise wiederholende Formen entstehen. Lebewesen wie Pflanzen, Tiere, aber auch der Mensch zeigen deutliche Spuren dieses an ihnen beständig gestaltenden übersinnlichen Klanges, aber sie zeigen noch wesentlich differenziertere Formen als die Kristalle. Namentlich wird die hohe Symmetrie der reinen Klangformen in diesen Lebewesen vielfach aufgehoben, gebrochen bzw. ganz charakteristisch modifiziert. Darin spiegelt sich die Tätigkeit des eigentlichen übersinnlichen Lebens wider. Rudolf Steiner hat alle die übersinnlichen Wirkkräfte zusammenfassend als "Äther" bezeichnet, so daß wir zusammenfassen dürfen:

Übersinnliche ätherische Wirkkräfte
Wärme formauflösende Triebkraft des physischen Zerfalls; "Energie", Zeit
Licht weder formbildend, noch auflösend
Klang bildet symmetrische, periodische Formen (z.B. Kristalle)
Leben komplexe asymmetrische, aperiodische Formen (Pflanzen, Tiere, Menschen)

Ganz anders wirkt aber nun die lebendige Formbildekraft, das Leben, an der Pflanze als im Tier.

Das Pflanzenwachstum

In der Pflanze, die weder Trieb noch Empfindung kennt, läßt sich das Leben selbst am reinsten studieren, und es offenbart sich hier in einer unermüdlich fortgesetzten Wachstumstätigkeit. Solange die Pflanze in dieser rein vegetabilen Wachstumsphase ist, breitet sie sich immer weiter in den Raum hinein aus, bildet Blatt um Blatt und wird dabei immer größer. Erst mit Blüte, Frucht und Samen wird dieses rein vegetabile Wachstum gehemmt. Hier mischt sich ein neuer Prozeß in das rein vegetabile Leben ein, der diesem in gewisser Weise entgegenwirkt. Genauer gesprochen ist es also das Sproßwachstum mit den sich angliedernden grünen Laubblättern, in denen sich das Leben am reinsten tätig erweist. Alles vollzieht sich hier in rhythmischen Prozessen, immer wieder setzen sich periodisch neue gleichartige oder zumindest sehr ähnliche Blätter an; ein deutliches Zeichen dafür, daß hier der Klangäther besonders wirksam ist. Die Laubblätter setzen sich dabei in spiraliger Folge am zentralen Sproß an, wobei sie einer arttypischen streng mathematischen Ordnung folgen. An anderer Stelle (3),(4) wurde darauf hingewiesen, daß sich darin kosmische Rhythmen, die Sphärenharmonie, wie man sie ehemals nannte, abbilden.

Pflanzenphysiognomie

Wenn die Pflanze den Bereich des rein vegetabilen Wachstums der grünen Blätter verläßt und zu blühen beginnt, dann spricht sie auch in einer ganz neuen Sprache zur menschlichen Seele. Schon das reiche Farbenspiel der verschiedensten Blüten ergreift uns seelisch noch viel stärker als das in sich ruhende, beruhigende Grün der Vegetation. Das Grün, so sagt Rudolf Steiner ist "das tote Bild des Lebens". Und doch zeigt es sich in den mannigfaltigsten Nuancen: das düstere Grün des Efeus ist ein anderes als das helle Grün einer sonnendurchfluteten Wiese; das dunkle, ernste Grün der Tanne spricht anders zu uns als das lichte Grün der Birke. Naturvölker, die eng mit der sie umgebenden Vegetation zusammenleben, haben oft keinen Allgemeinbegriff "Grün", dafür aber viel reichere Bezeichnungen für die unterschiedlichsten Grünschattierungen, die den viel abstrakteren europäischen Sprachen fehlen – ein Symptom dafür, wie sehr die sog. zivilisierte Welt bereits dem unmittelbaren Miterleben der lebendigen Natur entrückt ist.

