Gerne möchte ich im Beginne des heutigen Vortrages noch eine
Bemerkung machen, die sich auf den Schluß des gestrigen Vortrages
bezieht. Ich habe gesehen, daß einige der verehrten Zuhörer einen
gewissen Wert darauf gelegt haben — und natürlich kann man das
durchaus als einen Gedanken fassen —, daß in der skizzenhaften
Zeichnung, die ich gegeben habe, die einzelnen Planeten mit der Sonne
alle in einer Reihe standen, also eine Art von allgemeiner, wie man
sagt, Konjunktion aufgezeichnet worden ist, aber ich bemerke
ausdrücklich, daß es darauf bei dem, um was es sich handelt, gar
nicht ankommt. Wir brauchen das später nämlich. Es ist notwendig,
daß wir uns keinen falschen Vorstellungen hingeben.
Wir zeichnen uns zunächst auf im Sinne des Kopernikanischen
Systems die Sonne; dann dasjenige, was man jetzt nennt den Merkur, was
man im Esoterischen aber nennt die Venus; dann die Venus, respektive
den Merkur im esoterischen Sinn. Dann kommt im Sinne des
Kopernikanischen Systems die Erde mit ihrem Mond, dann folgt die
Marsbahn, dann die Jupiterbahn, schließlich die Saturnbahn. Das
würde also Kopernikanisches Weltensystem sein. Und nun habe ich
gesagt, ich möchte gerne die Sache so machen, wie es gelehrt worden
ist in einer Zarathustra-Schule. Sie dürfen nicht denken, daß das
Zarathustra immer selber gelehrt haben muß; das sind elementare
Wahrheiten, die sind gelehrt worden in den Zarathustra-Schulen. (Dieselbe
Zeichnung wie im 6. Vortrag)
Wenn wir uns nun denken, da sei das Sternbild der Zwillinge, dann
nahm man diejenigen Punkte, die einfach in dieser Linie, II bis Sonne,
liegen. Verbinden Sie — es ist gleichgültig, ob eine solche
Konjunktion vorhanden ist oder nicht — einfach die Sonne mit dem
Sternbild der Zwillinge. Wo auch immer Saturn, Jupiter, Mars stehen,
darauf kommt es nicht an, ich habe nur, um die Bahnen zu
bezeichnen, dies hierher gezeichnet. Das sind zunächst die
Grenzpunkte für die einzelnen Hierarchien.
Nun müssen wir, wenn wir den
Bereich des Saturn zum Beispiel aufzeichnen wollen, uns nicht die
Sonne, sondern die Erde als Mittelpunkt denken und müssen eine Art
von Kreis — es ist in Wirklichkeit kein Kreis —, eine Art von
Eiform zeichnen, so daß die Erde Mittelpunkt wird. Ebenso müssen wir
das für die anderen Himmelskörper tun. Also ich bitte, nicht das
Nebensächliche in dieser Zeichnung für die Hauptsache zu halten. Die
Hauptsache besteht darin, daß wir die entsprechenden Figuren für die
Herrschaftsgebiete der betreffenden Hierarchien herausbekommen.
Heute wollen wir uns eingehender beschäftigen mit der Wesenheit
derjenigen Glieder der höheren Hierarchien, die unmittelbar über dem
Menschen stehen. Es ist gut, wenn wir, um das zu studieren, einmal vom
Menschen ausgehen. Denn nur dadurch, daß wir uns vollständig
klarmachen, was wir wiederholt über das Wesen des Menschen und seine
Entwickelung gesagt haben, können wir aufsteigen zum Wesen der
Glieder höherer Hierarchien.
Wir wissen, daß der Mensch, so wie er zunächst die Erde betreten
hat und sich auf der Erde entwickelt, im wesentlichen aus vier
Gliedern besteht. Diese vier Glieder sind also der physische Leib, der
Ätherleib, der astralische Leib und das Ich. Wir wollen heute
schematisch einmal hinzeichnen, so wie wir es gerade brauchen, diese
vier Glieder der menschlichen Wesenheit. Wir zeichnen zunächst des
Menschen physischen Körper als einen Kreis, ebenso den Ätherleib,
den astralischen Leib und endlich das Ich als einen kleinen Kreis. Sie
wissen nun, wie des Menschen Entwickelung vor sich geht. Der Mensch
beginnt im Laufe seiner Erdenentwickelung vom Ich aus den Astralleib
zu bearbeiten. Und wir können im allgemeinen sagen: So viel der
Mensch von seinem Ich aus am astralischen Leib verarbeitet hat, so
daß dieser verarbeitete Teil des Astralleibes unter die Herrschaft
des Ich gekommen ist, so viel nennt man Manas oder Geistselbst; so
daß also eigentlich Manas oder Geistselbst, wie oft betont worden
ist, nicht wie irgend etwas neu Angeflogenes anzusehen ist, sondern
einfach ein umgewandeltes Produkt des Astralleibes des Menschen ist.
Wohlgemerkt, alle diese Dinge, die jetzt hier gesagt werden, gelten
für den Menschen. Es ist wichtig, daß wir uns das nicht verallgemeinern,
sondern uns klarwerden, daß die Wesen der Welt sehr, sehr verschieden
voneinander sind.
Nun zeichnen wir als ein fünftes Glied den umgewandelten
Astralleib, also Manas als einen besonderen Kreis — eigentlich
müßte es ja in den Astralleib hineingezeichnet werden. Ebenso
müssen wir hier darüber zeichnen den umgewandelten Ätherleib, denn
so viel von dem Ätherleib umgewandelt ist, bezeichnen wir als Buddhi
oder Lebensgeist, und wenn er ganz umgewandelt ist, so ist er eben
ganz Buddhi. Ebenso ist der physische Körper zu Atma umgewandelt,
wenn wir den Menschen in der Vollkommenheit betrachten, die er
erlangen kann in der Entwickelung durch Jupiter, Venus und Vulkan.
Wenn der Mensch also im Vulkanzustand seine höchste Vollkommenheit
erreicht haben wird, so können wir ihn schematisch in der folgenden
Art zeichnen: Wir müßten sagen, wir haben sein Atma, Buddhi, Manas,
das Ich, den astralischen Leib, den Ätherleib, den physischen Leib.
Und wir würden dann in diesem Schema als das Charakteristische
anzusehen haben, daß der Mensch mit seinen sieben Prinzipien ein
Ganzes ist, daß diese sieben Prinzipien alle ineinander sind. Das ist
das Wesentliche.
Denn wenn wir jetzt gehen zu den Gliedern der nächsten Hierarchie,
zu den Engeln, so ist das bei ihnen nicht der Fall. Wir können dieses
Schema auf den Menschen anwenden, aber nicht auf irgendein Engelwesen.
Da müssen wir sagen: dieser Engel hat physischen Leib, l, Ätherleib,
2, und Astralleib, 3, entwickelt, so daß diese in gewisser Beziehung
ein Ganzes geben. Aber nun müssen wir das Ich, 4, davon getrennt
zeichnen, Manas, 5, Buddhi, 6, und Atma, 7. Wenn Sie sich die Natur
eines Engels klarmachen wollen, so müssen Sie sich denken, daß die
höheren Glieder, die er hat und zu denen er sich ja entwickeln kann
— in Wirklichkeit hat er ja erst das Manas vollständig ausgebildet,
die anderen zwei wird er erst später entwickeln -, daß diese
höheren Glieder sozusagen in einer geistigen Welt über demjenigen
schweben, was von ihm im Physischen vorhanden ist. Wenn man also die
Natur eines Engels studieren wollte, so würde man sich sagen müssen:
Der Engel hat nicht ein solches auf der Erde in einem Körper
unmittelbar herumwandelndes Ich wie der Mensch. Er entwickelt
auch nicht sein Manas auf der jetzigen Stufe seiner Entwickelung auf
der Erde. Daher schaut auch das, was von ihm auf der Erde ist, gar
nicht so aus, als wenn es zu einem geistigen Wesen gehören würde.
Wenn Sie einem Menschen begegnen, so sehen Sie ihm an: der hat seine
Prinzipien in sich, der hat daher alles organisch gegliedert. Wenn Sie
einen Engel aufsuchen wollen, dann müssen Sie berücksichtigen, daß
sein Physisches hier unten nur etwas ist wie ein Spiegelbild seiner
geistigen Prinzipien, die auch nur im Geistigen zu schauen sind. Im
fließenden und rieselnden Wasser, in dem sich in Dunst auflösenden
Wasser, ferner in den Winden der Luft und in den durch die Luft
zuckenden Blitzen und dergleichen, da haben Sie den physischen Körper
der Engelwesen zu suchen. Und die Schwierigkeit besteht zunächst für
den Menschen darin, daß er glaubt, ein Körper müsse ringsherum
bestimmt begrenzt sein. Dem Menschen wird es schwer, sich zu sagen:
Ich stehe vor einem aufsteigenden oder herabfallenden Nebel, ich stehe
vor einer sich zerstäubenden Quelle, ich
stehe im dahinbrausenden Wind, ich sehe den Blitz aus den Wolken
schießen und weiß, daß das die Offenbarungen der Engel sind; und
ich habe zu sehen hinter diesem physischen Leib, der eben nicht so
begrenzt ist wie der menschliche, ein Geistiges.