Viel stärker noch als das Grün in seinen verschiedenen Schattierungen sprechen aber die anderen, aktiven oder passiven Farben zu unserer Seele. Gelbe und rote Farbtöne werden als tätig, strahlend, sogar bedrängend empfunden. Blaue und violette Farbtöne ziehen uns sehnsuchtsvoll oder gar andächtig in die Ferne des Himmelsraumes. Gelb, Rot und Blau, die eigentlichen reinen Farben, nennt Rudolf Steiner Glanzfarben: Gelb ist der Glanz des Geistes, Blau der Glanz der sich in sich selbst sammelnden Seele, das aktive Rot der Glanz des Lebendigen. Während sie unmittelbar und rein erglänzen, haftet den Bildfarben Grün, Purpur, Weiß und Schwarz stets etwas Schattenhaftes an. Im Weiß, im "seelischen Bild des Geistes", lebt etwas von der engelgleichen Reinheit des rein geistigen Strebens. In den dunklen, braunen oder schwarzen Schattierung, die den Spätherbst, die Zeit des Blätterfalls kennzeichnen, berührt uns der Hauch des Todes. Schwarz ist geradezu das "geistige Bild des Todes". Im majestätischen Purpur endlich wird die Seele ganz lebendig und wie von innerer Erregung ergriffen, es ist das "lebendige Bild der Seele". Innere Aktivität verbindet sich hier mit sehnsuchtsvoller Hingabe und steigert sich zur tätigen Liebe. Die Blüten unserer Pflanzenwelt zeigen uns all diese Farben in allen nur denkbaren Abstufungen, und sie erweisen sich dadurch bereits als echte Bilder seelischer Regungen. Niemals aber ist es das eigene individuelle innere Fühlen und Empfinden, das sich in der Blütenfarbe ausdrückt, denn die Pflanze kennt kein seelisches Innenleben; es ist das kosmische Fühlen selbst, das dadurch zu unserer Seele spricht. Die Pflanze läßt sich eben überhaupt nur aus dem Kosmos heraus verstehen. Kündet ihre lebendig wandelnde Form schon deutlich von ihrem Urbild, dem kosmischen Leben des Planetensystems, so wird in der Blüte noch Höheres, die Weltenseele, wie in einem irdischen Abdruck sichtbar. Fühlbar aber nur dem, der nicht nur das sinnliche Auge auf die Pflanze richtet, sondern auch seine inneren Seelenorgane eröffnet!

Wie in den Farben, so spricht auch durch die Blütenformen Seelisches. Und so wie die Linien und Formen, die Mimik, die lebendige Physiognomie des menschlichen Gesichtes die inneren Regungen der Seele verkünden, so weist uns die Blütenform auf die kosmische Seele hin. Um ihr zu begegnen, muß man über die bloße Gestaltlehre, die Morphologie, aber auch über die bloße Metamorphosenlehre hinausschreiten zu einer wirklichen Pflanzenphysiognomie. "Pflanzen als Bilder der Seelenwelt" nennt Ernst-Michael Kranich (5) sein Buch, in dem er die ersten Schritte dazu aufzeigt. Er verfällt dabei keinesfalls in einen platten Anthropomorphismus, sondern er läßt vielmehr die Weltseele selbst sprechen; und sie kann überhaupt nur zu uns sprechen, wenn die menschliche Seele selbst schweigt und sich zum bloßen seelischen Wahrnehmungsorgan macht. Verfolgt man auf diese Art das Pflanzenwachstum im Jahreslauf, so mutet es einen an, als hätte die Erdenseele zu Beginn des Frühlings eine unendliche Sehnsucht, sich wieder mit der Himmelsseele zu vereinen, und als würde sie sich, je höher die Sonne von Monat zu Monat steigt, immer mehr mit dieser vereinen, wie es Josef von Eichendorf so einfühlsam schildert:

  Es war, als hätt‘ der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt.

Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis‘ die Wälder,
So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.

 

Nehmen wir ein Beispiel, um diese physiognomische Erkenntnismethode zu verdeutlichen; betrachten wir etwa die Sehnsucht als typische seelische Regung, wie sie Kranich (6) beschreibt:

"So sind zwei Erlebnisse mit dem Sehnen verbunden. Zum einen das der inneren Einsamkeit; denn das, womit man verbunden sein möchte, ist nicht da. Und aus dem Erlebnis des Mangels entspringt zum anderen das Gefühl eines feinen inneren Schmerzes...Im Schmerz zieht sich die Seele immer zusammen. So wird das innere Sich-Hingezogenfühlen eng. Beide Erlebnisse klingen in der Sehnsucht zusammen. In der Einsamkeit ist die Seele auf ihr eigenes Inneres konzentriert; aus diesem erhebt sich ein von Schmerz verengtes Verlangen, das sich zur Ferne hingezogen fühlt...

Sehnsucht ist innere Bewegung, und zwar Bewegung in der Art einer inneren Gebärde. Man kann sie in einer Form wiedergeben."