Der Mensch soll alle seine Prinzipien in sich abgeschlossen
entwickeln; damit hängt es zusammen, daß er sich nicht vorstellen
kann, daß ein physischer Leib verschwimmend, verschwebend sein kann,
daß er gar nicht einmal richtig abgeteilt zu sein braucht. Sie
müssen sich durchaus denken, daß achtzig Engel zusammengehören, die
in einer einzigen Partie dieser oder jener Wasserfläche den
dichtesten Teil ihres physischen Leibes haben. Es braucht auch gar
nicht dieser physische Leib der Engel so aufgefaßt zu werden, daß er
überhaupt begrenzt sein müßte, es kann hier ein Stück Wasser dazu
gehören, weit weg ein anderes Stück. Kurz, wir sehen, daß wir uns
alles, was uns umgibt als Wasser, Luft und Feuer der Erde, daß wir
uns das vorzustellen haben als in sich enthaltend die Körper der
nächsten über dem Menschen stehenden Hierarchie. Und es muß mit
hellseherischem Blick hineingeschaut werden in die astralische Welt,
um das Engel-Ich und Engel-Manas zu erblicken — das schaut uns aus
der höheren Welt an. Und das Gebiet in dem Sonnensystem, wo wir zu
forschen haben, wenn wir nach den Engelwesen suchen, das geht bis zu
der Marke des Mondes. Bei diesen Engeln ist die Sache nur noch
verhältnismäßig einfach, denn da liegt sie so, daß wenn wir zum
Beispiel da unten den physischen Leib eines Engels in einer
Wassermasse oder dergleichen haben und wir hellseherisch dieses
Wassergebiet oder einen Wind betrachten, daß wir darin einen
Ätherleib und einen astralischen Leib finden. Daher sind diese drei
Dinge auch hier zusammengezeichnet worden. Natürlich ist das, was im
Wind dahinsaust, was im Wasser dahinfließt oder zerstiebt, nicht nur
das materielle Abbild, das der grobe Verstand sieht, es lebt eben in
der mannigfaltigsten Weise in Wasser, Luft und Feuer Ätherisches und
Astralisches der Engel, der nächsten Hierarchie über dem Menschen.
Wollen Sie dafür die geistig-seelische Wesenheit dieser Engel suchen,
dann müssen Sie im astralischen Gebiet suchen, dann müssen Sie dort
hinein hellseherisch schauen.
Wollen wir aber gleich die nächste Stufe, die der Erzengel
zeichnen, da liegt die Sache noch anders. Die Erzengel haben
überhaupt dasjenige, was wir hier als den astrahschen Leib gezeichnet
haben, gar nicht verbunden mit physischem Leib und Ätherleib; und was
wir von ihnen suchen können als ihr unterstes Glied, das müssen wir
so zeichnen: physischer Leib, Ätherleib, l, 2, das haben Sie
sozusagen getrennt, und alle die höheren Prinzipien sind jetzt in
einer höheren Welt da droben. So daß wir von den Erzengeln das
vollständige Bild nur haben, wenn wir an zwei Orten suchen, wenn wir
uns sagen: Da ist nicht, wie beim Menschen, alles in einer einzigen
Wesenheit vereinigt; da ist gleichsam oben das Geistige und unten
spiegelt sich das Geistige. — Es kann sich ein physischer Leib und
ein Ätherleib für sich nur vereinigen, wenn dieser physische Leib
nur m Luft und Feuer ist. Also die Erzengel könnten Sie zum Beispiel
nicht in irgendeiner Wassermasse daherbrausen fühlen ihrem physischen
Leibe nach, sondern Sie könnten sie nur in Wind und Feuer wahrnehmen,
und zu diesem dahinbrausenden Wind und zu diesem Feuer müssen Sie
also hellseherisch in der geistigen Welt das geistige Gegenstück
suchen. Das ist nicht mit seinem physischen Leib auch nicht einmal mit
seinem Ätherleib vereint.
Und endlich kommen wir zu denjenigen Wesenheiten, die wir als
Archai, Urbeginne, Urkräfte, Geister der Persönlichkeit bezeichnen.
Da können wir unten überhaupt nur den physischen Leib zeichnen,
alles andere ist oben in der geistigen Welt. Solch ein physischer
Leib, der kann nur im Feuer leben. Nur in Feuerflammen können Sie den
physischen Leib der Urkräfte wahrnehmen. Wenn Sie das dahinzüngelnde
Feuer des Blitzes sehen, so können Sie sich jedesmal sagen: da
drinnen ist etwas vom Leib der Urkräfte, aber oben m der geistigen
Welt, hellseherisch werde ich das geistige Gegenbild finden, das
getrennt ist in diesem Falle von seinem physischen Leibe. Gerade bei
diesen Archai, bei den Urbegmnen oder Geistern der Persönlichkeit
kann sich das hellseherische Vermögen die Sache verhältnismäßig
einfach machen. Denken Sie sich, daß diese Geister der
Persönlichkeit in dem Bereiche sind, der bis zum astronomischen
Merkur, das ist bis zur Venus im Sinne der Mysterien, reicht. Nehmen
wir an, daß es
jemand
dahin gebracht hat, das, was da droben auf dem Merkur sich entwickelt,
beobachten zu können: da kann er diese hoch entwickelten Wesenheiten
wahrnehmen, diese Geister der Persönlichkeit. Wenn er hellseherisch
den Blick hinaufrichtet zur Venus, um da droben die Versammlung der
Geister der Persönlichkeit zu beobachten, und dann den Blitzstrahl
durch die Wolken zucken sieht, da sieht er in diesem Blitzstrahl sich
spiegeln die Geister der Persönlichkeit, denn da drinnen haben sie
ihren Leib.
Wir kommen dann zu den höheren geistigen Wesenheiten hinauf, die
bis zur Sonnenmarke reichen. Sie interessieren uns heute weniger,
diese Gewalten, Exusiai. Nur das sei hervorgehoben, daß ihre
ausführenden Organe die Venuswesen und die Merkurwesen sind — die
Venuswesen, welche im Feuer, die Merkurwesen, welche im Feuer und Wind
ihren physischen Leib haben. Übersetzen Sie sich das so, daß Sie
sagen: diejenigen Wesenheiten, die m der Sonne leben, machen zu ihren
untergeordneten Organen die Venusgeister in Feuerflammen und die
Merkurgeister im Windesbrausen. «Und der Gott macht Feuerflammen zu
seinen Dienern und die Winde zu seinen Boten» [heißt es in der
Bibel]. Lesen Sie das, diese Dinge in den religiösen Urkunden sind
absolut herausgeholt aus den geistigen Tatsachen und entsprechen den
Beobachtungen des hellseherischen Vermögens.
Also wir haben gesehen, daß mit unserem eigenen Dasein verknüpft
sind zunächst diese drei über uns stehenden Hierarchien. Der Mensch
ist dieses Wesen, was er ist, dadurch, daß er etwas abbekommen hat
vom Festen, von der Erde. Das macht ihn so getrennt von allen anderen
Wesen, das macht ihn zu einem zusammengehörigen, aus einzelnen
Gliedern bestehenden Wesen. Der Mensch war auf dem Monde auch noch ein
solches Wesen wie die anderen, da hat er Verwandlungen durchgemacht,
wie eben Wassermassen, die einen immerfort sich wandelnden Leib
bilden. Erst auf der Erde ist der Mensch sozusagen eingefangen worden
in seine Haut und bildet nun ein abgeschlossenes Wesen, so daß wir
sagen können: Der Mensch besteht aus physischem Leib, Ätherleib,
astralischem Leib und Ich. — Diese Abgeschlossenheit ist im Grunde
genommen noch gar nicht so lange her. Wenn wir zurückgehen in die
alte atlantische Zeit, dann
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treffen wir noch in
der ersten Epoche der atlantischen Zeit einen Menschen, der noch nicht
das Ich vollständig in sich fühlte, der gewissermaßen noch darauf
wartete, das Ich vollständig zu empfangen. Und würden wir weiter
zurückgehen in der Erdenentwickelung, dann müßten wir sagen: Was
wir da unten vom Menschen haben auf der Erde, das besteht doch erst
aus physischem Leib, Ätherleib und astralischem Leib. Und gehen Sie
zurück in die lemurische Zeit, so finden Sie einen Menschen unten auf
der Erde, der in seiner Art unten nicht mehr physischen Leib,
Ätherleib und astralischen Leib hat, als auch die Engel unten haben.
Mit dem Ich-Werden der Menschen, von diesem Zeitpunkt an durch die
atlantische Zeit hindurch, kommt die Vereinigung. Also es wandeln in
der lemurischen Zeit auf der Erde herum Menschen, die nur physischen
Leib, Ätherleib und Astralleib haben; aber das sind keine Menschen,
die im heutigen Sinne denken, die sich im heutigen Sinne menschlich
entwickeln können.
Und jetzt geschieht auf unserer Erde etwas höchst Merkwürdiges.