Genau diese Seelengebärde ist in dem im zeitigen Frühjahr blühenden Krokus als äußere lebendige Pflanzengestalt in die Natur gestellt. Aus der unterirdischen Knolle(keine Zwiebel), also aus dem unterirdisch gestauchten Sproß, kommt eine bleiche Hülle aus Scheidenblättern aus dem dunklen Erdreich hervor. Sie umschließt eine enge, lange Blütenröhre, die sich mit sechs Blütenblättern, einem deutlichen Abbild der Merkurbewegung (7), dem Kosmos zuwendet. Bei klarem schönen Wetter öffnet sich die Blüte etwas stärker, aber noch sehr scheu, der Sonne. Es gibt viele verschiedene Krokusarten; sie gehören alle zur Familie der Schwertliliengewächse (Iridaceen), und in ihren vielfältigen Blütenfarben, besonders Weiß, Violett oder Gelb, lassen sie die verschiedensten Nuancen der Sehnsucht erscheinen.

Noch viel energischer wendet sich die Tulpe dem Umkreis zu. Obwohl auf den ersten Blick noch recht ähnlich gebaut, so ist doch die ganze Seelengeste, die sich durch sie kundgibt, viel entschiedener. Die scheue Sehnsucht steigert sich hier bereits zur Hoffnung, die ihr himmlisches Ziel schon viel näher sieht. Nicht nur reckt sich die Blüte schon viel energischer über die grünen Blätter hinaus, auch ihre Farben sind viel ausgeprägter, vorallem das intensive Rot. Aber auch das Gelb mancher Tulpen ist kräftiger als das der Krokusse.

Am entschiedensten wendet sich die Rose ihrer Umwelt zu; sie kann geradezu als ein Bild der reinen, tätigen Liebe empfunden werden. In ihrem königlichen Purpurrot vereinigt sie die aktive Kraft des Gelbroten mit dem sehnsuchtsvoll in die Ferne ziehenden Blauviolett. Ihre fünfstrahlige Blüte bildet genau den kosmischen Rhythmus der Venus ab, die nicht grundlos stets als aus der Natur, aus dem lebendig bewegten Meer hervorgestiegene Liebesgöttin aufgefaßt wurde. Zugleich ist ihr reines Rot ein reales Symbol des lebendigen, durchseelten menschlichen Blutes, in dem sich hellrotes sauerstoffreiches Arterienblut mit bläulichem Venenblut so durch die Sonnenkraft des Herzens vereinigen, daß der Mensch Träger des Geistes selbst werden kann. Und die Liebe ist geradezu die Grundkraft des sich stets selbstlos verschenkenden Geistes.

So gewinnt das, was im Menschen als innere Seelenregung erlebt wird, in der Pflanze eine entschiedene äußere Gestalt. Und was in der menschlichen Seele lebt, zeigt sich weniger in seiner äußeren Form, denn diese spiegelt vielmehr die Allseitigkeit seines Seelenlebens wider, als vielmehr in seinen Gesten und Bewegungen, besonders aber in seiner Mimik, während die pflanzliche Form stets einseitige Abbilder ganz bestimmter einzelner Seelenkräfte ausdrückt. Die Tiere halten diesbezüglich die Mitte. Einerseits verfügen sie bereits über ein seelisches Innenleben, das aber noch viel verwaschener und ineinanderflutender ist als das des Menschen, anderseits drückt ihre äußere Gestalt sehr deutlich bestimmte einseitige Seelenregungen aus. Je höher entwickelt ein Tier ist, d.h., je reicher sein seelisches Innenleben geworden ist, desto allseitiger, desto "menschlicher" ist auch seine Gestalt. Seeanemonen, Korallen, Polypen usw. sind noch sehr pflanzenähnlich, die Säugetiere stehen dem Menschen schon sehr nahe.

So wie man die lebendige Gestaltung der Pflanze mit den Rhythmen des Planetensystems zusammenschauen muß, so darf man zurecht die Tiere mit den Tierkreiszeichen in Verbindung bringen. Während die Pflanzen vorallem unter planetarischem Einfluß stehen, so werden die Tiere von Fixsternkonstellationen, von astralen Kräften geprägt. Sind es bei den verschiedenen Tierarten stets bestimmte einzelne Tierkreiszeichen, die vorherrschend gestaltend wirken, so ist endlich die menschliche Gestalt ein Kompendium des ganzen Tierkreises.

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