Diese Menschen, die da in der lemurischen Zeit herumwandeln und nur
den physischen Leib, den Ätherleib und den Astralleib haben, die
können sich selber nicht helfen; sie kennen sich nicht aus auf der
Erde, wissen nicht, was sie tun sollen auf der Erde. Zu diesen
Wesenheiten steigen nun herunter aus dem Gebiete des Himmels zunächst
die Bewohner der Venus, die, weil sie sozusagen zu einem physischen
Leibe eine Beziehung haben, gerade dadurch den physischen Leib der
ersten Erdenbewohner durchstrahlen und beseelen können. So haben wir
also einzelne unter diesen lemurischen Menschen, die wandeln unter der
ganzen Masse der Menschen auf ganz eigentümliche Art herum, sie haben
einen anderen physischen Leib als die anderen. Ein solcher besonders
begnadeter Mensch hatte nicht einen gewöhnlichen physischen Leib,
sondern einen solchen, der von einem der Venusgeister, der Geister der
Persönlichkeit, beseelt, durchseelt war. Dadurch aber, daß dieser
Mensch der alten lemurischen Zeit mit einem Venusgeist in seinem
physischen Leibe herumwandelte, hatte er einen gewaltigen Einfluß auf
seine ganze Umgebung. Solche Lemurier unterschieden sich äußerlich
gar nicht besonders von ihren Genossen; aber weil in ihrem physischen
Leibe stellvertretend ein Geist der
Persönlichkeit
war, wirkten diese auserlesenen Individuen suggestiv im höchsten
Sinne des Wortes auf ihre Umgebung. Die Achtung und Ehrfurcht, der
Gehorsam, den man ihnen entgegenbrachte — demgegenüber gibt es
heute gar nichts Gleiches. Alle Wanderzüge auf der Erde, die
unternommen wurden, um die einzelnen Gebiete der Erde zu bevölkern,
wurden geführt von solchen Wesenheiten, in die hineingefahren waren
Geister der Persönlichkeit. Da bedurfte es keiner Sprache, die gab es
damals nicht, es bedurfte auch keiner Zeichen, sondern daß eine
solche Persönlichkeit da war, das genügte. Und wenn sie es für
notwendig hielt, große Menschenmassen von einem Ort zum anderen zu
geleiten, dann folgten diese Menschenmassen, ohne irgendwie darüber
nachzudenken. Nachdenken gab es damals auch noch nicht, das
entwickelte sich erst später.
So stiegen herunter die Geister der Persönlichkeit als
Venusgeister in der alten lemurischen Zeit. Und wir können daher
sagen, daß diese Venusgeister, die auf der Erde Menschenantlitz
trugen, so eben wie dieses Menschenantlitz damals sein konnte, im
ganzen Weltenzusammenhang etwas ganz anderes bedeuteten. Nimmt man
ihre kosmische Bedeutung, so reichte sie bis hinauf zur Venus, und
ihre Handlungen bedeuteten etwas im ganzen Zusamenhange des kosmischen
Systems. Sie konnten die Menschen von einem Ort zum anderen führen,
weil sie das wußten aus dem Zusammenhang, der eingesehen werden kann,
wenn man die Nachbarschaft der Erde kennt und nicht nur die Erde.
Die Entwickelung der Menschheit schritt weiter. Da stellte sich die
Notwendigkeit heraus, daß Erzengel, Merkurgeister in die Entwickelung
eingreifen mußten; diese mußten nun beseelen und beleben, was da
unten auf der Erde war. Das war vorzugsweise in der atlantischen Zeit.
Da stiegen Geister des Merkur, Erzengel, Archangeloi herab. Die
konnten physischen Leib und Ätherleib der betreffenden Menschen
durchseelen, begeisten. So gab es unter den Atlantiern wieder solche
Menschen, die äußerlich sich nicht besonders unterschieden von den
anderen, die aber in ihrem physischen und Ätherleib von einem
Erzengel beseelt waren. Und wenn Sie bedenken, daß wir gestern gesagt
haben, die Erzengel haben die Aufgabe, ganze Völkerschaften zu
dirigieren, so werden Sie verstehen, daß ein solcher Mensch, der
einen Erzengel in sich trug,
tatsächlich einem ganzen atlantischen Volksstamm ohne weiteres die
entsprechenden, vom Himmel abgelesenen Gesetze geben konnte.
So waren die großen Führer der alten lemurischen Zeit, wo es noch
notwendig war, viel allgemeiner zu wirken, beseelt von Venusgeistern.
Diejenigen, die in der atlantischen Zeit kleinere Völkermassen zu
dirigieren hatten, waren beseelt von Erzengeln. Was man
Priesterkönige der atlantischen Zeit nennt, das ist Maja; sie sind
gar nicht so, wie sie sich äußerlich darstellen. In ihrem physischen
Leib und Ätherleib lebt ein Erzengel, der ist der eigentlich
Handelnde. Und wir können zurückgehen in die atlantische Zeit, wir
können da aufsuchen die geheimen Stätten dieser Menschheitsführer.
Von den atlantischen Geheimstätten aus wirkten sie, da erforschten
sie die Geheimnisse des Weltenraums. Man kann dasjenige, was da in den
alten atlantischen Geheimstätten erforscht und befohlen wurde,
umschreiben mit dem Namen Orakel, obwohl dieses Wort aus späteren
Zeiten stammt. Der Name Orakelstätte paßt sehr gut auf die
eigentlichen Lehrstätten und Regierungsstätten dieser atlantischen
Menschen, die die Erzengel in sich trugen. Von da aus wirkten sie als
große Lehrer, so daß sie auch andere Menschen nun heranziehen und zu
Dienern und Priestern in den Orakelstätten der Atlantier machen
konnten.
Es ist wichtig, daß man weiß, daß in der alten Atlantis Menschen
vorhanden waren, die eigentlich Erzengel waren, die in ihrem
physischen und Ätherleib verkörpert trugen einen Erzengel. Würde
der hellseherische Blick gegenübergetreten sein einem solchen
Menschen, so würde er in der Tat gesehen haben den physischen
Menschen und hinter dem physischen Menschen sich erheben, wie m einer
riesigen Gestalt nach oben m unbestimmte Regionen sich verlierend, den
ihn inspirierenden Erzengel. Eine zweifache Wesenheit war eine solche
Persönlichkeit, wie wenn hinter dem physischen Menschen, aus dem
Unbestimmten herauswachsend, der ihn inspirierende Erzengel da gewesen
wäre. Wenn nun diese Menschen starben, so ging der physische Leib
eben nach den Gesetzen der Atlantis zugrunde. Er löste sich auf, der
physische Leib, den natürlich der Erzengel ebenso inspiriert hatte,
aber der Ätherleib, der löste sich nicht auf. Es gibt eine
spirituelle
Ökonomie, die Ausnahmen erheischt gegenüber dem, was im allgemeinen
als geisteswissenschaftliche Wahrheit hingestellt werden muß. Wir
sagen, und im allgemeinen ist das durchaus richtig: wenn ein Mensch
stirbt, dann legt er seinen physischen Leib ab, nach einiger Zeit auch
seinen Ätherleib, und der Ätherleib löst sich auf mit Ausnahme
eines Extraktes. So ist es aber nur im allgemeinen. Es ist ein
gewaltiger Unterschied zwischen einem solchen Ätherleib, wie ihn
diese Eingeweihten der atlantischen Orakel hatten, der von einem
Erzengel durchsetzt war, und einem gewöhnlichen Ätherleib. Ein solch
wertvoller Ätherleib geht nicht verloren, der wird in der geistigen
Welt aufbewahrt. Und es wurden aufbewahrt zunächst durch den
höchsten Führer der atlantischen Orakel die sieben bedeutendsten
Ätherleiber der sieben großen Anführer dieser Orakel. Sie waren
also ursprünglich gewoben dadurch, daß in diesen Ätherleibern
Erzengel gewohnt hatten, die bei dem Tode natürlich wieder in die
höheren Welten zurückkehrten. So etwas wird aufbewahrt, natürlich
nicht in Schachteln, sondern nach spirituellen Gesetzen.
Der atlantische Eingeweihte des Sonnenorakels ist aber kein anderer
als derjenige, der so oft der Manu genannt wird, der herüberführte
nach Asien die atlantische Bevölkerung in ihrem Rest, um die
nachatlantischen Kulturen zu begründen. Er nahm sein kleines
Häuflein und führte es nach Asien herüber. Durch Generationen
kultivierte er die Menschen, und als die geeigneten Sieben gezüchtet
und herangezogen waren, da wob er ihnen ein in ihren eigenen
Ätherleib die sieben aufbewahrten Ätherleiber, die in der alten
Atlantis durch Erzengel gewoben waren. Jene Sieben, die
hinuntergeschickt wurden von dem großen Führer, um die erste
nachatlantische Kultur zu begründen, die sieben heiligen Rishis der
indischen Kultur, sie trugen in ihrem Gewebe die Ätherleiber der
großen atlantischen Führer, die wiederum diese Ätherleiber erworben
hatten durch die Erzengel selber. So wirkten Vergangenheit und
Gegenwart und Zukunft zusammen. In diesen sieben Menschen, die man die
heiligen Rishis nennt, würden Sie schlichte Leute gefunden haben,
denn sie standen mit ihrem Astralleibe und ihrem Ich nicht auf der
Höhe des Ätherleibes. In den Ätherleib war einverwoben dasjenige,
was sie
eigentlich
konnten; daher hatten sie gewisse Stunden, wo in ihrem Ätherleib die
Inspiration wirkte. Da sagten sie Dinge, die sie selbst nicht hätten
erreichen können, da floß von ihren Lippen, was durch ihren
Ätherleib in sie hinein inspiriert worden war. So waren sie schlichte
Leute, wenn sie ihrem eigenen Urteil überlassen waren; wenn sie aber
die Stunden der Inspiration hatten, wo der Ätherleib wirkte, da
sprachen sie die größten Geheimnisse unseres Sonnensystems, der Welt
überhaupt, aus.
In der nachatlantischen Zeit war es auch noch nicht so weit, daß
die Menschen sozusagen gar nichts mehr brauchten von oben, daß sie
gar keine Beseelung mehr nötig hatten, sondern auch da fand noch eine
Art Beseelung von oben statt. Wir haben gesehen, wie eine solche
Beseelung bei der lemurischen Bevölkerung dadurch geschah, daß der
physische Leib beseelt wurde von Geistern der Persönlichkeit; in der
atlantischen Zeit wurde der physische und der Ätherleib durchseelt
von Erzengeln; und jetzt wurden die großen Menschheitsführer der
nachatlantischen Zeit zunächst beseelt dadurch, daß die Engel zu
ihnen herunterstiegen in ihren physischen Leib, Ätherleib und
Astralleib hinein. Die großen Führer der ersten nachatlantischen
Zeit hatten also nicht bloß ihren menschlichen physischen Leib,
Ätherleib und Astralleib, sondern da drinnen steckte ein Engel.
Dadurch konnten diese großen Führer zurückschauen m ihre früheren
Inkarnationen. Das kann der gewöhnliche Mensch nicht, weil er sich
noch nicht bis zum Manas hinauf entwickelt hat; er muß erst selbst
ein Engel werden. Diese Führer, die herausgeboren waren aus der
gewöhnlichen Bevölkerung, diese trugen in ihrem physischen Leib,
Ätherleib und Astralleib ein Engelwesen, das sie beseelte, das sie
durchsetzte. Das war also wiederum Maja, das waren wiederum Wesen, die
etwas anderes sind, als was sie darstellen auf der Erde. Und die
großen Menschheitsführer des grauen Altertums waren eben durchaus
etwas ganz anderes, als sie äußerlich schienen. Es waren
Persönlichkeiten, in denen ein Engel war, der ihnen eingab, was sie
brauchten, um Lehrer und Führer der Menschen zu sein. Die großen
Religionsstifter und Religionsführer waren solche von Engeln
besessene Menschen. Engel sprachen aus ihnen.
Nun sind aber die Dinge in der Welt wohl in vollständiger
Regelmäßigkeit zu schildern, aber es schieben sich immer die
Entwickelungsvorgänge ineinander. Was wir so in vollkommener
Regelmäßigkeit schildern, das spielt sich nicht auch in
vollständiger Regelmäßigkeit ab. Gewiß, in der Hauptsache gilt es,
so daß also in der lemurischen Zeit durch menschliche Wesen Geister
der Persönlichkeit sprachen, in der atlantischen Zeit Erzengel und in
der nachatlantischen Zeit Engel. Aber es ragen auch solche Wesen noch
in die nachatlantische Zeit herein, die bis in ihren physischen Leib
von Geistern der Persönlichkeit durchsetzt sind, die also eigentlich,
trotzdem sie in der nachatlantischen Zeit leben, in derselben Lage
sind, wie einstmals jene Wesen in der lemurischen Zeitwaren, aus denen
Geister der Persönlichkeit sprachen. Also, es kann Menschen geben in
der nachatlantischen Zeit, die durchaus die Charakterzeichen der
äußeren Völker tragen, die aber, weil die Menschheit auch solche
großen Führer brauchte, noch in sich tragen einen Geist der
Persönlichkeit, die die äußere Verkörperung eines solchen Geistes
sind. Dann gibt es auch solche Menschen in der nachatlantischen Zeit,
die nun wiederum in sich einen Erzengel, einen Merkurgeist tragen, der
ihren physischen und namentlich ihren Ätherleib durchseelt. Und
endlich gibt es die dritte Sorte von Menschen, die durchseelt, die
inspiriert sind im physischen Leib, Ätherleib und Astralleib von
einem Engelwesen, aus denen also ein Engel spricht.
Im Sinne der östlichen Lehre bekommen nun solche
Menschheitspersönlichkeiten wieder besondere Namen. Also eine
Menschheitspersönlichkeit, die zwar äußerlich ein Mensch unserer
nachatlantischen Zeit ist, die aber eigentlich einen Geist der
Persönlichkeit in sich trägt, die bis in ihren physischen Leib
hinein von einem Geist der Persönlichkeit durchseelt ist, nennt man
in östlicher Lehre Dhyani-Buddha. Dhyani-Buddha ist also ein
Generalname für menschliche Individualitäten, die von einem Geist
der Persönlichkeit bis hinein in ihren physischen Leib beseelt sind.
Diejenigen Persönlichkeiten, die bis in ihren Ätherleib hinein
beseelt sind, die einen Erzengel in sich tragen in der
nachatlantischen Zeit, die nennt man Bodhisattva. Und diejenigen, die
einen Engel in sich tragen, die also durchseelt sind in
ihrem
physischen Leib, Ätherleib und astralischen Leib, die nennt man
menschliche Buddhas. So daß wir drei Stufen haben: dieDhyani-Buddhas,
die Bodhisattvas und die menschlichen Buddhas. Das ist die wahre Lehre
der Buddhas, von den Klassen und Kategorien der Buddhas, die wir
anzusehen haben im Zusammenhang mit der ganzen Art und Weise, wie sich
die Hierarchien ausleben.
Das ist das Wunderbare, was uns da begegnet, wenn wir zurückblicken
auf die früheren, unentwickelten Menschen, daß wir unter diesen
Menschen solche finden, durch die eigentlich die großen Hierarchien
aus dem Kosmos herunter in den Planeten hinein sprechen, und daß erst
nach und nach die Geister der oberen Hierarchien, die schon vor
unserer Erdenentstehung gewirkt haben, die Menschen, die da unten
wohnen, die Planetenmenschen, entlassen in dem Grade, als diese reif
werden. In eine ungeheure Weisheit sehen wir da hinein. Und das ist
außerordentlich wichtig, daß wir diese Weisheit gerade in diesem
Sinne durchschauen, wie sie gelehrt wurde in alten Zeiten, da der
Menschheit die Urweltweisheit gelehrt wurde.
Wenn Sie also hören von den Buddhas — und es wird in der
östlichen Lehre nicht nur von dem einen Buddha gesprochen, sondern
von vielen, unter denen natürlich wieder verschiedene
Vollkommenheitsgrade sind —, so beachten Sie: Ein Buddha wandelt auf
der Erde, aber hinter dem Buddha sozusagen kam noch der Bodhisattva
und sogar der Dhyani-Buddha. Nun konnte aber auch die Sache so sein,
daß zum Beispiel der Dhyani-Buddha und der Bodhisattva gar nicht
heruntergingen bis zur Durchseelung des physischen Leibes, sondern
daß der Bodhisattva nur herunterging bis zur Beseelung des
Ätherleibes, so daß Sie also eine Wesenheit vermuten können, die
nicht so weit geht, auch den physischen Leib des Menschen zu
durchseelen und zu inspirieren, sondern nur den Ätherleib. Da kann es
aber geschehen, daß ein solcher Bodhisattva, der also physisch gar
nicht sichtbar ist — denn wenn er nur in einem Ätherleib erscheint,
so ist er physisch nicht sichtbar, und es gab durchaus solche
Bodhisattvas, die physisch nicht sichtbar waren —, daß ein solcher
Bodhisattva als höheres Wesen den menschlichen Buddha wiederum
besonders inspirieren kann. So daß wir haben den menschlichen Buddha,
der schon inspiriert ist von
einem
Engelwesen, der aber in seinem Ätherleib noch inspiriert ist von
einem Erzengelwesen.
Das ist das Wesentliche, daß wir da hineinblicken in eine
wunderbare Kompliziertheit der menschlichen Wesenheit. Und gar manche
Individualität, zu der wir zurückblicken in der früheren Zeit,
verstehen wir eigentlich nur, wenn wir sie auffassen wie einen
Sammelpunkt verschiedener Wesenheiten, die sich durch den Menschen
ausleben und ankündigen. Denn wahrhaftig, manches Zeitalter hat nicht
genügend viele große Menschen, die inspiriert werden können von den
Geistern, die zu wirken haben. Da muß manchmal eine einzige
Persönlichkeit von den verschiedensten Individualitäten der höheren
Hierarchien durchseelt und beseelt werden. Und manchmal spricht
sozusagen nicht nur die Bevölkerung von Merkur, sondern es sprechen
die von Merkur und Venus zu uns, wenn wir irgendeine Persönlichkeit
vor uns haben. Das also, sehen Sie, sind die
Begriffe, welche uns
führen zum Verständnis der menschheitlichen Entwickelung, so daß
wir Persönlichkeiten in ihrer wahren Gestalt erkennen, während sie,
wenn sie uns als physische Menschen entgegentreten, eigentlich bloß
Maja sind.
Morgen werden wir nun damit beginnen, den einzelnen physischen
Planeten in seiner Entstehung zu begreifen, den wir bis jetzt nur als
Marke betrachtet haben, um ihn dann als Wohnsitz für die
entsprechenden Wesenheiten auffassen zu können.